Wohnen in der Schweiz ist teuer. Das wissen Zürcher genauso wie Basler. Daran scheint es kaum Zweifel zu geben. Doch wie immer gilt auch beim Wohnen: Es ist alles eine Frage der Perspektive. Und einen etwas anderen Blick auf das Thema wirft der Housing Affordability Index des Nachrichtendienstes Bloomberg: Demnach gehören nämlich die beiden Deutschschweizer Städte zu den weltweit eher erschwinglicheren Metropolen.

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Im internationalen Vergleich unter weltweit 105 Wirtschaftszentren rangiert Basel auf Platz neun, Zürich kommt immerhin auf Platz elf.  Demnach müssen die Basler und Zürcher im Schnitt 48.2 beziehungsweise 50 Prozent ihres monatlichen Nettoeinkommens für Wohnen ausgeben. Der Index berücksichtigt dabei sowohl Mietkosten als auch Hypotheken für Wohneigentum.  

Schweizer Nettoeinkommen sind weltweit am höchsten

Die Erklärung für den Befund: Zwar sind die Mieten hierzulande vergleichsweise hoch. So veranschlagt das Barometer einen umgerechneten Mietzins von 2355 Dollar für Basel und 3010 Dollar für Zürich – das wird nur von wenigen Städten wie New York, Sydney oder Singapur getoppt. Weil gleichzeitig aber die Einkommen weltweit unerreicht üppig sind, müssen die Schweizerinnen und Schweizer eben vergleichsweise wenig Geld für Wohnen ausgeben.

Dem Ranking zufolge schneiden vor allem nordamerikanische Städte gut ab: Mit Houston, Philadelphia, Chicago und Portland finden sich gleich vier amerikanische Städte in den Top Ten. Die kanadischen Metropolen Calgary und Ottawa rangieren auf den Plätzen vier und sechs.

Caracas und Kiew sind am wenigsten bezahlbar

Die aufstrebenden Volkswirtschaften haben derzeit den am wenigsten bezahlbaren Wohnraum, angeführt von Caracas und Kiew in der Ukraine. Die verbleibenden Städte unter den am wenigsten bezahlbaren 20 Ballungsräumen im Ranking umfassen sieben in Asien und sechs in Lateinamerika. London ist die am wenigsten erschwingliche Stadt zum Wohnen in Westeuropa.

Geht es nach der Faustregel, dass weniger als 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens für Wohnen ausgegeben werden sollten, ist übrigens kein einziges der 105 untersuchten Wirtschaftszentren erschwinglich. Wird die Grenze auf 50 Prozent angehoben, würden immerhin zwölf Städte im Ranking als erschwinglich gelten – darunter eben auch Zürich und Basel.

China: Massenurbanisierung und niedrige Löhne

Zwei der Städte mit der grössten Verbesserung liegen in China. Es handelt sich um Shenzhen und Guangzhou. Unabhängig davon überwältigt die Wohnungsnachfrage im ganzen Land das Angebot – «trotz des schnellen Baus und der grossflächigen Fertigstellung neuer Wohnimmobilien» in Städten wie Shenzhen, sagt Kate Everett-Allen, Leiterin der internationalen Wohnforschung beim Immobilienberater Knight Frank in London.

Das liege an der «Massenurbanisierung» und den verhältnismässig niedrigen Löhnen. Preise für Wohneigentum seien in mehreren Städten 2016 mit einer Jahresrate von bis zu 40 Prozent gestiegen.

(moh, mit Material von Bloomberg)