Die Menge nicht biologisch abbaubaren Kunststoffs in den Ozeanen wird derzeit auf 150 Millionen Tonnen geschätzt und dieser Trend scheint sich zu verstärken. Aktuellen Schätzungen zufolge landen jährlich rund 11 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer.

Wenn das so weitergeht, wird sich dieser Wert bis 2040 nahezu verdreifachen, auf 29 Millionen Tonnen pro Jahr. Das stellt eine grosse Nachhaltigkeitsherausforderung dar, die auch Investoren in ihren Anlageüberlegungen berücksichtigen sollten.

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Fahrplan auf regulatorischer und politischer Ebene

Regierungen und Aufsichtsbehörden haben die Zeichen der Zeit erkannt. So kündigten die EU, die USA, Grossbritannien und China in den letzten Jahren Massnahmen an, welche die Verwendung von Plastikprodukten und -verpackungen eindämmen sollen.

Der Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft ist einer der wichtigsten Bausteine von Europas neuer Agenda für nachhaltiges Wachstum. Die europäische Plastikstrategie trägt der Notwendigkeit Rechnung, mit hoher Priorität intelligentere und leichter wiederzuverwertende Kunststoffe sowie effizientere Recyclingprozesse zu entwickeln.

Alina Donets ist Portfoliomanagerin in der Abteilung Global Equities von LOIM. Alina Donets kam im November 2020 zu Lombard Odier Investment Managers (LOIM) und verwaltet seit sieben Jahren Nachhaltigkeitsportfolios.

Auf globaler Ebene wurde das  UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt zur Bekämpfung des Artensterbens im Sinne des Übereinkommens von Paris vorgestellt.

Konsumenten – Abstimmung mit den Füssen?

Dieser Transformationsprozess wird sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen. Unternehmen, die nichts gegen ihren Plastikoutput tun, riskieren, einen beachtlichen Anteil von Konsumenten, denen die Verwendung von Plastik ein Dorn im Auge ist, vor den Kopf zu stossen. 

Über die Hälfte der US-Verbraucher haben Bedenken bezüglich der Umweltauswirkung von Verpackungen geäussert und zwischen 60 und 70 Prozent haben sich bereit erklärt, für nachhaltige Verpackungen mehr zu zahlen. Einer anderen Studie zufolge machen sich 91 Prozent der Konsumenten Sorgen über den Plastikmüll, auch wenn sich das noch nicht vollständig in ihren Kaufgewohnheiten widerspiegelt.

Grosse Konsummarken, die zugesagt haben, Plastikverpackungen zu reduzieren oder durch andere Materialien zu ersetzen, folgen ebenfalls diesem Trend. Der stärkere regulatorische Druck wird auch Anbietern und Herstellern von Plastikalternativen Auftrieb geben. Gute Chancen hat beispielsweise die Zellstoff- und Papierverpackungsbranche, um von einer Abkehr von Plastik zu profitieren.

Vorreiter bei der Verringerung von Plastikabfall

Zahlreiche Unternehmen haben bei der Verringerung der Menge an Plastikverpackungen nachweislich Fortschritte erzielt. Die Kaufhauskette Marks & Spencer (M&S) zum Beispiel hat dieses wichtige Ziel bereits in ihre Nachhaltigkeitsagenda aufgenommen. Nach Angaben von M&S werden derzeit über drei Viertel der Plastikverpackungen wiederverwertet. Bis 2022 sollen es 100 Prozent sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Reduzierung der Verschmutzung durch Plastikabfälle ist die Einrichtung von Kehrichtsammel- und -verarbeitungsstellen, in denen der noch anfallende Plastikmüll effektiv gesammelt und wiederverwertet wird.

Veolia und Hera gehören in ihrer jeweiligen Region zu den Branchenführern. Sie bieten Dienstleistungen entlang der gesamten Abfallwirtschaftskette an. Veolia will die Recyclingmenge bis 2023 von 350’000 Tonnen im Jahr 2019 auf 610’000 Tonnen erhöhen.

Wiederverwertung als Zwischenlösung

Als Zwischenlösung werden Plastikprodukte wiederverwendet und ihre Lebensdauer verlängert. Dabei nehmen Unternehmen wie der Unterhaltungselektronikkonzern SEB eine vielversprechende Führungsposition ein. SEB macht seine Elektrogeräte haltbarer und reduziert dadurch die Menge schwer wiederverwertbaren Plastikmülls. SEB strebt auch an, Plastikverpackungen und Styropor bis 2030 ganz zu eliminieren.

Plastikmüll ist nur eine der Herausforderungen bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Naturkapital, aber er ist ein wichtiges Element. Die Abkehr von der weitverbreiteten Verwendung wird Gewinner und Verlierer hervorbringen und dadurch vielversprechende Anlagechancen bieten.

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