Er ist einer der reichsten und erfolgreichsten chinesischen Unternehmer: Jack Ma, der Gründer von Alibaba. Kaum jemand steht so sehr für den Aufstieg der chinesischen Tech-Branche wie der ehemalige Englisch-Lehrer aus Hangzhou. Im Oktober 2020 musste er jedoch untertauchen, weil er in einer Rede Xi Jinping und die Kommunistische Partei scharf kritisiert hatte. Bereits 2019 war er an seinem 55. Geburtstag als Vorsitzender des Unternehmens zurückgetreten.

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Wie die «Financial Times» berichtet, hat Jack Ma ein neues Leben ausserhalb von China begonnen: Er lebt seit gut einem halben Jahr in Japans Hauptstadt Tokyo. Ausserdem wurde nun bekannt, wohin er in den letzten Jahren gereist ist. Im Oktober 2021 und 2022 besuchte er beispielsweise verschiedene Forschungsinstitute und Universitäten in den Niederlanden, wie der Wageningen University & Research (WUR). Ma, der eine Stiftung gegründet hat, wollte sich dort über die Forschung zu nachhaltiger Landwirtschaft und Fischerei informieren. 

Ausserdem soll er sich regelmässig in den USA und in Israel aufhalten, heisst es. Auf seinen Reisen sei er darauf bedacht, nicht aufzufallen. Oftmals wurde er erst hinterher bekannt, dass sich Ma in den jeweiligen Ländern aufgehalten hatte.

Warum tauchte Jack Ma ab?

Hintergrund von Mas Kritik war die strenge Finanzregulierung für Alibaba und zahlreiche Techunternehmen, mit denen die Partei Kritikern zufolge versucht hat, diese einflussreiche Branche zu limitieren und ihren Einfluss einzuschränken. Ma hatte das chinesische Bankensystem mit einem «Pfandhaus» verglichen und Partei- und Staatschef Xi Jinping ungewöhnlich deutlich kritisiert: «In China kann man immer reich werden: Man darf nur den Lenker Xi Jinping nicht stören.»

Es ist ein Trend, der sich seit Xis Aufstieg ab 2012 abzeichnet: Sobald ein Unternehmen, wie etwa Alibaba, aber auch zum Beispiel die Taxi-App Didi, zu viel Einfluss in der Bevölkerung gewinnt und sich nicht den strikten, nationalistischen Regularien der KP unterwirft, wird dagegen vorgegangen.

Im April 2018 war der Chinese zum ersten Mal nach Israel geflogen, um die Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv zu erhalten. Im Oktober nahm er 2018 an einer Tagung der israelisch-chinesischen Gesellschaft für Innovationszusammenarbeit im Peres Center for Peace and Innovation in Tel Aviv teil und sagte, dass Innovation in Israel allgegenwärtig und so natürlich wie Wasser sei.

Im Juni 2022 – also nachdem Ma schon mehr als zwei Jahre keinen Einfluss mehr auf das Unternehmen hatte – schloss Alibaba sein Entwicklungszentrum in Israel und entliess 60 Mitarbeiter, wie israelische Medien berichten.

Im Oktober 2020 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Ma im Urlaub auf der spanischen Insel Mallorca gesichtet worden sei. Der Alibaba-Gründer sei auf einer Yacht unterwegs gewesen und habe in einem Souvenirshop im Hafen von Andratx Dekoartikel gekauft. «El Pais» zufolge sei er mit chinesischen Geschäftsfreunden und seinem Sicherheitspersonal unterwegs gewesen.

Dieser Artikel erschien zuerst im «Business Insider» unter dem Titel: 2020 verschwand Alibaba-Gründer und Milliardär Jack Ma spurlos – in diese Länder reiste er heimlich

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