Keine Frage: Mit der Corona-Pandemie und deren Folgen hat sich das Sicherheitsbewusstsein auch in der Schweiz akzentuiert. Grossrisiken sind wie bereits nach den New Yorker Terroranschlägen, der Nuklearkatastrophe in Fukushima oder dem Hitzesommer 2018 wieder zu einem Thema geworden, für das sich nicht mehr nur Risk Manager und der Bundesrat, sondern auch andere Schlüsselpersonen in Unternehmen, Politiker sowie die breite Bevölkerung interessieren. Jüngstes Beispiel: die Schlagzeilen zur potenziellen Strommangellage, die so manche Small-Talk-Runde geprägt hat.

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SVV-Arbeitsgruppe Grossrisiken

Auch die Privatversicherer und der Schweizerische Versicherungsverband SVV befassen sich seit der Pandemie wieder intensiver mit dem Thema Grossrisiken, und zwar unabhängig davon, dass der Bund die Verhandlungen für eine partnerschaftliche Pandemieversicherungslösung in Form einer Public-Private Partnership mit der Begründung, für eine solche fehle die Unterstützung aus der Wirtschaft und eine Verfassungsgrundlage, im vergangenen Frühling vom Tisch gewischt hat. «Wir setzen uns weiterhin für eine Lösung ein, die die wirtschaftlichen Folgen einer künftigen Pandemie beziehungsweise eines staatlich verordneten Lockdowns besser aufzufangen vermag», betont der designierte SVV-Direktor Urs Arbter. 

Parallel dazu hat der Verband im Frühjahr eine Arbeitsgruppe zum Thema Grossrisiken ins Leben gerufen. «Wir sind offen für den Dialog mit dem Bund und weiteren Partnern», erklärt deren Betreuer Eduard Held. Sowohl das Vorsorge- als auch das Solidaritätsprinzip, so Held, sollen bei der Handhabung eine wichtige Rolle spielen. «Wir sind überzeugt: Möglichkeiten zur besseren finanziellen Absicherung von Grossrisiken bieten sich durch Poollösungen oder durch eine Public-Private Partnership.» 

Drei Grossrisiken im Fokus

Aufgrund der Dynamik der Risikolandschaft, deren hoher Komplexität und der politischen Bedeutung fokussiert sich der SVV zurzeit auf die Themen Strommangellage, Cyberattacken und Erdbeben. «Ein wichtiges Entscheidungskriterium dazu ist das mögliche volkswirtschaftliche und versicherte Schadenausmass.» Gewisse Grossrisiken gilt es auch (noch) besser zu verstehen und es gilt zu entscheiden, wie die Versicherungsindustrie zu einer Lösung beitragen kann. «Wir können uns dabei auch an die Vorgehensweise anlehnen, die seinerzeit bei der Bildung des Elementar- und des Nuklearpools zum Tragen kam», sagt Eduard Held.

Im Unterschied zu damals stünden heute aber mehr Daten und zum Teil auch Modelle zur Verfügung, was ein systematischeres Vorgehen erlaube. Auch sei der Dialog mit allen Stakeholdern zentraler geworden. Weitere Erkenntnisse erwartet Held im ersten Halbjahr des kommenden Jahres.