Saudi-Arabien erwägt einen Vorstoss, um mehr ausländische Investoren anzuziehen und so seine Top-Fussballliga zu stärken. Dies ist Teil einer strategischen Neuausrichtung, die mit dem Zustrom von Starspielern aus Europa begonnen hat.

Der 700 Milliarden Dollar schwere saudische Staatsfonds und die staatliche Ölgesellschaft Aramco haben im vergangenen Monat die Kontrolle über mehrere Profiliga-Vereine übernommen. Ziel sei es, dass die neuen Eigentümer die Marken und Einnahmen der Teams ausbauen und dann Anteile an Investoren, darunter globale Private-Equity-Firmen, verkaufen, um von deren Erfahrung im Management von Sportmannschaften zu profitieren, sagte eine der Personen, die nicht namentlich genannt werden wollte, da die Gespräche vertraulich seien.

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Kronprinz Mohammed bin Salman hat den Sport zu einem der wichtigsten Punkte bei der Diversifizierung der Wirtschaft weg vom Öl gemacht, um das konservative Image des Königreichs abzuschütteln und sich stärker dem Tourismus zu öffnen. Starspieler wie Karim Benzema von Real Madrid und Kalidou Koulibaly vom FC Chelsea haben kürzlich angekündigt, in der saudischen Liga zu spielen, die bereits die Heimat des portugiesischen Superstars Christiano Ronaldo ist. Die Regierung hat auch Milliarden Dollar für die LIV Golf Tour bereitgestellt, die Spitzenspieler wie Phil Mickelson und Dustin Johnson anzieht.

Der saudi-arabische Klub Al-Ettifaq hat ausserdem den ehemaligen englischen und Liverpooler Mittelfeldspieler Steven Gerrard zu seinem neuen Trainer ernannt.

Private-Equity-Gesellschaften, die in jüngster Zeit zu den grössten Investoren in Fussballmannschaften und die dazugehörige Infrastruktur gehören, haben Gespräche über Investitionen in die Ligen in Frankreich und Spanien geführt, obwohl ein ähnlicher Plan in Deutschland von den Vereinen abgelehnt wurde. Sie haben sich auch an einzelnen Mannschaften beteiligt, darunter RedBird Capital Partners am AC Mailand und am FC Toulouse sowie Clearlake Capital am FC Chelsea.

Immer mehr Starspieler

Die saudische Profiliga habe mit der Sportagentur IMG zusammengearbeitet, um kurzfristige Verträge mit Fernsehsendern in rund 30 Märkten, darunter Portugal, China und Italien, zu unterzeichnen, um die internationale Präsenz des Wettbewerbs zu erhöhen, so die Person, die hinzufügte, dass die Einnahmen aus diesen Verträgen weniger als 10 Millionen Dollar pro Jahr betrügen. Ziel sei es, die Vertragsbedingungen zu verbessern, da immer mehr Starspieler hinzukämen und der Wert der Teams steige, so die Person. Anfang dieses Jahres hat die Liga den erfahrenen Sportrechtsexperten Peter Hutton, einen ehemaligen Manager von Eurosport und Fox Sports, als Berater engagiert.

Das Königreich hofft, dass die Privatisierung der Mannschaften dazu beitragen wird, die jährlichen Einnahmen der saudischen Profiliga bis zum Ende des Jahrzehnts auf 480 Millionen Dollar zu vervierfachen. Der Wettbewerb geriet im Dezember in die Schlagzeilen, als Ronaldo mit einem Vertrag im Wert von angeblich 200 Millionen Dollar pro Jahr zu einem in Riad ansässigen Team wechselte.

Ein Sprecher des saudi-arabischen Sportministeriums gab keine Antwort auf die Frage, ob die Liga privates Kapital anziehen wolle. Er sagte jedoch, dass die Saison 2022-23 mit mehr als 2,2 Millionen Zuschauern die bisher höchste Zuschauerzahl erreicht habe. Die Spiele seien in 170 Länder übertragen worden.

(bloomberg/spi)