Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat eine kostenlose Hotline aufgeschaltet, um Fragen zum Coronavirus aus der Bevölkerung zu beantworten. Schweizer Staatsangehörige in China hoffen unterdessen auf eine rasche Rückkehr in die Schweiz.

Bis am frühen Donnerstag Abend seien bei der Hotline rund 120 Anrufe eingegangen, sagte Cédric Berset, Kommunikationsleiter des Telemedizin-Anbieters Medgate, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dies sei im Vergleich zur Schweinegrippe vor rund zehn Jahren eine weitaus geringere Anzahl Anfragen.

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Medgate betreibt die Hotline

Medgate betreibt die Hotlines im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Zunächst sei geplant gewesen, die Hotline bereits ab 12 Uhr zugänglich zu machen, der Start habe sich wegen technischer Probleme jedoch um über eine Stunde verzögert, sagte BAG-Sprecher Daniel Dauwalder auf Anfrage. Erreichbar ist die Hotline für die Bevölkerung unter der Nummer 058 463 00 00. Auch für Fachpersonen (058 462 21 00) sowie für Einreisende in die Schweiz (058 464 44 88) wurde eine Nummer eingerichtet. Bei diesen beiden Nummern seien bisher sehr wenig Anfragen eingegangen, sagte Berset.

Die Kosten für die Hotlines werden vom BAG getragen und nach Aufwand verrechnet, wie Dauwalder sagte. Welchen Betrag das BAG dem Telemedizin-Anbieter für diesen Aufwand entrichtet, war nicht in Erfahrung zu bringen. Wegen der Hotline sind bei Medgate momentan zehn Leute zusätzlich im Einsatz.

Schweizer Staatsangehörige warten in China

Ein Dutzend Schweizer Staatsangehörige in China hofft derweil auf eine rasche Rückkehr in die Schweiz. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist in ständigem Kontakt mit ihnen. Eine Repatriierung ist nicht geplant. Es gälten die normalen Vorschriften, sagte Aussenminister Ignazio Cassis vor den Bundeshausmedien. Wenn die Gefahr in der Schweiz zu gross sei, sei eine Repatriierung nicht ratsam.

Cassis erinnerte auch daran, dass das Reisen nicht möglich ist, wenn die lokalen Behörden die Bevölkerung unter Quarantäne gestellt haben. Die Schweiz sei auch nicht verpflichtet, ihre Bürgerinnen und Bürger auf Wunsch zu repatriieren, sagte er. Die Gesundheitsbehörden verfolgten die Entwicklung laufend, sagte Bundesratssprecher André Simonazzi.

Schweizer sitzen auf Kreuzfahrtschiff fest

Beim EDA hiess es auf Anfrage, die Organisation der Rückkehr sei sehr komplex. Die Schweiz sei in Kontakt mit verschiedenen anderen Ländern und Organisationen im Hinblick auf die mögliche Abreise der Rückkehrwilligen. Die dafür zur Verfügung stehenden Kapazitäten seien aber beschränkt. Insgesamt sind in China 4156 Schweizerinnen und Schweizer registriert.

Auch auf einem Kreuzfahrtschiff in Italien sollen gemäss Medienberichten Schweizer festsitzen. Wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb, befinden sich rund 7000 Menschen an Bord der «Costa Smeralda», die wegen Verdachts auf das Coronavirus im Hafen von Civitavecchia festsitzt. Die Schweizer Botschaft in Rom kläre zurzeit bei den italienischen Behörden ab, ob sich auf dem Schiff auch Schweizer Staatsangehörige befinden, hiess es beim EDA auf Anfrage.

WHO tagt in Genf

Der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beriet am Donnerstag, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen werden soll. Der Entscheid wurde am Abend erwartet. Das BAG werde den Entscheid analysieren und am Freitag zusammen mit dem EDA die Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen informieren, sagte Dauwalder.

Aufgrund der bisher kleinen Zahl der Verdachtsfälle werde nicht täglich ein Update zu den Fallzahlen gemacht, sagte der BAG-Sprecher weiter. Falls sich ein Verdachtsfall bestätige, werde das BAG aktiv darüber informieren. Bis am Mittwoch gab es in der Schweiz rund 50 Coronavirus-Verdachtsfälle. Näheres zu diesen Fällen, etwa aus welchen Kantonen die Getesteten stammten, gibt das BAG nicht bekannt.

Mit 317 neuen Fällen der Lungenerkrankung, die die Behörden der schwer betroffenen Provinz Hubei in China meldeten, kletterte die Gesamtzahl weltweit auf mehr als 8100 Erkrankte. 170 Menschen sind bisher an dem Virus gestorben.

(awp/me)