US-Präsident Donald Trump will das Handelsdefizit seines Landes senken und die heimische Industrie fördern. Seit Monaten führt er nun schon den Handelsstreit gegen China

Dass Trump noch gegen weitere Länder und Regionen schiessen könnte, ich weiterhin nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Das Handelsdefizit der USA gegenüber China ist zwar gesunken, allerdings hat es sich nur verschoben.

Das gesamte Defizit der USA im Handel mit dem Rest der Welt schrumpfte im September zwar auf 52,5 Milliarden Dollar - dem tiefsten Stand seit fünf Monaten. Die Importe fielen dabei um 1,7 Prozent auf rund 258 Milliarden Dollar, allerdings sanken auch die Exporte um fast 1 Prozent auf 206 Milliarden. Die USA kauften vor allem weniger Autos in Übersee, aber auch weniger Handys und Spielzeug. Zugleich verkauften sie weniger Lebensmittel, Futter und Getränke ins Ausland. 

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Verfehltes Wahlversprechen 

Trotz der neusten Daten ist es Donald Trump allerdings bisher nicht gelungen, sein Wahlversprechen einzuhalten. Die USA kaufen nach wie vor mehr im Ausland ein als sie verkaufen. Das Defizit beträgt mittlerweile 3,1 Prozent des BIP – bei seinem Amtsantritt waren es 2,7 Prozent. 

Die USA erwägen derzeit China entgegenzukommen, indem sie Strafzölle im Wert von 1112 Milliarden Dollar wieder streichen, wie die «Financial Times» berichtet. Im September hatten die USA 15 Prozent auf Importe von unter anderem Bekleidung und Flachbildschirmen aus China erhoben.

Dies sei eine der wesentlichen Forderungen der chinesischen Seite in den Handelsgesprächen, welche in den kommenden Wochen zu einem Teilabkommen führen könnten.

Zwar ist es Donald Trump gelungen, den Handel mit China zu reduzieren. Allein seit Anfang 2019 fielen die China-Importe um rund 13 Prozent, während die USA über 14 Prozent weniger nach China exportierten. Seit 2017 ist das Handelsdefizit gegenüber China um rund 3 Prozent gesunken.

Verschiebung des Handels

Und es schrumpft weiter, wenn auch nur leicht, wie die letzten Zahlen von September zeigen. Die Importe aus der Volksrepublik übersteigen die Exporte aus den USA nach China immer noch um rund 31 Milliarden Dollar.

Gleichzeitig steigen aber die Defizite gegenüber anderen Handelspartnern, denn die internationalen Handelsströme verschieben sich infolge des zunehmenden Protektionismus: vor allem die Europäische Union und Mexiko importieren mehr in die USA, wenngleich das Defizit gegenüber der EU im September auch leicht schrumpfte.

Die Gefahr: Einigen sich die USA und China erst einmal auf einen Waffenstillstand, könnte US-Präsident als nächstes gegen die EU schiessen. Schliesslich steht in diesem Monat auch noch die Entscheidung über Strafzölle für Autoimporte aus der EU an. 

(mlo)