Mit der Pandemie haben sich für Arbeitnehmende die Prioritäten verschoben, was Work-Life-Balance angeht. Wie spüren Sie das im Unternehmen? 

Die Corona-Pandemie hat insbesondere das Bewusstsein für die Work-Life-Balance geschärft und die Prioritäten spürbar verändert – und das nicht nur bei den jüngeren Generationen. Unsere Mitarbeitenden überlegen sich bewusster, welche Arbeiten sie wo ausüben können und wollen, wann sich der Weg ins Büro lohnt und wann nicht. Dieses Auseinandersetzen mit der Art und Weise, wie gearbeitet werden soll, begrüssen wir sehr.

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Künftig sollen Helvetia-Mitarbeitende im Team auf Basis der Bedürfnisse ihrer Kunden entscheiden, von wo aus sie arbeiten möchten. Wie wird eine so veränderte Arbeitsweise organisiert? 

Wir haben Workshop-Formate inklusive Drehbuch entwickelt, damit die Mitarbeitenden von Helvetia die neuen Arbeitsweisen kennenlernen und gemeinsam im Team diskutieren und abstimmen können. Zentral ist die Leistungserbringung gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, egal ob diese extern oder intern sind. Sie ist die Konstante, bezüglich deren im Team geklärt wird, wie die Zusammenarbeit funktionieren soll – also Treffen vor Ort, hybride Meetings und so weiter. Danach folgen die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden.

Je nach Arbeitsgebiet will Helvetia künftig bis zu 100 Prozent Homeoffice ermöglichen. Wer entscheidet das? Und wo ist das nicht möglich? 

100 Prozent Homeoffice ist möglich, wird wohl aber in den wenigsten Fällen zielführend sein und umgesetzt werden. Entschieden wird es in den Teams. Denkbar ist es bei administrativ-repetitiven Aufgaben oder bei Funktionen, die keine physische Präsenz erfordern. Unmöglich ist es beim internen Postdienst, der internen Scanning-Abteilung und so weiter.

Desksharing-System und maximale Arbeitsplatzflexibilität: Wie verändert das die Unternehmenskultur bei Helvetia? 

Wir erhoffen uns durch das Desksharing-Prinzip eine stärkere Vernetzung zwischen den einzelnen Teams und den jeweiligen Bereichen. Gerade mit dem mobil-flexiblen Ansatz soll dies auch bewusster geschehen – dafür ist der Arbeitsplatz da. Persönlich wünsche ich mir, dass Silos aufgebrochen werden und dass dadurch voneinander gelernt und profitiert werden kann.

Welche Gründe sollte es künftig noch geben, ins Büro zu kommen? 

Das Büro ist in Zukunft vermehrt ein Ort für Begegnungen, Austausch und konzeptionelle Projektarbeit im Team. Das oft erwähnte Gespräch an der Kaffeemaschine ist tatsächlich wichtig, oder ein gemeinsames Mittagessen. Das alles dient der Beziehungspflege. Mit Arbeitszonen für Activity Based Working unterstützen wir die erfolgreiche Projektarbeit vor Ort.

Mitarbeitende haben künftig keinen persönlichen Arbeitsplatz, sondern zugeteilte Zonen. Schwächt das nicht die Bindung ans Unternehmen und die Rolle, in der sich Arbeitnehmende sehen? 

Nein, das denke ich nicht. Ganz im Gegenteil: Innerhalb der zugeteilten Zonen sind meine Teamkollegen flexibel erreichbar. Das ermöglicht ein situations-, respektive aufgabenspezifisches örtliches Zusammenarbeiten. Auf die Unternehmens- oder Teambindung hat das keine negativen Einflüsse.

Welche Einsparungen sind mit dem Desksharing-System verbunden? 

Das Desksharing-Prinzip wird unweigerlich zu einem Zusammenzug der Mitarbeitenden an unseren Hauptsitzstandorten führen. In Basel ist dies am Helvetia Campus an der St. Alban-Anlage, in St. Gallen am Girtannersberg geplant. Damit einher gehen Einsparungen bei Liegenschaften, die nicht mehr für den Eigenbedarf benötigt werden.

Wie stellt Helvetia sicher, dass auch bei einer mobil-flexiblen Arbeitsweise «beste Leistung» erbracht wird? 

Die letzten zwei Jahre hat Helvetia vorwiegend mobil-flexibel gearbeitet. Dabei haben wir bewiesen, dass die Leistung mehr als stimmt. Die Mitarbeitenden zahlen das in sie gesetzte Vertrauen zurück und handeln eigenverantwortlich. Warum sollte das in Zukunft nicht mehr funktionieren?

Der Aufbau von guten persönlichen Beziehungen gilt als die grösste Herausforderung bei hybrider und dezentraler Arbeit. Wie nehmen Führungskräfte ihre Rolle wahr zur Förderung enger Teamkontakte und setzen sie dann um? 

Mit den Workshop-Formaten, die wir den Führungskräften und Teams an die Hand geben, soll dieser Herausforderung proaktiv begegnet werden. Die Entscheide um die richtigen Arbeitsformen sollen gemeinsam gefunden und getragen werden. Das fördert wiederum den Teamzusammenhalt.