In den vergangenen Jahren ist in der Schweiz eine Schere zwischen Lohnniveau und Immobilienpreisen aufgegangen. «Während das Lohnniveau seit acht Jahren stagniert, sind die Immobilienpreise um 35 Prozent gestiegen», sagt Claudio Saputelli, Immobilienspezialist von der Grossbank UBS.

Golküste können sich nur die Chefs leisten

Die Luxusbleiben an der Goldküste am Zürichsee können sich inzwischen nur noch die obersten Banker leisten. Thomas Gottstein, Chef der Schweizer Einheit der Credit Suisse, Iqbal Khan, Chef des Wealth Managements derselben Bank, und Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, wohnen alle drei an der Goldküste, während viele andere weggezogen sind.

Ein Ausweichen auf die andere Seeseite lohnt sich preislich schon lange nicht mehr. Die Pfnüsel- ist zur Silberküste aufgestiegen. Dort sind die Preise inzwischen ähnlich hoch oder höher. In der Gemeinde Kilchberg sind sie an sehr guten Lagen mittlerweile die höchsten von allen Seegemeinden, wie Wüest Partner berechneten.

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Immobilienmarkt hat sich abgekühlt

Dabei sind die Preise im Luxussegment zuletzt gefallen. Bei den teuersten zehn Prozent der Immobilien sieht das so aus: «Auf dem Höhepunkt vor vier bis fünf Jahren mussten für solche Wohnungen 18000 Franken und mehr pro Quadratmeter hingeblättert werden», sagt Saputelli. Inzwischen seien diese ab 15'200 Franken zu haben. Das seien allerdings Angebotspreise, bei denen wahrscheinlich noch Verhandlungsspielraum bestehe, erklärt Saputelli. Bei einigen Grossüberbauungen wurden Eigentumswohnungen schon 10 bis 20 Prozent unter dem Angebotspreis verkauft.

Dass sich der Immobilienmarkt in den Zürcher Seegemeinden abgekühlt hat, hatte sogar Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der Region. So beobachtete Bernhard Ecklin, Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) Thalwil, im Jahr 2015 einen sukzessiven Anstieg bei den Stellensuchenden aus den Immobilienberufen. Allerdings habe er derzeit keine Hinweise mehr dafür, dass es mehr Stellensuchende aus den Immobilienberufen gebe.

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