In der Schweizer Vorsorge bleibt der Trend weg von firmeneigenen Pensionskassen und hin zu Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) ungebrochen. Ein wichtiger Grund für den seit Jahren anhaltenden Konsolidierungsprozess liegt gemäss einer Studie der Credit Suisse in der zunehmenden Regulierung, die für kleinere Pensionskassen schwieriger zu bewältigen ist als für grosse Einrichtungen.

Bereits rund die Hälfte der gesamten Schweizer Pensionskassengelder von rund 1,2 Billionen Franken lag im Jahr 2021 bei Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, wie CS-Ökonom Jan Schüpbach bei der Präsentation der CS-Pensionskassenstudie 2023 sagte: Acht Jahre früher lag dieser Anteil erst bei rund 20 Prozent.

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Anforderungen an Stiftungsräte steigen

Ein Ende dieses Konsolidierungsprozesses wird nicht erwartet, wie auch der Umfrage der CS-Experten bei 106 Vorsorgeeinrichtungen zu entnehmen ist: 58 Prozent der Befragten rechneten damit, dass sich die Entwicklung im selben Tempo oder noch schneller fortsetzen wird. 40 Prozent erwarteten immerhin eine Verlangsamung.

Die Anlagetätigkeit für Pensionskassen sei in den vergangenen Jahren im Umfeld von Finanzkrise und anhaltendem Tiefzinsumfeld herausfordernd gewesen, sagte Schüpbach. Gestiegen seien aber auch die Anforderungen an die Mitglieder in den Stiftungsräten von Vorsorgeeinrichtungen: Die Tätigkeit geht mit Verantwortlichkeiten und Haftungsrisiken einher.

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Mehr Professionalität und Know-how

Als klarsten Vorteil der SGE sehen die Verantwortlichen von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in der CS-Umfrage denn auch die Entlastung von Verantwortungsträgern – über 60 Prozent stimmten dem zu. Den SGE wurde gleichzeitig auch eine höhere Professionalität und ein höheres Know-how zugebilligt.

Als wichtigstes Argument für reine firmeneigene Pensionskasse nennt die Umfrage dagegen den stärkeren Bezug von Arbeitgeber und Stiftungsrat zur Vorsorgeeinrichtung. Diese schnitten aber auch bezüglich des Gestaltungsspielraums in der Pensionskassenführung oder bei der Festlegung der Anlagestrategie deutlich besser ab als SGE – auch wenn diverse Sammeleinrichtungen einen hohen Individualisierungsgrad ermöglichen.

Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen offerieren höhere Umwandlungssätze.

Versichertenbestände: Planbarkeit erschwert

Allerdings präsentiert sich das Anlageverhalten von SGE gemäss der CS-Studie im Durchschnitt sehr ähnlich wie die übrigen Pensionskassen. Auf den ersten Blick sei dies überraschend, weil die SGE im Durchschnitt eine jüngere Altersstruktur aufwiesen als andere Vorsorgeeinrichtungen, so die CS-Experten. Andererseits sei aber auch das Risiko der SGE höher, ihre Versicherten an eine andere im Wettbewerb stehende SGE zu verlieren: Das erschwere die Planbarkeit der «Versichertenbestände».

Das Konkurrenzumfeld und das Interesse an weiterem Wachstum seitens der SGE trage zu einem konkurrenzfähigen Leistungsniveau bei, schreiben die CS-Ökonomen. So müssten die Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen auch ihre Abläufe und ihre Organisation effizient gestalten. Während sich die Verzinsung der Altersguthaben bei SGE etwa im gleichen Rahmen präsentiert wie bei den anderen Vorsorgeeinrichtungen, offerieren SGE laut der Studie insgesamt im Schnitt höhere Umwandlungssätze. (awp/hzi/sec)