Ein weiterer Indikator deutet auf einen nachlassenden Inflationsdruck in den USA hin: Die amerikanischen Importe verbilligten sich im Juni mit 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte.

Auch im Vergleich zum Vormonat gab es einen Rückgang, und zwar von 0,2 Prozent. Zwar verteuerten sich die importierten Kraftstoffe, doch wurde das durch Rückgänge in allen anderen Bereichen mehr als wettgemacht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier nur mit einem Mini-Minus von 0,1 Prozent gerechnet. Im Mai waren die Importpreise sogar um 0,4 Prozent gefallen.

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Fed wird Zinsen trotz nachlassendem Inflationsdruck wohl erhöhen

Da die weltgrösste Volkswirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Dort hat der Preisdruck bereits merklich nachgelassen: Waren und Dienstleistungen kosteten im Juni nur noch 3,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – das ist der kleinste Zuwachs seit mehr als zwei Jahren.

Die Notenbank Federal Reserve versucht, die Inflation mit steigenden Zinsen wieder einzufangen. Zwar hatte sie im Juni die Zinsspanne bei 5,00 bis 5,25 Prozent beibehalten. Diese Pause sollte jedoch nicht als Signal interpretiert werden, dass der Zinsgipfel bereits erreicht sei, warnte der Chef der New Yorker Filiale der Fed, John Williams. Die Fed habe mit ihren Projektionen und in ihrer Kommunikation angedeutet, dass sie noch einen Weg vor sich habe, um die Geldpolitik auf einen ausreichend restriktiven Kurs zu bringen, damit die Inflation auf zwei Prozent zurückgehe, sagte Williams.

Viele Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed im Juli ihren Leitzins nochmals anheben wird. Wie es danach weitergeht, dürfte von der Entwicklung bei den Preisen und am Arbeitsmarkt abhängen.

(reuters/mth)