Die Konjunktur in der Schweiz schwächelt, und dieser Trend wird sich nach Einschätzung der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) in den nächsten Monaten weiter fortsetzen. Dies zeigt der Konjunkturbarometer, der im Februar deutlich gesunken ist. 

Der Grund: Im verarbeitenden Gewerbe – vor allem im Maschinenbau und der Elektroindustrie – läuft es derzeit nicht mehr so rund. Weniger Bestellungen und Exportaufträge – und eine entsprechend negative Geschäftslage – bereiten der Branche seit Jahresbeginn Sorge. 

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Und das obwohl im letzten Quartal 2018 aus dem verarbeitenden Gewerbe noch ganz andere Impulse kamen: Die Branche sei dank gestiegener Warenexporte von über 5 Prozent gewachsen, vermeldete das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) soeben. Damit trug dieser Sektor massgeblich dazu bei, dass die Schweizer Wirtschaft um 0,2 Prozent wieder leicht gewachsen ist, nachdem sie im dritten Quartal eingebrochen war.

Allerdings hatte das Seco selbst auch ein stärkeres Wachstum erwartet, insbesondere überraschte wohl die schwache Nachfrage im Inland. 

Globales Wachstum

Trotz der Abkühlung im zweiten Halbjahr wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gesamten 2018 um 2,5 Prozent – so stark wie seit vier Jahren nicht mehr. Doch die starke Konjunktur wird sich in diesem Jahr nicht fortsetzen. Darauf weisen mehrere Frühindikatoren wie das KOF-Barometer hin. Zudem entspricht die Abkühlung in der Schweiz der derzeitigen Wirtschaftsentwicklung weltweit – insbesondere in der Eurozone.

Das BIP der Eurozone wuchs im letzten Quartal 2018 ebenso wie in der Schweiz auch nur noch um 0,2 Prozent. Vor allem in den Nachbarländern stagnierte die Wirtschaft zum Jahresende: Deutschland ist nur knapp an einer Rezession vorbei geschrammt – das deutsche BIP soll in diesem Jahr nur noch um 1,1 Prozent wachsen –, und auch Italien hat zwei Quartale mit einem negativen Wachstum in Folge. Ein etwas stabileres Wachstum wird gleichzeitig in Frankreich erwartet. 

Auch China wächst nicht mehr so schnell. Dafür sorgt unter anderem der seit Monaten schwelende Handelskonflikt mit den USA – die Kosten durch die höheren Zölle tragen zu grossen Teilen die chinesischen Unternehmen, welche in die USA exportieren. Allerdings hat das verlangsamte Wachstum in China Experten zufolge, wenn überhaupt, nur eine indirekte Wirkung auf die Schweizer Wirtschaft. Viel schwerer wiegt die Konjunktur in der Europäischen Union, wo rund 60 Prozent der Schweizer Exporte hingehen.

BIP-Prognose

So erwarten die Ökonomen des KOF für die Schweiz nur noch ein BIP-Wachstum von 1,6 Prozent in diesem Jahr – das Seco hat sich dieser Prognose heute angeschlossen. Vor allem weil die schwächere Weltkonjunktur auf den Aussenhandel drückt. 

Das Wirtschaftsinstitut BAK Economics rechnet sogar nur noch mit einem Wachstum von 1,3 Prozent in diesem Jahr. Ausgebremst werde die Wirtschaft durch politische Faktoren wie den Handelskonflikt, Brexit sowie die Unsicherheiten über die Steuerreform und das EU-Rahmenabkommen. 

Dass es vorerst keine weiteren Zölle im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit gibt, halten die BAK-Ökonomen zwar für positiv, denn in der zweiten Jahreshälfte könnte der Welthandel wieder etwas anziehen.

Auf die Schweiz würde sich das positiv auswirken, wenngleich die hiesigen Firmen nur indirekt vom Zollstreit betroffen sind.