Das Interesse an Online-Shopping und neuen technologischen Gadgets ist im Zuge der Aufhebung von Reisebeschränkungen, Alkoholverboten und Videokonferenzen weiterhin deutlich zurückgegangen. Dies stellt aktuell einen kurzfristigen Gegenwind für Technologie-, Medien- und Telekommunikationsaktien dar, was sich aber nach Abklingen der Börsenturbulenzen stabilisieren sollte. Gleichzeitig steigen die Zinsen weiter und Investoren setzen derzeit auf profitables Wachstum statt nur auf Umsatzwachstum.

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Ein grosser Teil des Rückgangs der Tech-Indizes wird von den Unternehmen getrieben, die heute kein Geld verdienen. Über 40 Prozent der Unternehmen im technologielastigen Nasdaq-Index sind mehr als 50 Prozent von ihrem Höchststand in den letzten zwölf Monaten gefallen.    

Das bietet Chancen, besonders bei Videospielunternehmen. Dieser Sektor hat eine sehr attraktive Demografie, da das Durchschnittsalter des Spielers, der Spielerin immer noch mit 33 Jahren sehr niedrig ist, verglichen mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 50 Jahren für die Konsumentinnen und Konsumenten traditioneller Medien wie etwa Fernsehen.

Die Pipeline an hochkarätigen Spielen ist voll  

Dem Sektor sollte eine lange Wachstumsphase bevorstehen. Trotzdem wurde er hart getroffen, und aus unserer Sicht sind die Unternehmen so bewertet, als ob das Wachstum der Vergangenheit angehörte. Dadurch entstehen aktuell gute Investitionsmöglichkeiten.
 

Über den Autor

Anders Tandberg-Johansen wurde in Oslo in Norwegen geboren. Er studierte an der Handelshøyskolen, wo er einen MSc in Finanzwesen erwarb. Er begann seine Karriere in der Finanzbranche 1996 als Technologieanalyst bei Enskilda Securities. Nach einer zweijährigen Tätigkeit kam er als Portfoliomanager zu DNB, wo er heute als Head of Global Technology und Lead Portfolio Manager des DNB Fund Technology tätig ist.  

Während Videospiele 1,5 Prozent des Referenzindex des Fonds ausmachen, haben wir jetzt über 10 Prozent des DNB Technology Fund in die grössten Unternehmen in Nordamerika, Japan und Europa investiert. Wir interessieren uns unter anderem für Take-Two Interactive und haben hier in diesem Jahr in Aktien investiert. Take-Two Interactive besitzt erfolgreiche Titel wie «Grand Theft Auto», «NBA2K» und «Red Dead Redemption».

Das Unternehmen wird vom vielleicht besten CEO der Branche geleitet und hat eine grosse Pipeline von AAA-Spielen, das bedeutet hochkarätige Spiele mit grossen Budgets. Und mit der Übernahme von Zynga kürzlich bewegt sich das Unternehmen mit Hochdruck im Handyspiele-Segment. Trotz einem sehr attraktiven Setup bis ins Jahr 2023 notiert die Aktie 20 Prozent unter dem historischen Durchschnitt.    

Ein weiterer Bereich mit Potenzial ist Business-Software. Die Pandemie hat das grosse Digitalisierungsbedürfnis in Unternehmen verstärkt, was zu einem soliden Wachstum bei Unternehmen wie Microsoft, SAP und Salesforce führt.    

Skeptisch gegenüber Halbleitern  

Die Halbleiterindustrie dagegen bietet Raum für Skepsis. Auf der positiven Seite hat die Konsolidierung zu hohen Margen und weniger zyklischen Aktivitäten als zuvor geführt. Dies deutet darauf hin, dass die Branche über dem historischen Durchschnitt gehandelt wird.

Gleichzeitig hat der übermässige Konsum von Waren, insbesondere im Elektronikbereich, während der Pandemie zu einem Superzyklus von Investitionen in Produktionskapazitäten geführt, der seinesgleichen sucht. Nationale Belange sowie der Wunsch, die Halbleiterproduktion aus dem Osten in die USA und nach Europa zu verlagern, haben die Nachfrage angeheizt.    

Hier lauern jetzt an den Börsen die Gewinnchancen

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Taiwan Semiconductor, der weltweit grösste Akteur in der Halbleiterfertigung, hatte vor der Pandemie jährliche Investitionsausgaben von etwa 10 Milliarden US-Dollar. Bis 2021 war diese Zahl auf 30 Milliarden Dollar gestiegen, und in diesem Jahr werden es voraussichtlich 42 Milliarden Dollar sein.

Diese Kapazität wird zur gleichen Zeit verfügbar, in der sich der Halbleiterzyklus bereits gedreht hat. Es ist denkbar, dass auf diesen Superboom ein «Superbust» folgen wird, und obwohl der schwere Halbleiterindex SOX 30 Prozent unter seinem Höchststand liegt, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Rückgänge.

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