In den vergangenen Jahren wurde die Inflation in den Industrieländern immer wieder mal für tot erklärt. Die demografische Entwicklung, der technologische Fortschritt oder die fortschreitende Globalisierung sind die Argumente.

Auch wenn diese Faktoren langfristig disinflationär wirken, zeigt sich nun, dass die Inflation in den Industrieländern zurück ist.

Der Grund für den aktuellen Preisschub ist allerdings weniger systembedingt, wie beispielsweise aufgrund der Geldmengenausweitung der Notenbanken, sondern vielmehr von einem exogenen Faktor namens Covid-19-Virus, welches die globalen Lieferketten unterbrach. Hinzu kommt nun der Ukraine-Krieg, der zusätzlich die Rohstoffpreise in die Höhe treibt.    

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Für Privatanleger wieder attraktiver  

Steigende Inflation und insbesondere steigende Inflationserwartungen treiben die langen Zinsen (i. e. S. Nominalzinsen). Zudem sehen sich die Notenbanken gezwungen, ihre Geldpolitik zu ändern und die Leitzinsen zu erhöhen.
 

Über den Autor

Adrian Schneider ist Leiter des GKB Investmentcenter (Chief Investment Officer). 

In der Folge sind die Zinsen in den letzten Monaten über sämtliche Laufzeiten angestiegen, was zu erheblichen Verlusten bei Obligationen geführt hat. Das Gute daran ist, dass der Obligationenmarkt nun wieder mit positiven Verfallrenditen aufwartet und damit auch für Privatanleger-Investitionen wieder attraktiver geworden ist.  

Zentral für eine Investitionsentscheidung ist, was der Zinsmarkt derzeit einpreist. Gerade die US-Zinsmärkte preisen aktuell massive Leitzinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed ein; für 2022 weitere 9,5 Zinsschritte à 0,25 Prozent. Anders gesagt: Bis Ende Jahr wird ein Leitzins um 2,70 Prozent erwartet!    

Zurückhaltung bei der EZB  

Zurückhaltender zeigt sich bisher die Europäische Zentralbank (EZB). Wir erwarten, dass die EZB im Sommer ein erstes Mal an der Zinsschraube dreht und 2022 die Zinsen dreimal erhöhen wird. Danach ist auch ein erster Zinsschritt der Schweizer Notenbank SNB wahrscheinlich.  

Insgesamt sind wir der Meinung, dass der Markt aktuell bereits sehr viel vorwegnimmt und der Grossteil der Korrektur bei Obligationen hinter uns liegt. Zwar sind wir (noch) vorsichtig bei langen Laufzeiten, im mittleren Segment sehen wir aber durchaus wieder attraktive risikobereinigte Verfallrenditen. Der Obligationenmarkt ist damit so attraktiv wie schon lange nicht mehr.  

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