Black Friday? Vor zehn und auch noch vor fünf Jahren war der Begriff in Europa noch völlig unbekannt. Das hat sich inzwischen aber geändert, überall leuchten Rabatt-Reklamen für Ende November auf.

In den USA dagegen ist das Erntedankfest seit Langem ein ganz grosses Event. Nicht nur in der Familie mit dem verlängerten Thanksgiving-Wochenende mit Truthahn und Apfelkuchen, sondern auch in den Geschäften. Thanksgiving – immer am letzten Donnerstag im November – läutet in den USA nämlich das für den Handel und damit auch für fast die gesamte Wirtschaft wichtige Weihnachtsgeschäft ein.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

Black Friday und die Folgetage – inzwischen auch mit dem Cyber Monday, dem Montag mit Online-Shopping – sind in den Staaten ein Magnet für Käufer. Hohe Rabatte locken die Kunden in die Geschäfte oder zusehends an den Computer. Und das Geld der Konsumenten sitzt locker.

Erntedank 2020 – der Umsatz soll trotz Corona kräftig steigen…

Und das trotz Corona. Man kann es angesichts von Lockdowns, Angst und Panik fast nicht glauben! Aber die National Retail Federation NRF, der Detailhandelsverband in den USA, erwartet für dieses Jahr einen Anstieg der Umsätze in den Geschäften an Black Friday und den Folgetagen zwischen 3,6 und 5,2 Prozent auf 755,3 bis 766,7 Milliarden Dollar. Vor fünf Jahren lagen die Umsätze erst bei 620 Milliarden Dollar.

Laut NRF sind die Gründe für den Einkauf an den Feiertagen folgende: 65 Prozent der Kunden können den tiefen Preisen einfach nicht widerstehen. 28 Prozent sagen, es sei Tradition, 21 Prozent sehen darin eine gute Beschäftigung an den Feiertagen und 17 Prozent halten den Einkaufsmarathon für eine gute Gelegenheit um mit der Familie oder Freunden gemeinsam auf Schnäppchentour zu gehen.

… für den Online-Handel werden zweistellige Zuwachsraten voraus gesagt

Zwar mag letzteres in Corona-Zeiten eine geringe Rolle spielen, aber dennoch dürften wie im Vorjahr 150 oder 160 Millionen US-Bürger – das ist annähernd die Hälfe der gesamten Bevölkerung des Landes! – an den vier Tagen shoppen gehen. Ist für das Erntedank-Einkaufsfest ohnehin schönes Wachstum vorausgesagt, so ist für einen Bereich sogar deutlich zweistelliges Wachstum zu erwarten: Nämlich online.

Der US-Handelsverband sagt den Online-Einkäufen und solchen, die nicht über Geschäfte laufen, in diesem Jahr ein Plus zwischen 20 und 30 Prozent und Umsätze zwischen 202,5 Milliarden und 218,4 Milliarden Dollar voraus. Im vergangenen Jahr waren es erst 168,7 Milliarden Dollar. Klammert man die Corona-Pandemie heraus, dann zeigt sich aber: Die Black-Friday-Tage zeigen umsatzseitig seit vielen Jahren ohnehin nur nach oben.

In den letzten fünf Jahren etwa stieg laut NRF der Umsatz an diesem Erntedank-Wochenende im Durchschnitt um 3,5 Prozent und im vergangenen Jahr gab es sogar ein Umsatzplus von 4 Prozent. Vorausgesagt war vom NRF ein Plus zwischen 3,8 und 4,2 Prozent auf 727,9 bis 730,7 Milliarden Dollar.

Thanksgiving gut, alles gut…

Hohe Umsätze im Detailhandel sind aber nicht nur gut für die Geschäfte und Einkaufsmeilen, sondern auch für die US-Wirtschaft. Tatsächlich sind Thanksgiving-Tage ein wichtiger Stimmungsindikator für das gesamte Weihnachtsgeschäft und für die US-Konjunktur.

Am Detailhandel hängen rund 40 Millionen Jobs in den USA. Läuft es im Handel gut, dann bringt das sichere Jobs und Wirtschaftswachstum. Geben die Menschen an Thanksgiving viel aus, dann ist das für Börsianer interessant.

Denn dann könnte die Wirtschaft im Land gut laufen. Tatsächlich war Thanksgiving in den letzten Jahren ein guter Börsenindikator. Lief das Geschäft am US-Erntedank-Wochenende gut, kam es in den Monaten zwischen Dezember und Ende März oft zu deutlichen Kursgewinnen im Dow Jones.

… und die Kurse steigen

Stagnierten die Umsätze an Thanksgiving beispielsweise in den Jahren 2008 und 2009, so kam es dann an der Börse in den folgenden Monaten zu deutlichen Korrekturen. 2017 und 2018 brachten ebenfalls steigende Umsätze im US-Detailhandel am Black Friday und die Kurse im Dow Jones gingen monatelang nach oben.

2019 war nicht anders. Ein Plus im Erntedank-Geschäft von 4,0 Prozent brachte im Dow Jones bis Mitte Februar ein Plus von 10 Prozent und ein neues Allzeithoch. Da der Trend einfach ganz klar hin zum Online-Shoppen geht und das wird jetzt von Corona noch vorangetrieben, werden Online-Händler zum diesjährigen Erntedank besonders interessant.

