Vor einem Jahr erreichten europäische Aktien ein Allzeithoch. Doch den Hochgefühlen nach den quantitativen Massnahmen von Mario Draghi folgte alsbald Skepsis. Seit dem Rekordhoch hat der Stoxx 600 bereits 17 Prozent eingebüsst. Sollte sich Entwicklung der vergangenen beiden Dekaden wiederholen, könnte es noch weiter nach unten gehen, denn den Ausflügen über 400 Punkte folgte jedes Mal ein Absturz.

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Technische Analysten der Bank of America rechnen bei einer Wiederholung des Musters mit Kursen in Richtung 200 Punkte. Voraussetzung dafür sei ein Bruch der Marke von 300 Punkten, wie es in einer Studie vom 11. April heisst.

Draghi ist mitschuldig

Der wachsende Pessimismus beruht nicht zuletzt auf dem überschaubaren Erfolg von Draghis Anleihekaufprogramm. Der Konjunktur hat es bislang wenig gebracht und die Sorgen über die Gewinne der Banken sind gewachsen. Nicht einmal einer von fünf Fondsmanagern glaubt, das die EZB-Massnahmen das Wachstum in Europa ankurbeln werden, wie aus einer Übersicht der Bank of America vom 12. April hervorgeht.

Benedict Götte, Partner bei Crossbow Partners, rechnet eher mit einer weiteren Krise als mit einer Rally auf neue Höhen. «Die Rally von 2009 bis 2015 beruhte auf zwei Faktoren: massiven Stimuli und einer Kreditausweitung in China», so Götte. «Die Gewinne der europäischen Unternehmen haben nicht mitgehalten. Die Skepsis angesichts des Vorgehens der Notenbanken ist gewachsen.»

Jahresminus erwartet

Analysten, die im Januar noch von Gewinnwachstum gesprochen hatten, rechnen nun mit 2,8 Prozent Rückgang für dieses Jahr. Bereits seit neun Wochen ziehen Anleger Mittel aus Europa-Fonds ab. Dies ist die längste Phase seit Mai 2013, wie die Bank of America Corp. in einer Studie vom 7. April unter Berufung auf EPFR-Daten schrieb.

Seit dem Hoch im vergangenen Jahr haben alle Sektoren im Stoxx 600 Federn gelassen. Am stärksten von Abgaben betroffen waren Banken, Rohstoffwerte und Autohersteller mit über 25 Prozent Minus.

(Bloomberg/gku)