Die Löhne des Topmanagements stehen seit Jahren im Fokus der öffentlichen Debatte. Aber auch die Gehälter von Spezialisten und Fachkräften in der Schweiz, also des mittleren und unteren Kaders, sind für Personaler wichtig. In der Rekrutierung besteht ein viel grösserer Wettbewerb in diesem Segment, und zwar auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite. Daher ist ein nachvollziehbares Lohnsystem auch für den Mittelbau ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb um die besten Talente. Speziell in diesem Bereich, in dem die Löhne relativ überschaubar sind, wird das Thema aber gerne vernachlässigt.

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Ob ein Mitarbeiter 10 000 Franken mehr oder weniger verdient, erscheint der Führungskraft eventuell zweitrangig, vor allem bezogen auf sein eigenes Gehalt. Im Vergleich mit seinen Kollegen und dem Marktumfeld – und Vergleiche werden durch Online-Portale immer leichter möglich – sind aber auch solche Beträge ausschlaggebend für Zufriedenheit oder einen Jobwechsel. Ein angemessenes Gehalt ist also entscheidend.

57671 Positionen

Die Compensation-Beratungsfirma Kienbaum und die «Handelszeitung» haben einen Blick auf die Löhne der Spezialisten und Fachkräfte geworfen. Für den vorliegenden Vergütungsreport wurden Dutzende Spezialisten-, Sachbearbeiter- und Fachkräftefunktionen ausgewertet. Grundlage für die Daten sind Fragebogenerhebungen bei Unternehmen aller Grössen und Branchen, ergänzt um Daten aus den Beratungsprojekten von Kienbaum. Insgesamt sind 57 671 Einzelpositionen aus 434 Unternehmen in den Untersuchungsbericht eingeflossen und wurden auf jeweils drei Ebenen – Junior, Experte und Senior – abgestuft.

Gut bezahlt wird in Schweizer Firmen weiterhin für Berufe im Bereich IT und Vertrieb, hier kann auf den unteren Kaderstufen mehr als 130 000 Franken Jahreslohn lukriert werden. Auch Banken, Versicherungen und die Biotech-Branche gehören klassischerweise zu den finanziell attraktiven Branchen. Abgeschlagen im Vergleich sind die Löhne im Bereich Maschinenbau, Anlagenbau und der Bauwirtschaft. Auch die Bereiche Medien, Nahrungsmittelindustrie und Energieversorgung können mit den Branchen-Spitzenreitern immer weniger mithalten.

Minimale Lohnsteigerung

Was die Lohnsteigerungen bei Spezialisten, Sachbearbeitern und Fachkräften betrifft, waren im letzten Jahr keine grossen Sprünge drin. Bei Spezialisten betrugen die Steigerungen zwischen 0,6 und 1,1 Prozent, bei Sachbearbeitern und Fachkräften zwischen 0,8 und 1,1 Prozent. Damit sind die Steigerungen genauso marginal wie bei den Topkadern, die in einer separaten Studie von Kienbaum und der «Handelszeitung» analysiert werden (siehe «Handelszeitung» Nr. 27 vom 6. Juli 2017). Die grossen Lohnsteigerungen, die vor allem vor 2009 möglich waren, haben sich seit vielen Jahren auf niedrigem Niveau eingependelt. Grosse Sprünge sind offenbar nicht mehr drin.

Auch bei den Löhnen im Mittelbau hat die Region, in der gearbeitet wird, einen signifikanten Einfluss auf den Lohn. Spitzenreiter sind die Regionen Zürich, Genf und Basel. Abgeschlagen das Tessin, die Ost- und Zentralschweiz. Die Unterschiede für gleiche Berufsprofile betragen bei Spezialisten bis zu 16 000 Franken im Jahr. Bei Sachbearbeitern und Fachkräften steigt der Unterschied zwischen dem Tessin und Zürich auf 20 000 Franken.

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Stefan Mair
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