Gut zweieinhalb Jahre nach der Zulassung von E-Scootern im Strassenverkehr legen die deutschen Versicherer eine erste Schadenbilanz vor. Demnach wurden 2020 mit rund 180’000 versicherten Fahrzeugen 1150 Unfälle verursacht, bei denen Dritte zu Schaden kamen, erklärt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). «Die Kfz-Haftpflichtversicherer zahlten für jeden dieser Unfälle im Schnitt rund 3850 Euro», erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. E-Scooter weisen damit eine ähnliche Schadenbilanz auf wie Mofas und Mopeds.

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Versicherungspflicht seit 2019

In Deutschland dürfen E-Scooter und andere sogenannte Elektrokleinstfahrzeuge seit Juni 2019 auf deutschen Strassen fahren, brauchen eine Betriebserlaubnis des Kraftfahrtbundesamtes und unterliegen der Versicherungspflicht. «Gerade wenn sie verbotenerweise auf dem Gehweg fahren, sind die E-Scooter eine grosse Gefahr für Fussgänger», betonte Asmussen. E-Scooter seien keine Spielzeuge. «Sie gehören nicht auf den Gehweg, dürfen nicht von Kindern unter 14 Jahren und nicht zu zweit oder gar zu dritt gefahren werden.»

Schweiz: Mehr Unfälle mit E-Scootern als angenommen

In der Schweiz sind Fahrer von Elektro-Scootern häufiger in Unfälle verwickelt als bisher bekannt. Der Unfallversicherer Suva geht für die Schweiz von 2400 Unfällen mit Elektro-Trottinetts im vergangenen Jahr aus und rechnet mit der gleichen Anzahl in den kommenden Monaten. 

Nicht alle E-Trottinett-Unfälle werden explizit als solche erfasst und die Dunkelziffer gilt als hoch. Denn laut Suva muss auf den Schadensmeldungen nicht ausdrücklich angegeben werden, ob der Unfall mit einem Trottinett oder einem E-Scooter passiert ist. Viele Verunfallte blieben bei der Unfallmeldung oberflächlich und schilderten Vorfälle nur allgemein.

Gemäss dem Bundesamt für Strassen dürfen E-Scooter maximal 20 Kilometer pro Stunde fahren; die Motorleistung darf bis 500 Watt betragen. Einige der in der Schweiz erhältlichen Modelle seien aber schneller und leistungsfähiger und somit eigentlich nicht zugelassen, heisst es bei der Suva. (reuters/hzi/mig)