Ziemlich überraschend verschiebt China die Bekanntgabe wichtiger Daten zur Konjunkturentwicklung. Dazu gehört auch die für diesen Dienstag während des Parteitags der Kommunistischen Partei vorgesehene Einschätzung zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, wie das Statistikamt am Montag auf seiner Webseite mitteilte.

Angaben zu Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Arbeitslosenquote sind ebenfalls von der Verschiebung betroffen. Eine Erklärung für die Verzögerungen wurde zunächst nicht gegeben. Schon am vergangenen Freitag hatte die Zollbehörde die Statistik zum Aussenhandel im September nicht wie geplant veröffentlicht, ohne diese Entscheidung zu erläutern.

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Nachfragen der Nachrichtenagentur Reuters bei der Zollbehörde, wann die Daten nun bekanntgegeben werden, blieben unbeantwortet.

«Wirtschaft hat sich spürbar erholt»

Dabei haben sich führende Politiker am Rande des Parteikongresses noch optimistisch zum Konjunkturverlauf im zurückliegenden Sommerquartal geäussert. "Die Wirtschaft hat sich im dritten Quartal spürbar erholt", sagte Zhao Chenxin, stellvertretender Leiter der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, auf einer Pressekonferenz anlässlich des alle fünf Jahre stattfindenden Parteitags der Kommunistischen Partei.

«Die Verbraucherpreise sind leicht gestiegen, ganz im Gegensatz zu der hohen weltweiten Inflation, und die Beschäftigung blieb im Allgemeinen stabil.» Zhao räumte allerdings ein, dass es derzeit immer noch Gegenwind für die nach den USA zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt gebe.

Die chinesische Wirtschaft dürfte von Juli bis September um 3,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum gewachsen sein, nach einem Plus von nur 0,4 Prozent im zweiten Quartal. Doch könnte das für 2022 erwartete Wachstum immer noch eines der schwächsten seit fast einem halben Jahrhundert sein, wie eine Reuters-Umfrage unter Ökonominnen und Ökonomen ergab.

Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognosen für die Volksrepublik zurückgenommen und rechnet für 2022 und 2023 nun mit Wachstumsraten von 3,2 und 4,4 Prozent. 

(reuters/mth)