Rieter, CR Capital und Formycon: Das sind die drei Aktientipps der Stunde. Bei Rieter könnte jetzt die Trendwende eingeläutet sein. Denn seit Bekanntgabe von Daten zum Geschäftsgang im ersten Halbjahr Ende Mai geht es mit der Aktie des Anbieters von Textilmaschinen schön nach oben. Offensichtlich hatte der Markt schlechtere Daten erwartet.  

Rieter spricht zwar von Engpässen bei den Lieferketten, vom Corona-Lockdown in China und Kostensteigerungen, aber auch von «ausserordentlich» hohem Auftragsbestand und «anhaltend starker» Nachfrage. Zudem konnte der Maschinenbauer auch noch seine Marktposition «deutlich verbessern».  

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Das alles klingt gut für die Zukunft. Die Aktie konnte durch die Kursgewinne der letzten zwei Wochen sogar wieder aus dem Abwärtstrend nach oben ausbrechen. Kurse von 150 Franken oder mehr sind ganz schnell drin.  

Aktie: CR Capital  

Eine Berg- und Talfahrt liefert auch die Aktie von CR Capital. In den zwei Monaten April und Mai brachte der Immobilienentwickler seinen Aktionären einen Gewinn von 25 Prozent. Doch Mitte letzter Woche rauschte der Titel an einem Tag um mehr als 10 Prozent nach unten. Anleger fragen sich: Was ist da los?  

Grund sind nicht schlechte Nachrichten, sondern der Ex-Dividenden-Abschlag. Am Dienstag war Hauptversammlung beim Berliner Immobilienspezialisten und am Mittwoch, dem Tag nach dem Aktionärstreffen, wurde, wie bei deutschen Valoren üblich, die Aktie ohne Dividendenanspruch gehandelt.  
 

Handelszeitung Portfolio

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im Handelszeitung Portfolio.

Und die Zahlung ist mehr als üppig. Bekamen Anleger vor einem Jahr noch 1,50 Euro je Anteil, so wurden nun 2,50 Euro je Aktie den Depots der Anleger gutgeschrieben. Bezogen auf den Kurs am Tag der Hauptversammlung eine Rendite von 6,3 Prozent.  

Wer die Dividende bekommen hatte, kann die Rendite sogar verdoppeln. Noch bis am 29. Juni können diese Aktionäre ein Bezugsrecht für neue Aktien wahrnehmen. Sie können dabei für sieben bisherige Anteile eine neue Aktie beziehen zum Preis von 17,50 Euro. Das ist in etwa der halbe Preis des aktuellen Kursniveaus und hebt die Dividendenrendite von 6,3 auf 14,6 Prozent.  

Wer die Aktie noch nicht im Depot hatte, kann auf eine hohe Zahlung im nächsten Jahr für 2022 setzen. Denn CR Capital ist nicht nur als Immobilienentwickler gut unterwegs. Die Berliner erweitern ihr Geschäftsmodell und die Wertschöpfungskette und haben zwei neue Standbeine für sich entdeckt: Zum einen die Entwicklung von Solar- und Wasserstoffanlagen, die sie extern fertigen und in einem ersten Schritt in die von ihnen gebauten Häuser installieren lassen. Später soll dieses Produkt auch ein breites Angebot an andere Player im Immobiliensektor werden.  

Dann grüner Stahl. Dieser kann nahezu CO2-neutral gefertigt werden und trägt so zu einer Minimierung des CO2-Ausstosses bei. In Zeiten von Klimawandel und Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen sind diese beiden Geschäftsfelder mehr als zukunftsträchtig. In der Anlaufphase versprechen prall gefüllte Auftragsbücher im angestammten Kerngeschäft der Immobilienentwicklung auch im neuen Solar- und Stahlbereich gute Geschäfte. Eine hohe Dividende wie jetzt für 2021 mit Renditen um oder über 10 Prozent scheinen damit auch für dieses Jahr gut möglich.  

Aktie: Formycon  

Schön nach oben geht es schliesslich mit Formycon. Die Aktie des Spezialisten für die Entwicklung von Biosimilasr konnte in den letzten beiden Wochen mehr als 10 Prozent zulegen. Diese Story wird nach der Zulassung des ersten Biosimilars des Unternehmens – hier konkret in Grossbritannien – und dem Einstieg der Pharma-Profis Strüngmann – diese sind auch Hauptaktionär beim Corona-Impfstoffhersteller Biontech – offensichtlich für immer breitere Anlegerkreise interessant.  

