In den letzten zehn Jahren wurden grundlegende Trends zunehmend wichtiger als Konjunktur und Sektordynamik. Tatsächlich sind grundlegende Trends aufgrund der starken und langanhaltenden Erholung nach der globalen Finanzkrise zu einem wichtigen Massstab für die Beurteilung des langfristigen Wertes von Vermögen geworden. Während der Erholung erwiesen sich trendorientierte Unternehmen tatsächlich als resilienter gegenüber dem makroökonomischen Umfeld. Dabei waren kleine und mittelständische Unternehmen besser positioniert, um von diesen Trends zu profitieren, wozu auch die Tatsache beitrug, dass sie häufig hochspezialisiert sind.

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Daher sollten Anleger, die sich Gedanken um künftige Renditen und die Resilienz ihrer Anlagen gegenüber dem makroökonomischen Umfeld machen, versuchen, ein Portfolio mit Unternehmen aufzubauen, das sich an starken Fundamentaldaten orientiert. Ein solches Portfolio sollte nicht nur reduzierte Korrelationen mit Wirtschaft wie auch Finanzmärkten aufweisen, sondern sollte auch weniger anfällig für Liquiditätsprobleme sein, die sich im Falle einer Marktkorrektur aufgrund von fehlenden Ausstiegsmöglichkeiten ergeben. Grund ist, dass diese Unternehmen in der Regel im Laufe eines Zyklus nach wie vor strategische Übernahmeziele für Käufer aus Industrie und Finanzbranche sind.

Um welche Trends handelt es sich?

Es gibt drei übergeordnete Megatrends, auf die sich Anleger konzentrieren sollten: Bevölkerungsentwicklung, ökologische Herausforderungen und technologischer Fortschritt. Alle drei haben bereits erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und Privatpersonen rund um den Globus, und ihre Bedeutung wird noch steigen, da sie in der Lage sind, die Linearität menschlicher Bedürfnisse von Grund auf zu ändern.

Global Trends

Die wichtigsten globalen Trends.

Quelle: ZVG

Schauen wir uns jeden Trend kurz an: Bei der Bevölkerungsentwicklung geht es um eine alternde Bevölkerung, durch die sich das Berufsleben verlängert und durch die ein Mensch währen seines Lebens mehrere Umschulungen durchlaufen muss. Zudem steigt der Bedarf an Gesundheitsversorgung sowie an Produkten und Dienstleistungen, die speziell auf ältere Menschen zugeschnitten sind. Dieser Megatrend geht jedoch weit über eine alternde Bevölkerung hinaus, denn auch Aspekte wie etwa Generationenwechsel und Migration werden einen starken Einfluss haben.

Ökologische Herausforderungen umfassen alles von Klimawandel, Erderwärmung und Umweltverschmutzung bis hin zur Verknappung natürlicher Ressourcen. Beim technologischen Wandel wiederum geht es um die Integration von Technologie in unseren Alltag, die sich auf alles von der Arbeit über unsere Freizeit bis hin zum finanziellen Wohlergehen auswirkt.

Wichtig ist, dass diese Megatrends wiederum Gegentrends auslösen und dadurch weitere Anlagechancen schaffen. Beispielsweise wächst trotz einer zunehmend hochtechnologisierten Welt, in der sich alles um soziale Medien dreht, das Interesse an Brett- und Kartenspielen – die Menschen finden zunehmend Gefallen an «altmodischer» sozialer Interaktion.

Trends in Anlagethemen umwandeln

Zwar handelt es sich dabei um die übergeordneten Megatrends, man muss jedoch etwas tiefer graben, um sie in sinnvolle Themen umzuwandeln, mit denen die Anleger etwas anfangen können. Vor allem sind diese Themen weitgehend mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung verknüpft, die 2015 vereinbart wurden und das Ziel haben, eine bessere Welt für künftige Generationen aufzubauen. Daher können Anleger mit den genannten Themen sowohl «starke Renditen» als auch «sozialverantwortliche Investitionen» anstreben.

Logischerweise sind diejenigen Themen, die durch mehrere Megatrends unterstützt werden, auch die robustesten. Wie sich feststellen lässt, sind verantwortungsbewusster Konsum und Lokalisierung des Angebots zwei dieser Themen. 

Beim verantwortungsbewussten Konsum lassen sich eine Reihe wichtiger Faktoren identifizieren. Immer mehr Menschen werden sich der Auswirkungen ihres Konsums auf die Umwelt bewusst und wünschen sich einen gesünderen Lebensstil. Daher lässt sich eine deutliche Verlagerung der Verbrauchervorlieben hin zu lokaleren, faireren, nachhaltigeren und biologischen Produkten feststellen. Zudem möchten die Verbraucher alles überall bekommen, sodass der Bedarf an Dienstleistungen und Mobilität steigt. Anleger können dieses Thema in verschiedenen Sektoren einsetzen, z.B. Lebensmittel, Textilien, Freizeit und Reisen, Automobil und Verkehr sowie Medien und Unterhaltung.

Das Thema verantwortungsbewusster Konsum ist zudem mit der Lokalisierung des Angebots verknüpft. Der Trend von globalen hin zu lokalen Lieferketten gewinnt an Fahrt, was einerseits auf bewusstere Verbraucher und andererseits auf Verbesserungen in Industrialisierung, Technologie und Logistik zurückzuführen ist. Verbraucher und Unternehmen wünschen sich kürzere Lieferketten, um Transport, Vorlaufzeit und Lieferrisiken zu senken und Ressourcen effizienter zu nutzen. Zudem müssen immer strengere Gesetze und Anforderungen eingehalten werden, etwa bezüglich der Versorgung mit Lebensmitteln oder neuer Technologien, die kleinere Massstäbe und eine kundenorientiertere Produktion ermöglichen. Davon werden etwa die Sektoren Industrie, Verkehr/Logistik, Landwirtschaft und Textilien profitieren.

Die perfekte Kombination

Private-Equity-Teams mit einer soliden Erfolgsbilanz beim Erkennen von Trends und ihrer Umwandlung in Alpha sind wichtig für Anleger. Durch die Kombination von Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen lassen sich Portfolios für einen langfristigen Horizont aufbauen, die gegenüber den Schwankungen des makroökonomischen Umfelds und der Finanzmärkte weniger anfällig sind und die stattdessen vom Rückenwind der identifizierten starken grundlegenden Trends und Anlagethemen beflügelt werden.

*Mark Zünd ist Leiter des Private-Equity-Investment-Teams von Unigestion.

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