Der weltweite Güterhandel erholt sich in der Corona-Krise laut IfW-Institut deutlich schneller als in der Finanzkrise 2008/09. Nach einem kräftigen Einbruch zeichne sich nun eine V-förmige Belebung ab, teilten die Kieler Forscher am Montag mit.

So habe der globale Warenhandel im Juni nur noch um rund neun Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020 gelegen. Zuvor war er von Februar bis April 2020 dem IfW zufolge um 15 Prozent eingebrochen. In den Jahren 2008/09 habe die Erholung erst acht Monate nach dem Einbruch begonnen. «Der Welthandel scheint heute deutlich robuster zu reagieren», sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. «Statt eines U-förmigen Verlaufs der Krise deutet sich eine schnellere Erholung in einem V-förmigen Verlauf an: harter Einbruch und schnelle Erholung.»

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Das gleiche Muster machen die Experten des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) auch beim Handel im Euro-Raum aus. Der Handel der Euro-Länder brach demnach von Februar bis April 2020 um 23 Prozent ein - und damit deutlich stärker als im globalen Durchschnitt und auch stärker als nach der Lehman-Brothers-Pleite.

Im Juni 2020 lag er allerdings nur noch rund zehn Prozent unter dem Niveau von Februar, erläuterte Felbermayr. «Auch hier deutet sich also im Kontrast zur Krise 2008/09 eine V-förmige Entwicklung der Handelsmengen an.»

Hinweise von Containerschiffen

Gestützt würden diese Erkenntnisse durch die Entwicklung der Schifffahrtsaktivität in wichtigen Regionen, gemessen an der Gesamtkapazität der beobachteten Containerschiffe. «In Amerika, Asien und Europa haben sich die Schiffsbewegungen normalisiert.» Die jetzt beobachtete Frachtkapazität liege überall wieder in dem für Ende August auch ohne Krise zu erwartenden Bereich. «Asien zeigte im Juli den deutlichsten Erholungseffekt und übertraf sogar die Erwartungen für die Handelsmenge in dem Monat», erklärten die Kieler Ökonomen. 

(reuters/tdr)