Zudem erlitten mehrere Entwickler von Konkurrenzprodukten operative Rückschläge. Ein Konkurrent soll mit der geplanten Markteinführung massiv zurückliegen und ein anderer hat seinen Zulassungsantrag in den USA zurückgenommen. Ein Dritter soll mit seiner Entwicklung von der US-Gesundheitsbehörde abgewiesen worden sein. Im Laufe des Sommers ist dagegen mit der Zulassung des Formycon-Produkts in der EU und in den USA zu rechnen. Erfolgen diese wie erwartet, dürfte die Aktie in zwei bis drei Monaten dreistellig werden.  

Strukturierte Produkte: Discount-Zertifikat auf Total  

Zusammen mit dem Ölpreis ist die Aktie des Energiekonzerns Total in den letzten Wochen schön gestiegen. Ein Discount-Zertifikat bringt ein schönes Plus. Das Zertifikat kann zwar nicht in vollem Umfang mit der Aktie mithalten. Aber dafür bekommen Anleger bei diesem Produkt neben Gewinnchancen auch einen attraktiven Risikopuffer, also Netz und doppelten Boden. Und das bringt für viele einen etwas ruhigeren Schlaf.  

Der Discounter hat zwar ein Cap, also eine Kursobergrenze beim Basiswert, von 50 Euro – und Total kostet inzwischen schon 55 Euro. Aber dafür müssen Anleger für das Zertifikat aktuell nur 47,53 Euro zahlen.

Es gibt folgende Möglichkeiten: Notiert Total am Ende der Laufzeit des Discounters Mitte Dezember immer noch bei 55 Euro, dann steigt das Zertifikat bis dahin auf den Cap, also auf 50 Euro. Mit dem Produkt ist somit im Seitwärtsmarkt und auch bei Kursrückgängen der Aktie von rund 10 Prozent bis Mitte Dezember immer noch eine Rendite von 10,8 Prozent p. a. drin.  

Unser Podcast zum Thema

Alle weiteren Folgen von «Handelszeitung Insights» finden Sie hier.

Sollte Total aber weiter steigen, gibt es ebenfalls 10,8 Prozent p. a. Für das geringere Risiko verzichten Anleger im Gegenzug eben auf extreme Gewinnchancen. Sollte Total aber beispielsweise auf nur noch 40 Euro fallen, bietet das Zertifikat wegen des tieferen Einstandspreises einen Risikopuffer von 14,7 Prozent. Wen man jetzt dagegen Total kauft und die Aktie fällt bis Dezember auf 40 Euro, dann hat man rund 30 Prozent verloren. Die Wahrscheinlichkeit scheint aber gestiegen, dass Total am Ende der Laufzeit des Zertifikats bei mehr als 55 Euro notiert. Denn vor wenigen Tagen hat der Titel das Zweijahreshoch geknackt und sogar schon den starken Widerstand von 2018 erreicht. Fällt auch diese Hürde, sind bei der Aktie ganz schnell 60 Euro drin. Die Maximalrendite beim Discounter wäre dann so gut wie sicher.

Strukturierte Produkte: Call auf Brent  

Apropos Rohöl: Auch wenn schwarzes Gold aktuell etwas unter den Hochs von 2011 oder 2012 notiert, ist es doch jenseits des Dollar-Raums so teuer wie noch nie. Denn vor zehn und elf Jahren war der Dollar in Relation zum Schweizer Franken etwa 10, zum Euro sogar um rund 40 Prozent weniger wert. Ölkäufer aus den beiden Währungsräumen müssen damit in ihrer eigenen Währung so viel Geld für Öl bezahlen wie nie zuvor.  

Möglicherweise geht Rohöl, hier konkret die Sorte Brent aus der Nordsee, sogar kurzfristig noch weiter in die Höhe. Denn das 159-Liter-Fass hat jetzt sein Zweimonatshoch so gut wie erreicht. Fällt die Marke von rund 122 Dollar für das Barrel, könnte schwarzes Gold schnell auch wieder auf sein Allzeithoch vom März um 130 Dollar springen.  

Mit einem Call mit einem noch nicht extrem hohen 5er-Hebel setzen wir auf den Ausbruch von Brent über den Widerstand und zumindest einen Kurssprung in den Bereich des bisherigen Kursrekords. Wird das Allzeithoch erreicht, winken beim Zertifikat Gewinne von etwa 35 Prozent.       

HZ-Musterportfolios
Aktuelle Markteinschätzungen und Wissensbeiträge rund ums Investieren