Ganz vorne steht Amazon. Der weltweite Marktführer konnte in diesem Jahr von Corona besonders profitieren. Im zweiten Quartal schaffte das Nasdaq-Mitglied ohnehin schon ein Umsatzplus von 37 Prozent und im dritten Quartal stiegen die Erlöse sogar um 40 Prozent.

Amazon profitiert von Corona

Es wäre kein Wunder, wenn das bevorstehende Erntedank- und Weihnachtsgeschäft sogar noch höheres Wachstum bringen würden. Firmenchef Jeff Bezos legt seinen Anlegern jetzt sogar noch ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk auf den Tisch.

Amazon steigt in den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ein und will mit Rabatten locken. Betrachtet man die Erfolgsgeschichte von Amazon und die schiere Unternehmensgrösse mit einem Börsenwert von 1600 Milliarden Dollar, dann wird das mit guter Wahrscheinlichkeit der nächste Erfolg von Bezos.

Die Aktie hat das Ende der Fahnenstange deshalb noch lange nicht erreicht. Aber schon die Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal im Januar 2021 könnte angesichts des erwarteten starken Schlussquartals mit Weihnachtsgeschäft Amazon spätestens im Januar ein neues Allzeithoch bescheren.

Zalando erhöht die Ziele

Wie Amazon sind andere Online-Händler wie Zalando oder Global Fashion Group (GFG) für Anleger jetzt ebenfalls besonders interessant. Auch wenn die Aktien der beiden deutlich kleineren Player des Sektors in den letzten Monaten schon stark gestiegen sind – Zalando hat sich in diesem Jahr verdoppelt, GFG sogar verfünffacht – könnte angesichts des starken Wachstums im Online-Handel bei beiden Titeln noch deutlich mehr drin sein.

Der Modespezialist GFG etwa hat seine Ziele nicht nur bereits im dritten Quartal erhöht, sondern könnte die Messlatte im vierten Quartal Analysten zufolge noch einmal höher legen. Zalando könnte beim erwarteten deutlich höheren Umsatzniveau nach vielen Verlustjahren jetzt endlich auch die Gewinnzone erreichen.

Zooplus – ein günstiger Onliner

Aber Gewinne sind Anlegern in diesem Segment ohnehin relativ egal. Amazon oder Zalando bringen es auf 90er-KGVs, GFG will nun immerhin ein operatives Ergebnis von zehn Millionen Euro schaffen. Noch vor kurzem wurde lediglich die Erreichung der Gewinnschwelle angepeilt. Deutlich günstiger ist dagegen Zooplus bewertet.

Die Aktie des Online-Händlers für Heimtierbedarf bringt es auf ein relativ fast schon günstiges 50er-KGV. Dabei wächst auch Zooplus rasant. Im nächsten Jahr soll der Umsatz um 20 bis 30 Prozent auf bis zu 2,1 Milliarden Euro steigen.

Interessant ist derzeit übrigens auch Sony. Die neue Play Station 5 scheint jetzt in Corona-Zeiten noch mehr Video-Spieler anzulocken und die Nachfrage des erst vor wenigen Tagen zum Verkauf gebotenen Systems legt derzeit reihenweise die Internet-Seiten der Online-Händler lahm.

Sogar Amazon war dem Ansturm der Käufer zwischenzeitlich immer wieder nicht gewachsen. Sony ist übrigens mit 14er-KGV moderat bewertet und die Aktie ist erst vor wenigen Tagen aus dem langfristigen Aufwärtstrend nach oben ausgebrochen.

Gewinne hebeln breit gestreut mit Calls auf Dow Jones und Nasdaq 100

Anleger, die auf Thanksgiving und das wichtige Weihnachtsgeschäft breiter setzen wollen, greifen zu Calls auf Dow Jones (ISIN: CH0566521925, Laufzeit endlos, Basis und Knock out jeweils 25867,4 Punkte) und die Technologiebörse Nasdaq (ISIN: CH0558290588, Laufzeit endlos, Basis und Knock out jeweils 9913,91 Punkte) mit dem Leitindex Nasdaq 100.

Während in der weltweiten Leitbörse mit dem Dow generell und so gut wie immer die lauteste Musik spielt, finden sich im Nasdaq 100 nicht nur Titel wie Amazon, sondern auch eine Moderna, die schon im Dezember einen Impfstoff gegen Corona auf den Markt bringen will.

Der Dow hatte vor wenigen Tagen ein Allzeithoch erreicht, die Nasdaq steht kurz davor den Rekord vom September einzustellen. In den nächsten Wochen und auch zumindest noch im ersten Quartal 2021 sind weitere Kurssteigerungen zu erwarten.

Bei 7er-Hebel mit dem Call auf den Dow Jones und 5er-Hebel beim Bull-Zertifikat auf den Nasdaq 100 versprechen die beiden Zertifikate schon bei Kurssteigerungen in den beiden Indizes Gewinne zwischen etwa 25 und 35 Prozent. Thanksgiving dürfte für Anleger auch in diesem Jahr der Beginn eines Festes sein.