US-Präsident Trump lässt den Handelsstreit erneut eskalieren: Prompt reagieren die Märkte: Anleger flüchten mehr und mehr in sichere Häfen wie den Franken oder Gold. Die Folge: Zum Euro steigt die Schweizer Währung am Montag bis auf 1,0870 und durchbricht damit zum ersten Mal seit Juli 2017 die Marke von 1,09. Auch Gold legt zu. Der Preis des Edelmetalls steigt 1,2 Prozent auf ein neues Mehrjahreshoch.

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An den Börsen kommt es demgegenüber zu einem Ausverkauf. Der Swiss Market Index fällt am Montagmorgen um 2 Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni. Die Aktien von Swatch und Richemont verlieren mit je rund 5 Prozent am meisten von den SMI-Titeln.

Imposant ist die Entwicklung des Frankens gegen en Euro: Ende April handelte das Währungspaar noch bei knapp 1,15. Im Mai letzten Jahres waren es noch 1,20 Franken. Zum Dollar steht Franken derzeit bei 97,88, das ist ein Anstieg um 0,3 Prozent.

Die Aufwertung des Franken wird angetrieben von der Nachfrage: Investoren suchen Zuflucht, nachdem Trump zusätzliche Handelszölle gegen Peking angedroht hat und sich die wirtschaftlichen Aussichten für Grossbritannien und Europa verschlechtert haben.

Die SNB interveniert

Analysten gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) intervenieren wird, um die Aufwertung der Währung zu bremsen. Die SNB hat immer wieder signalisiert, dass sie auch weiterhin aktiv eingreifen werde, falls der Franken stark ansteigen würde.

Dies scheint bereits der Fall zu sein, seit der Franken kürzlich die entscheidende Marke von 1,10 pro Euro erreichte: Die Sichteinlagen bei der SNB verzeichneten vergangene Woche den grössten Anstieg seit 2017, was darauf hindeutet, dass sie Franken verkauft hat, um eine Aufwärtsbewegung gegenüber dem Euro einzudämmen.

Sie gelten als Indikator für Devisenmarktinterventionen und stiegen um 1,7 Milliarden Franken; Analysten zufolge ist dies der höchste Betrag seit Sommer 2017. Die SNB hat sich bisher noch nicht dazu geäussert. «Die SNB ist definitiv am Markt aktiv», sagte Karsten Junius, Chefökonom bei der Privatbank J. Safra Sarasin.

Bei ihren Interventionen kauft die Notenbank Fremdwährungen wie Euro oder Dollar und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. «1,08 war bereits in der Vergangenheit ein Niveau, das die SNB verteidigt hat, daher erwarten wir, dass es mehr Fremdwährungskäufe geben wird, um das zu verteidigen», sagte Junius.

Zinssenkungen in Europa und den USA

Zudem steht die Schweizer Währung angesichts der Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zur geldpolitischen Lockerung unter Druck, die darauf abzielt, die schwankende Wirtschaft in der Eurozone zu stützen. Denn weitere Zinssenkungen würden es der SNB noch zusätzlich erschweren, die Schweizer Währung zu kontrollieren.

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen vorletzte Woche zwar nicht gesenkt, aber Präsident Mario Draghi hat den Markt auf Zinssenkungen und mehr Anleihenkäufe vorbereitet. Diese Ankündigung hat den Schweizer Franken ebenfalls angetrieben.

Auch die lockere Geldpolitik in den USA übt Aufwärtsdruck auf den Franken aus, indem sie Schweizer Investitionen attraktiver, indem sich die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und anderen Ländern verringert.

Wenn die EZB im September die Zinsen senken sollte, dürfte die SNB folgen: Dann könnte sie die Leitzins von derzeit minus 0,75 auf minus 1 Prozent senken. 

Sorge um den starken Franken?

Währungsexperten sehen die Aufwertung des Franken relativ gelassen. Thomas Flury, Währungsstratege der UBS, sagte gegenüber dem «Wall Street Journal», die Schweiz könne mit einer weiteren Währungsaufwertung umgehen könnte, da der «fair value» gemessen an der relativen Kaufkraft des Franken gegenüber dem Euro schwächer ist als bei der letzten Devisenmarktintervention der SNB

So haben auch Ökonomen der Credit Suisse kürzlich den fairen Wert des Franken berechnet: Die Euro-Franken-Parität sei nur eine Frage der Zeit.

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