Davon geht die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) in ihrer neusten Prognose aus. Konkret hat sie die Vorhersage für das Wachstum des Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr auf 4,0 von 3,0 Prozent angehoben, wie sie am Dienstag mitteilte.

Der Aufschwung sei da - früher und stärker als bislang erwartet, kommentierten die Ökonomen der Hochschule ihre Prognose. Zum Vergleich: Im Coronajahr 2020 ist die Schweizer Wirtschaft um 2,6 Prozent geschrumpft.

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Mit ihrem Optimismus ist die KOF nicht alleine. Das Gros der Prognoseinstitute erwartet aktuell für das laufende Jahr einen BIP-Anstieg von rund 3,5 bis 4 Prozent. Letztmals hatte die Schweiz in den Boomjahren vor der Finanzkrise solche Wachstumsraten gesehen. In den Jahren 2006 und 2007 war das BIP jeweils um 4,0 Prozent in die Höhe geschossen.

Zurück auf dem Pfad

Das starke Wachstum im laufenden Jahr dürfte die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise laut den KOF-Ökonomen rasch vergessen machen. So werde das Vorkrisenniveau wohl bereits im laufenden zweiten Quartal überschritten.

Für das Jahr 2022 geht die KOF dann von einem Wachstum von 2,8 Prozent aus. Dies sei zwar etwas weniger als im laufenden Jahr, aber noch immer ein überdurchschnittlicher Wert, wurde betont.

Somit werde die Schweizer Wirtschaft im Verlauf des nächsten Jahres fast wieder auf jenen Wachstumspfad zurückkehren, der vor Eintreten der Corona-Krise erwartet wurde. Der langfristige Wertschöpfungsverlust durch die Pandemie würde dann laut den KOF-Ökonomen gering ausfallen und bliebe auf einige besonders von der Pandemie betroffene Branchen beschränkt.

Bessere pandemische Lage

Der Grund für den grösseren Optimismus sei «die deutliche Verbesserung der epidemologischen Lage» in den letzten Wochen. Diese habe es den Regierungen in der Schweiz und in wichtigen Absatzländern erlaubt, die Coronamassnahmen früher als erwartet zu lockern. Dies lasse insbesondere den Konsum ansteigen. Zudem sei die Nachfrage nach Schweizer Gütern im Ausland hoch, was sich auch positiv auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen auswirken werde, so die KOF.

Die gut laufende Konjunktur wird gemäss der KOF auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Es sei für 2021 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent und für 2022 von nur noch 2,7 Prozent zu rechnen. Zudem sei zu erwarten, dass sich bis zum Herbst kaum noch Beschäftigte in Kurzarbeit befinden werden.

Inflation transitorisch

Keine Sorgen macht sich die KOF wegen des Preisanstiegs. Die Inflation werde zwar 2021 bei 0,4 Prozent und 2022 bei 0,5 Prozent zu liegen kommen - und damit überdurchschnittlich stark ansteigen. Eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale sei jedoch hierzulande nicht in Sicht. Die Inflation sei vielmehr "grösstenteils transitorisch", also von vorübergehender Natur.

Gleichwohl sei eine erhöhte Inflation und entsprechenden Schritte von Notenbankern in aller Welt ein Prognoserisiko, räumt die KOF ein. Insbesondere für die USA sei dieses Risiko «relevant».

Abgesehen davon sei für das Eintreffen der Prognosen eine Voraussetzung, dass dank der Impfkampagnen die verbliebenen Corona-Einschränkungen in den nächsten Monaten schrittweise aufgehoben werden könnten, heisst es. Und allfällige Virusmutationen blieben ein Risiko für die Vorhersage.

(awp/tdr)