In den Industriestaaten ist das Auto für zwei Drittel aller Menschen das Fortbewegungsmittel Nummer eins. Im Gegensatz dazu verfügen in aufstrebenden Ländern wie China erst 5 Prozent der Bevölkerung über ein eigenes Fahrzeug – das zeigt das enorme Aufholpotenzial gegenüber dem Westen. Doch nicht nur die Zahl der Automobile nimmt in den Emerging Markets stetig zu, sondern auch deren Nutzung. Verstopfte Strassen, Parkplatzmangel und hohe Abgasemissionen sind die Folge.

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Immerhin lassen effizientere Verbrennungsmotoren und CO2-neutrale Treibstoffe den Schadstoffausstoss von Neufahrzeugen seit Jahren sinken. Der Trend zu geringeren Emissionen dürfte sich mit dem Aufkommen neuer Antriebstechnologien wie der Brennstoffzelle und batteriegetriebenen Elektroautos fortsetzen. In der Mobilitätswelt von morgen etabliert sich zudem die Klasse der reinen Stadtautos: Sparsam im Verbrauch und knapp in der Abmessung.

Technologie ist neu, Nutzungskonzepte sind neu

Auch der automatisch gesteuerte Verkehrsfluss ist keine Zukunftsmusik mehr: Erste Prototypen selbstfahrender Autos sind bereits auf den Strassen unterwegs. Bis 2020 soll die Zahl von Fahrzeugen mit Autopilotfunktionen auf zehn Millionen ansteigen. Nebst erhöhter Sicherheit ermöglichen sie dem Fahrer, die Zeit unterwegs effizienter zu nutzen. Vielversprechend erscheint die neue Technologie auch im Hinblick auf die Eindämmung von Staus.

Doch nicht nur die Technologie, sondern auch die Nutzungskonzepte ändern sich: Da das Auto seine Bedeutung als Statussymbol zunehmend verliert, nutzen immer mehr Menschen das «Car Sharing». Aufgrund der beschränkten Reichweite elektrischer Stadtflitzer werden wohl lange Distanzen häufiger im Konvoi, zum Beispiel per Schienenverlad, überbrückt werden. Parkiert wird in Zukunft nicht mehr selbst, sondern automatisch in einem platzsparenden Stapelsystem. Generell gilt: Die Fahrzeuge werden kleiner, die Systeme intelligenter und beides vom Menschen unabhängiger.

Autozulieferer und IT-Firmen setzen auf eigene Fahrzeuge

Eine Vielzahl von Unternehmen tüftelt am Auto der Zukunft. Nicht nur Automobilhersteller, sondern auch kleinere Zulieferer, investieren erheblich in diesen milliardenschweren Zukunftsmarkt. Beim Autozulieferer und Reifenhersteller Continental etwa arbeiten über 1000 Ingenieure am selbstfahrenden Auto von morgen. In naher Zukunft will das Unternehmen mit teil- oder vollautomatisierten Autos einen Umsatz von einer Milliarde Euro generieren. Auch Alphabet und Apple experimentieren hinter den Kulissen an selbstfahrenden Autos. Während Alphabet schon zahlreiche Testfahrten praktisch unfallfrei überstanden hat, ist mit Apple ein weiterer Marktteilnehmer in den Startlöchern. Laut Spekulationen könnte es sein, dass ein AppleCar bereits 2019 oder 2020 vorgestellt werden wird.

Fest steht zumindest, dass künftig die Interaktion zwischen Auto, Fahrer und Infrastruktur an Bedeutung gewinnen wird. Der Megatrend Mobilität und insbesondere selbstfahrende Autos bieten nicht nur Chancen für herkömmliche Autobauer und Zulieferer, sondern auch für Technologiefirmen. Auch, wenn Letztere an eigenen Prototypen arbeiten, dürften Kooperationen mit Automobilherstellern das Erfolgspotenzial erhöhen.

Fabian Dori, Leiter Investment House bei der Notenstein La Roche Privatbank