Die Schweizer Bahnhöfe sind knapp mittelmässig: Das deutet jedenfalls eine Studie an, welche das Consumer Choice Center erarbeitet hat. Die Konsumentenorganisation in Washington nahm 50 grosse europäische Bahnhöfe ins Visier und mass sie nach 13 Kriterien aus – zum Beispiel Rollstuhlgängigkeit, Auswahl an Shops, Wifi-Angebot, Lounges, Gastronomie, ferner die Anzahl an nationalen und an internationalen Verbindungen.
Am Ende kürte der «European Railway Station Index 2021» den Hauptbahnhof Leipzig zur attraktivsten Anlaufstelle Europas. «Der Bahnhof bietet die grösste Auswahl an inländischen Destinationen und eine grosse Auswahl an Shops und Restaurants», heisst es unter anderem in der Begründung.
Auf die folgenden Plätze gelangten der Wiener Hauptbahnhof, der Channel-Endbahnhof St. Pancras in London und Amsterdam Centraal. Mit den Bahnhöfen von Frankfurt und München (ex aequo auf Rang 5) konnte Deutschland zwei weitere Stationen in die Top Ten bringen.
Die SBB-Bahnhöfe landeten dagegen eher in der Durchzugs-Kategorie: Zürich findet sich auf Rang 21, nach Napoli Centrale und gleichauf mit dem Hamburger Hauptbahnhof. Der Bahnhof Bern kam bei insgesamt 50 untersuchten Stationen auf Rang 40. Zur Einordnung: Das ist ein Platz vor den Bahnhof Zoo in Berlin.
(rap)
5 Kommentare
Die optimale Ingredienzen für schwachsinnige Studien: 1. Man beauftrage junge Verfasser/innen mit wenig Wissen und Erfahrung im Untersuchungsgebiet. 2. Man ziehe Google und Wikipedia als optimale Info-Lieferanten heran. Passt das zu erzielende Ergebnis nicht, suche man eine andere Quelle. 3. Die Ergebnisse auf keinen Fall durch Profis vor der Publikation prüfen lassen. Mit diesen 3 einfachen Schritten (=wissenschaftliches Arbeiten) schaffen Sie man es, den Bahnhof Zürich auf Mittelmass herunterzustufen (Motto: keine Verbindung zu anderen Zuggesellschaften, bloss 8 Inlanddestinationen usf. usf.). Ganz abgesehen von der Frage der Kriterien: Sicherheit scheint offenbar keine Bedeutung zu haben - aber die Verfasserinen waren wohl noch nie am Ausgang vom HB Leipzig oder Frankfurt...
Ausgerechnet eine amerikanische Organisation beurteilt europäische Bahnhöfe; na ja, amerikanische gibts ja kaum!
Ausserdem brauchen die allermeisten zugfahrenden Leute den Bahnhof nur zum ein- und aussteigen.
Hanebüchen: Frankfurt ist dreckiger, der Wechsel zwischen den Gleisen, bei einem Kopfbahnhof ist nur am Kopf und einem noch dreckigeren und schmalen Tunnelmöglich, der weder breite Treppen, geschweige den Rolltreppen oder einen Lift hätte, das dauert ewig und stinkt. die Bewertungspunkte müssen in einen Zufallsgenerator geraten sein.
Wie Leser Jaunty richtig vermutet, scheint die Datenerhebung oberflächlich aufgrund von Web-Angaben erfolgt zu sein. Ich habe die Excel-Tabelle auch angeschaut. Einige Bemerkungen:
Anzahl platforms ist mit -13- sicher falsch; bereits oberirdisch existieren im HB Zürich -18- Geleise und in den unteren Bahnhöfen werden mindestens -4- Gleise ebenfalls für Schnellzüge benützt.
Connected to local railway ist sicher auch nicht NO; S-Bahnen und Regionalzüge sind verbunden.
Nicht -3- sondern viel mehr Eisenbahngesellschaften nutzen den HB Zürich, u.a. SBB, Südostbahn, DB, SNCF, ÖBB, Trenitalia, TGV Lyria und Nachtzuggesellschaften.
Restrooms for wheelchair users gibt es auch; NO ist falsch.
Wenn man diese Unstimmigkeiten korrigiert, wird Zürich wohl plötzlich weiter oben rangieren. Jemand von unserer SBB sollte sich darum kümmern und eine Korrektur fordern.