Der hohe Lebensstandard der Schweizer Haushalte schlägt sich in hohen CO2-Emissionen nieder. Das Einkommensniveau ist demnach entscheidender für die persönliche CO2-Bilanz als die Frage, ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt, wie eine EPFL-Studie zeigt.

Betrachtet man nur direkte Treibhausgasemissionen, die sich beispielsweise aus Autofahren oder Energieverbrauch zuhause ergeben, sind Schweizer Haushalte auf dem Land die grösseren Klimasünder. Allerdings haben städtische Haushalte hohe indirekte Emissionen aufgrund ihres Konsumverhaltens: Produktion und Transport von Kleidung, und Nahrungsmitteln, die Städter in grösserem Masse konsumieren, sowie häufigere Flugreisen schmälern die klimafreundlichere Gesamtbilanz von Städtern.

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Wichtiger als der Wohnort sind sozio-ökonomische Faktoren, wie Forschende der ETH Lausanne in einer Studie festgestellt haben. Die Wissenschaftler analysierten Daten aus der Haushaltsbudgeterhebung der Schweiz für die Jahre 2008, 2011 und 2014. Diese kombinierten sie mit einer umweltbezogenen Input-Output-Analyse (EEIOA), um den Kohlenstoff-Fussabdruck der Haushalte durch die Messung ihrer direkten und indirekten Emissionen zu bewerten. Die Ergebnisse stellten sie im Fachblatt «Environmental Research Communications» vor.

Einkommen als wichtigster Faktor

Demnach hat das Einkommensniveau eines Haushalts den grössten Einfluss auf seine CO2-Bilanz. «Die Menschen konsumieren ohne viel nachzudenken, weil sie es sich leisten können und es gerne tun», liess sich Melissa Pang von der EPFL in einer Mitteilung der Hochschule vom Mittwoch zitieren. «Aber wir müssen uns überlegen, ob wir nicht zu viel konsumieren.» In dieser Richtung gebe es bereits Trends wie die Klimabewegung, die zu einem neuen Umweltbewusstsein beigetragen hat.

Die Umgebung eines Haushalts spielt dennoch eine wichtige Rolle: In städtischen Zentren wie Basel, Bern und Zürich produzieren Haushalte gesamthaft gesehen geringere Emissionsmengen, während ländlichere Kantone wie das Tessin schlechter abschneiden.

Ebenfalls bedeutend ist die Zusammensetzung des Haushalts: Ein Zwei-Personen-Haushalt hat demnach den grössten Kohlenstoff-Fussabdruck pro Kopf. Mit zusätzlichen Personen verbessert sich die Bilanz.

Der durchschnittliche Kohlenstoff-Fussabdruck der Schweizer Haushalte scheint im Vergleich von 2008 und 2014 leicht gesunken zu sein, von 14,8 Tonnen CO2-Äquivalenten auf 12,7 Tonnen. Allerdings müsse dies durch eingehendere Studien bestätigt werden, schrieb die EPFL.

(sda/mlo)