Der kriselnde Zulieferer Continental legt ein Sanierungsprogramm auf, von dem etwa ein Zehntel der weltweit rund 244'000 Arbeitsplätze betroffen ist. Im Zuge der vom Aufsichtsrat eingeleiteten Veränderungen seien binnen zehn Jahren voraussichtlich bis zu 20'000 Arbeitsplätze betroffen, teilte der deutsche Dax-Konzern aus Hannover am Mittwoch im Anschluss an eine Sitzung des Aufsichtsrats mit, darunter etwa 7000 der mehr als 62'000 Jobs in Deutschland. Auch betriebsbedingte Kündigungen schliesst Conti nicht aus.

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Die geplanten Veränderungen reichten von Stellenabbau über Verlagerungen innerhalb des Konzerns bis hin zum möglichen Verkauf von Geschäftsteilen. Ein Werk in den USA mit 650 Mitarbeitern und ein Standort in Malaysia mit 270 Beschäftigten sollen dichtgemacht werden. Über weitere Projekte werde noch verhandelt.

Eine halbe Milliarde Euro einsparen

Die Höhe des Stellenabbaus bezifferte der Konzern nicht. Dies hänge von den nun beginnenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen an den einzelnen Standorten ab, sagte ein Sprecher. Die Kosten sollen durch den Umbau ab 2023 jährlich um eine halbe Milliarde Euro sinken. Gleichzeitig will Conti in Wachstumsfeldern wie der Elektromobilität weiter wachsen und Personal einstellen.

Mit dem grössten Umbau in der Unternehmensgeschichte reagiert Continental auf den Rückgang in der weltweiten Autoproduktion und die stärkere Nachfrage der Kundschaft nach digitalen Lösungen. Den Niedersachsen macht - wie anderen Zulieferern und Autobauern auch - die anhaltende Konjunkturschwäche zu schaffen. Der Konzern hatte deshalb in den vergangenen gut zwölf Monaten mehrfach ihre Geschäftsziele heruntergeschraubt.

Ende Juli hatte das Management ein Programm angekündigt, um angesichts der Flaute die Finanzkraft dauerhaft zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Schon damals hiess es, auch Standorte würden überprüft. Seitdem verhandelte das Management mit der Arbeitnehmervertretung über das Sparprogramm.

(reuters/gku)