Die Entwicklung der Preise für Schweizer Ferienwohnungen lässt sich mit dem Aufstieg auf einen Berggipfel vergleichen: sehr steil. Letztes Jahr sind die Preise um knapp 10 Prozent gestiegen. An manchen Orten war der Anstieg noch steiler, in Arosa oder Flims/Laax beispielsweise: Hier kletterten sie je um 15 Prozent in die Höhe, wie aus einer neuen Studie der UBS hervorgeht.

Es ist ein Boom, der seit über vier Jahren anhält. 

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Für 1 Million Franken – so viel kostet eine Schweizer Ferienwohnung im Schnitt aktuell ungefähr – erhält man durchschnittlich 87 Quadratmeter Fläche. Vor zwei Jahren gab es für diesen Preis ganze 13 Quadratmeter mehr. St. Moritz, Gstaad und die Jungfrau-Region sind die teuersten Destinationen – in St. Moritz werden die Liegenschaften mittlerweile für 19’500 Franken pro Quadratmeter verkauft. Wer eine günstige Ferienwohnung sucht, wird am ehesten im Wallis fündig, in Orten wie Evolène oder Leukerbad.

Im Berner Oberland sind freie Wohnungen rar

Es ist ein Strauss von Gründen, der den Boom befeuert. So dürfen in vielen Schweizer Bergdestinationen wegen der Zweitwohnungsinitiative keine neuen Ferienwohnungen mehr entstehen. In den Ferienregionen in Graubünden, Bern und der Zentralschweiz sind durchschnittlich lediglich 1,5 Prozent aller Wohnungen zum Verkauf ausgeschrieben.

Das Angebot ist also beschränkt – und gleichzeitig ist die Nachfrage gross: In der Pandemie haben viele Menschen die Reize der Schweizer Berge neu entdeckt. Und in vielen Bürojobs können Angestellte neu einen Teil der Zeit im Homeoffice arbeiten, wobei sich das Homeoffice ja auch in der Ferienwohnung befinden kann. Die gute Wirtschaftslage und die zu tiefen Zinsen erhältliche Bankfinanzierung sprechen ebenfalls dafür, eine Ferienwohnung zu kaufen – zumal in der Schweiz die Gruppe der Fünfzig- bis Sechzigjährigen, die sich am häufigsten eine zweite Bleibe in den Bergen leistet, immer grösser wird.

Ein Ende des Booms zeichnet sich ab

Nun naht allerdings ein Ende des Booms. So sind die Preise mittlerweile derart hoch, dass sich immer weniger Personen die Objekte leisten können. Zudem steigen die Hypothekarzinsen, die Finanzierung des Wohnungskaufs verteuert sich. Auch der Unterhalt wird kostspieliger, weil sich die Energiepreise erhöhen. Schon heute ist es ein teures Vergnügen, eine eigene Ferienwohnung zu besitzen, denn sie wird im Schnitt nur während elf Wochen im Jahr genutzt. Eine Woche kostet so bei einer Standardferienwohnung etwa 2300 bis 3500 Franken.

Ein weiteres Argument für künftig weniger stark steigende Preise: Die Schweizer Ferienwohnungen gehören heute überwiegend der Generation der Babyboomer. Und diese kommen allmählich in ein Alter, in dem sich viele von ihrer Immobilie trennen werden: Das Angebot dürfte also zunehmen. Und die Auswahl wird sich zusätzlich vergrössern, weil manche Einheimische ihre Objekte zu Ferienwohnungen umwandeln oder weil – wo gesetzlich noch möglich – neue Ferienwohnungen auf der grünen Wiese entstehen.

Die Zweitwohnungsinitiative ist kein Garant dafür, dass die Preise steigen

«Das Preiswachstum wird sich auf hohem Niveau abflachen», sagt UBS-Immobilienexperte Maciej Skoczek, Hauptautor der eingangs erwähnten UBS-Studie. Langfristig könnten die Preise auch sinken. «Die Zweitwohnungsinitiative ist keine Wertsteigerungsgarantie», so Skoczek. Gemäss dem Experten erhöhe die gesetzliche Beschränkung des alpinen Wohnungsbaus lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass die Wohnungen ihren Wert behalten.