Die Unsicherheit rund um das Vorgehen Amerikas gegen Schweizer Banken mit US-Kunden belastet die Schweizer Privatbanken schwer. Inzwischen könnte jedoch eine wichtige Unbekannte im Steuerstreit mit den USA geklärt sein, wie Recherchen der «Handelszeitung» ergaben. Seit zwei Wochen zirkuliert nun in Kreisen der betroffenen Banken eine Schätzung aller von der Schweiz offenzulegenden US-Kundennamen: Die Zahl liegt bei 6500.
 
So viele Kundennamen habe die Schweiz den USA letzten September versprochen, als sie statistisches Datenmaterial nach Übersee lieferte. Dies als Reaktion auf das amerikanische Ultimatum, ansonsten die Credit Suisse anzuklagen. Mit dem Entgegenkommen erhoffe sich Bern eine Verschnaufpause in der Offensive der US-Strafbehörden.
 
Der Schuss könnte nach hinten losgehen, sagt ein involvierter Banker. 6500 Namen seien ein unmögliches Versprechen. So viele kämen unter Einhaltung von Schweizer Recht nie und nimmer zusammen. Das zuständige Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) wehrt sich. «Eine konkrete Zahl haben wir sicher nicht versprochen, sondern lediglich eine mögliche Bandbreite aufgezeigt», sagt SIF-Sprecher Mario Tuor. Dies sei der Sinn der statistischen Datenlieferung vom letzten September gewesen. Diese Woche führt SIF-Chef Michael Ambühl weitere Verhandlungen mit Washington. Offen ist noch die Antwort der Schweiz auf eine 10 Milliarden Franken schwere Globalabfindung, die das US-Steueramt vor einigen Wochen vorgeschlagen hatte.
 
Diesmal soll Ambühl ausschliesslich Vertreter der Credit Suisse (CS) mit in die USA genommen haben, berichtet ein Insider. Das würde auf einen baldigen Separatdeal mit der Grossbank hindeuten, sagt die Quelle. Ambühl-Sprecher Tuor bestätigt zwar, dass ein CS-Mitarbeiter als einziger Banker die Delegation begleite. Bemühungen um einen CS-Sonderfrieden weist Tuor aber von sich. «Wir arbeiten für den ganzen Finanzplatz, nicht für die CS oder sonstige Einzel-Player.» Credit Suisse wollte keine Stellung nehmen.

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