Barbara Schneider ist eine Managerin der alten Schule. Sie blickt auf 15 Jahre Führungserfahrung zurück, ist als Coach und Trainerin tätig und hat zwei Bücher über Frauen im Beruf geschrieben. Ihre Karriere ging in den 1990ern so richtig los, zu einer Zeit also, als Frauen in Führungspositionen noch mehr Mangelware waren als heute. Barbara Schneider ist eine von den Frauen, die uns den Weg geebnet haben. «Und ich hätte nicht erwartet, dass wir uns im Jahr 2014 immer noch mit dem Thema befassen», sagt sie.

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Doch nicht nur weibliche Arbeitnehmer sind an diesem Thema interessiert – auch Barbara Schneider ist inzwischen zur Expertin in Frauen-Karriere-Themen geworden. Sie sagt: «Die Hürde für Frauen ist nicht mehr das Reinkommen in die Unternehmen – die Hürde ist immer noch das Hochkommen.» Und dafür hat sie vier recht simple Tipps parat, an die Frauen sich halten sollten, wenn sie Karriere machen wollen:

1. Sich vernetzen – weil karriererelavante Kommunikation wichtig ist

Das A und O für das Fortkommen: die richtigen Leute kennen. Ja, Frauen und Männer netzwerken unterschiedlich, aber am Ende läuft es auf dasselbe Ziel hinaus. Coach Barbara Schneider rät davon ab, allein auf reine Frauennetzwerke zu setzen. Da stimmt zwar die Atmosphäre, ist aber nicht so zielführend. Überhaupt hat Netzwerken ihrer Meinung nach nicht zwingend etwas mit Vereinen zu tun. «Wir netzwerken überall: in der Kaffeeküche, am Rand einer Konferenz oder eines Kongresses, im Gym oder auf dem Golfplatz», erklärt sie. Denn in den Pausen, an den Stehtischen, da entstehen die wichtigen Kontakte! Schneider rät zudem, nicht immer mit denselben Kollegen zu Mittag zu essen. «So nett die Erholung ist, es bringt mich nicht weiter», sagt sie. Stattdessen sollte man Kaffeepausen und Mittagessen nutzen, um spannende Menschen im Betrieb zu treffen – und von seinen Projekten zu erzählen. «Jeder ist ein Botschafter seiner Leistungsprozesse», sagt sie. Dabei gehe es aber nicht darum, anzugeben und künstlich Erfolge herbeizureden. Die Herausforderung ist, elegant und nebensächlich die wichtigen Informationen ins Gespräch einzubauen. «Eigentlich sollten Frauen geborene Netzwerker sein, weil sie so viel reden», meint Schneider. Aber sie müssen lernen, Kommunikation karriererelevant zu betreiben.

2. Gelegenheiten nutzen – Der Sprung ins kalte Wasser

Um etwas zu erreichen, muss man auch etwas machen. Und da bringt es nichts, den Kopf einzuziehen und auf dem Allerwertesten sitzen zu bleiben. Karrierecoach Barbara Schneider rät deshalb, Gelegenheiten, die sich bieten, auch am Schopf zu packen. Das gilt gerade, wenn man etwas noch nie gemacht hat. «Als ich den Vertrag für mein Buch unterschrieben habe, war mir auch ganz schön mulmig zumute», gibt sie zu. Schreiben, das war neu für die ehemalige Managerin, und das auch noch unter Zeitdruck! Sie weiß aber, dass nur weiter kommt, wer manchmal ins kalte Wasser springt. Je mehr Verantwortung ein Job mit sich bringt, umso eher muss man über seinen Schatten springen und Neues lernen.

3. Sich zeigen – So sinnvoll ist Selbstvermarktung

Nur wer gesehen wird, gewinnt. Deshalb rät die Expertin, Bühnen zu nutzen, wann immer sie sich bieten, im richtigen Moment die Hand zu heben, und keine Präsentation auszulassen. Auch hier gilt: Man muss sich etwas zutrauen und das auch ausstrahlen. Das muss man allerdings lernen – und üben. Es gibt Bücher zum Thema, Seminare, Einzel- und Gruppencoachings, in denen man tausende Tipps und Tricks lernen kann. «Das sind wichtige Impulse, aber das alles ersetzt nicht die praktische Erfahrung, das Sich-Ausprobieren», sagt Schneider. Theoretische Tipps sind sinnvoll, aber anwenden muss man sie schon selbst. Wichtig ist laut Schneider auch, die eigene kritische Stimme zu hören – und zu lernen, sie abzustellen. Sie selbst nutzt ein Impulswort, um sich auf Vorträge und ähnliches vorzubereiten.  Vor jedem Auftritt sagt sie sich «Showtime» – dann wird sie ruhig und konzentriert sich auf die Aufgabe, die vor ihr liegt.

4. Dran bleiben – Der lange Atem zahlt sich aus

Am Ball bleiben, nicht aufgeben – dieser Tipp gilt für Männer genauso wie für Frauen. «Man muss mal realistisch sein: Karriere ist ein weiter und auch steiniger Weg, da muss man durch – Männer wie Frauen», sagt Schneider. Ob man einen langen Atem beweisen kann, hat nach Einschätzung Schneiders auch damit zu tun, dass man für sich herausfindet, was glücklich macht. «Erfolg sieht für jeden anders aus.» Für Frauen gilt besonders: Die Falle Babypause darf nicht zuschnappen. Denn obwohl viele Frauen sich vornehmen, den Kontakt zu Kollegen und Arbeitgeber zu halten, nach einigen Wochen ist im Büro der Arbeitsalltag eingekehrt, die Kollegen rufen nicht mehr so oft an. Schneider sieht die Frauen da in der Bringschuld: Wer eine Auszeit plant, sollte dennoch regelmäßig Kontakt halten – auch zum Chef. Denn der braucht Planbarkeit. Das Schöne ist ja: Heute ist so viel mehr möglich als früher! Karriereberaterin Schneider empfiehlt, eine monatliche Telefon- oder Videokonferenz mit den Kollegen zu verabreden – und dann auch über Inhalte zu sprechen. Babyfotos kann man ja danach noch zeigen.

Letztlich gib es viele Stellschrauben, die Karriere anzukurbeln – aber man muss auch dran drehen.

Barbara Schneider hat zwei Bücher zum Thema geschrieben: «Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf: Wie Frauen in Führung gehen» und «Frauen auf Augenhöhe: Was sie nach oben bringt und was nicht».

Dieser Artikel erschien zuerst auf Bizzmiss – das Business-Magazin für Frauen mit den Schwerpunkten Karriere und Work-Life-Balance.