Signale vom US-Notenbankchef Jerome Powell für weitere Zinserhöhungen haben den Anlegern an der Wall Street am Mittwoch die Laune verdorben. Vor allem bei zinsabhängigen Technologiewerten machten Anleger vermehrt Kasse. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent tiefer. Der technologielastige Nasdaq gab 1,2 Prozent nach. Der breit gefasste S&P 500 büsste 0,5 Prozent ein.

Es sei noch «ein langer Weg», bis das Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent erreicht werde, erklärte der Fed-Chef bei einer Anhörung im US-Kongress. Fast alle Mitglieder in dem für die Zinspolitik zuständigen Gremium rechneten Powell zufolge damit, dass bis zum Jahresende weitere Anhebungen angemessen sein dürften.

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«Der Markt würde es wirklich begrüssen, wenn die Fed darauf hinweist, dass der Zinserhöhungszyklus näher an seinem Ende ist, als Powell es heute angedeutet hat», sagte Stratege Dennis Dick, vom Broker Triple D Trading. Wirklich schlauer seien die Anleger nach der Anhörung aber nicht, sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Die Diskrepanz zwischen der Geldpolitik und den Zinserwartungen an den Finanzmärkten bleibe bestehen. An den Terminmärkten rechneten die Börsianer für die Fed-Sitzung im Juli weiter mit einem Schritt von 25 Basispunkten nach oben, während sie in den Folgemonaten keine weiteren Straffungen einpreisten. Entsprechend büsste der US-Dollar seine zwischenzeitlichen Kursgewinne ein. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, stand zuletzt 0,5 Prozent im Minus.

Bitcoin-Rally hilft Kryptowerten

Ein steigender Bitcoin-Kurs half dem Kryptosektor indes nach oben. Die Cyberdevise zog um 6,8 Prozent auf 30'077 Dollar (umgerechnet 26'864 Franken) an und stand damit so hoch wie seit acht Wochen nicht mehr. Der weltgrösste Vermögensverwalter BlackRock hatte vergangene Woche einen Antrag auf die Zulassung eines börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETF) in den USA gestellt. Papiere der Bitcoin-Miner Riot Platforms und Marathon Digital gewannen jweils rund vier Prozent.

Im Sog anziehender Ölpreise griffen Anleger bei US-Energiewerten zu. Papiere der Ölkonzerne Chevron und Exxon Mobil kletterten um bis zu 1,1 Prozent. Titel von Hess, SLB, Halliburton und APA gewannen bis zu 2,1 Prozent. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 77,15 Dollar (68.91 Franken) je Fass.

Fedex nach Zahlen auf Talfahrt

Bei den Unternehmen rückten die Brief- und Paketzusteller ins Rampenlicht, nachdem Fedex enttäuschende Zahlen vorgelegt hatte. Der US-Konzern habe zwar seine Margen gesteigert, der Umsatz sei aber stärker geschrumpft als befürchtet, kommentierte Analyst Matthew Young vom Research-Haus Morningstar. Die Fedex-Aktie verlor 2,5 Prozent. Die Titel europäischer Konkurrenten wie Deutsche Post, Bpost oder Post fielen um bis zu 2,6 Prozent.

Im Gesundheitssektor legten die Aktien des Arzneimittelherstellers PTC Therapeutics um 2,7 Prozent zu. Wie vorläufige Studiendaten zeigten, senkt das experimentelle Medikament zur Behandlung der Genkrankheit Huntington die Menge an mutierten Proteinen, die die neurologische Erkrankung verursachen.

(reuters/spi)