Tom Brady unternimmt seinen ersten Vorstoss in die Welt des britischen Fussballs. Als Minderheitseigentümer steigt der frühere American-Football-Spieler bei Birmingham City ein, der in der zweithöchsten englischen Liga spielt.

Brady investiert an der Seite seines Freundes Tom Wagner. Der Hedgefonds-Managers erwarb im Juli einen Anteil von 45 Prozent am Championship-Verein. Der NFL-Superstar Brady wird den Vorsitz des Beirats übernehmen. Zudem sitzt der ehemalige Quarterback auch im Vorstand, wo er sich um Marketing und Partnerschaften kümmert und das Gesundheits-, Wellness- und Erholungsprogramm für die Profis verbessern soll.

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«Als Wettkämpfer weiss ich, wie wichtig die Unterstützung einer Stadt für ihr Team sein kann. Die Leidenschaft der Birmingham-City-Fans ist legendär», schreibt Brady in einer Erklärung. «Ich kann es kaum erwarten, dies aus erster Hand zu erleben.»

Wagner und Brady lernten sich über ihre Söhne kennen. Diese gingen in der Upper East Side von Manhattan gemeinsam zur Schule. Letztes Jahr investierte das Duo Wagner/Brady in die aufkommende Ballsportart Pickleball, die Elemente von Badminton, Tennis und Tischtennis verbindet. Gemeinsam mit der ehemaligen Tennisspielerin Kim Clijsters kauften die beiden ein Pickleball-Team, das seit diesem Jahr in der Major League spielt.

Brady auf den Spuren von Ryan Reynolds

Der 1875 gegründete Birmingham City FC spielt seit 2011 in der zweiten Liga des englischen Fussballs. Die Championship ist für die Clubs ein hartes Pflaster. Laut einer Studie von Deloitte geben die meisten Vereine mehr für Spielergehälter aus, als sie insgesamt einnehmen.

Auch die Blues, wie Birmingham City genannt wird, haben seit dem Abstieg aus der Premier League vor zwölf Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die letzte Saison beendete der Club mit einem Verlust vor Steuern von 24,8 Millionen Pfund. Mit dem Zuzug von Brady will Birmingham City die internationale Bekanntheit der NFL-Legende nutzen und dadurch an Popularität gewinnen.

 

Als Vorbild dient dabei ein Beispiel aus Wales: Die Schauspieler Ryan Reynolds und Rob McElhenney kauften den walisischen Verein Wrexham AFC im Jahr 2021. Das Besitzerduo nutzte seine Fangemeinde und eine Dokumentarserie über den Verein, um die Bekanntheit des Vereins zu vergrössern und den Kartenverkauf wieder anzukurbeln. Wrexham ist im April aus der fünften Liga aufgestiegen.

«Die Aufnahme von Tom Brady in das Team von Birmingham City ist ein klares Bekenntnis. Wir setzen die Messlatte auf Weltklasse», sagte Clubbesitzer Wagner in einer Erklärung. «Erfolg kommt nicht über Nacht. Das braucht Zeit. Aber wenn man grossartige Führungspersönlichkeiten hat, ist alles möglich.»

Von der Lage Birminghams profitieren

Wagner ist als Mitgründer und Co-CEO des Hedgefonds Knighthead Capital Management auf Investitionen in notleidende Unternehmen spezialisiert. Sein Plan zur Sanierung von Birmingham City umfasst die Verbesserung des clubeigenen Stadions St. Andrew's. Im Juli teilte der Verein mit, dass die Arbeiten zur Verbesserung des Stadions spürbar vorangeschritten seien und dass die Reparaturarbeiten an zwei Tribünen bis Mitte September abgeschlossen sein würden. Zudem strebt Wagner an, neue Sponsoren zu akquirieren und die Fans stärker einzubinden, um den Umsatz zu steigern. 

Birmingham weist eine vergleichsweise junge und kulturell vielfältige Bevölkerung auf. Diesen Fakt will Wagner für seinen Fussballclub nutzen. Zudem erwartet er, dass die zweitgrösste Stadt Grossbritanniens durch seine zentrale Lage in der Mitte des Landes zum «Knotenpunkt» des neuen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems wird. Rund 80 Prozent der englischen Bevölkerung sei dann bloss eine Stunde von Birmingham entfernt, betonte er letzten Monat gegenüber «Bloomberg Radio».

Immer mehr US-Investoren bei englischen Clubs

Mit dem Einstieg bei Birmingham City folgen Brady und Wagner einem Trend. Mittlerweile sind mehrere Premier-League-Mannschaften im Besitz von US-Investoren – darunter Manchester United, Chelsea, Arsenal, Liverpool und AFC Bournemouth. Nun wächst das Interesse an Vereinen, die weiter unten in der Pyramide spielen. Amerikanische Investoren haben sich vor kurzem bei Swansea City und Ipswich Town eingekauft, beides Ligakonkurrenten von Birmingham City.

Seit seinem Rücktritt aus der National Football League Anfang des Jahres hat Brady damit begonnen, in den Sport zu investieren. Gemäss dem US-Sportsender «ESPN» Der 46-Jährige soll Partner der NFL-Franchise La Vegas Raiders werden. Zudem erwarb er im März eine Beteiligung am Frauenbasketball-Team Las Vegas Aces aus der WNBA.

(bloomberg/mth)