Sie hat ihren Geschäftsbereich bei der Axa voll im Griff. Als Martina Keller vor gut fünf Jahren die Leitung des Bereichs übernahm, galt es, das Geschäft mit der kollektiven Krankentaggeldversicherung wieder profitabel zu machen. Dieses Ziel ist inzwischen fast erreicht. «Das ist gut, aber kein Grund zum Ausruhen. Neue wichtige Themen wie die Produktentwicklung und Digitalisierung stehen für das Unternehmen aktuell auf der Agenda», sagt sie. 

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Und das ist auch gut so, denn Martina Keller braucht immer neue Aufgaben und Herausforderungen, um bei der Arbeit inspiriert zu bleiben. Ihr Interessenspektrum sei schon immer sehr breit gefächert gewesen, erklärt sie. Das habe auch die Wahl des Studiums erschwert, sodass sie schliesslich per Ausschlussverfahren bei Jura gelandet sei. Fünf Jahre später, mit dem Abschluss in der Tasche, stand sie wieder vor der Qual der Wahl: Was tun? 

Ihren ersten Job fand sie als Trainee bei Generali. «Das zweijährige Programm gefiel mir, weil es Einblicke in alle Bereiche gab und man gleich zu Beginn schon viel Verantwortung bekam», erinnert sich die heute 39-Jährige. Es stellte sich heraus, dass sie vor allem in strategischen Themen und im Prozessmanagement grosse Freude hat, was sie später dazu bewog, zur Axa zu wechseln und dort die Ausbildung als «Black Belt» zu absolvieren. Und dort wurde im Laufe der Zeit klar, dass sie nebst den klassischen Managementaufgaben auch gerne Führungsfunktionen übernimmt. «Ich mag den Umgang mit Menschen und ich glaube, dass ich zusammen mit meinem Team auch viel bewirken kann», erklärt sie. Irgendwie habe sie sich nie davor gescheut, Verantwortung zu übernehmen – im Gegenteil.

Was als junge Juristin in der Assekuranz nicht immer einfach war. Martina Keller war gerade mal 25 Jahre alt, als sie bei Generali ihre ersten Projekte leiten sollte. Es sei ihr anfangs häufig Skepsis entgegengeschlagen, erinnert sie sich, und sie habe sich bei den älteren und erfahrenen Männern beweisen und erst einmal Respekt verschaffen müssen. «Viele dachten am Anfang immer, ich sei die Assistentin des Chefs, wenn ich zu einem Meeting kam», sagt sie. 

Dieses Denken in Stereotypen stört sie auch heute noch, bei beiden Geschlechtern. «Wenn es etwa um das Organisieren des Znüni im Kindergarten geht, werden automatisch immer die Mütter angesprochen. Warum nicht die Väter?», fragt sie. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner wehrt sie sich seit je gegen solche verkrusteten Denkmuster. Auch wenn es um die Institution der Ehe geht, für die sie eigentlich keinen Anlass erkennt, da weder sie noch ihr Mann religiös ist und beide finanziell gleichgestellt sind. Nur die beiden gemeinsamen Kinder würden zu Hause immer mal wieder fragen: «Wann heiraten wir?», sagt Martina Keller und lacht.