Nicht nur schwerreiche Privatiers, sondern auch juristische Personen verschlägt es beim Thema Steuern oft die Sprache. Zwar tragen die in der Schweiz domizilierten Konzerne massgeblich zur Finanzierung des helvetischen Gemeinwesens bei – die Höhe ihrer Finanzierungsbeiträge an Bund, Kantone und Gemeinden behandelt die Mehrzahl von ihnen jedoch diskret. Mit wenigen Ausnahmen finden sich in den Geschäftsberichten der SMI-Konzerne denn auch nur pauschale Angaben über den letztjährigen Steueraufwand. Da Erträge grundsätzlich dort besteuert werden, wo sie anfallen, versteuern insbesondere die Multis von ihren global eingefahrenen Gewinnen hierzulande meist nur einen Bruchteil.

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Einer der wenigen weltweit tätigen Grosskonzerne der Schweiz, der sich seine Zahlungen an den heimischen Fiskus ans Revers heftet und damit in diesem Punkt eine Vorreiterrolle spielt, ist Novartis. Selbst auf der Webpage kann, wer es wissen will, nachlesen, dass Novartis bei einer Steuerrechnung von insgesamt 2,06 Milliarden Franken im vergangenen Jahr allein in der Schweiz Ertragssteuern in Höhe von 428 Millionen Franken abgeliefert hat. Im Gegensatz dazu hüllt sich der Lokalkonkurrent Roche in nobles Schweigen. Kommuniziert wird lediglich der letztjährige Gesamtsteueraufwand von 3,8 Milliarden Franken. Dass dieser Betrag deutlich höher liegt als bei Novartis, hat, abgesehen vom Geschäftsergebnis, unter anderem damit zu tun, dass die rechtlich (noch) unabhängigen Roche-Töchter Genentech und Chugai in den USA respektive Japan relativ hohe Steuerposten aufweisen.

Mehr Steuern als die Basler Pharmakonzerne bezahlen – in guten Jahren – nur die beiden Grossbanken. Auch sie unterscheiden sich punkto Steuertransparenz: Während sich der betriebliche Steueraufwand bei der Credit Suisse Group für das Jahr 2007 auf eine Grössenordnung von 700 bis 800 Millionen Franken schätzen lässt, wird die entsprechende Grösse (laufende und latente Steuern im Inland) im Geschäftsbericht der Konkurrentin UBS präzise mit 411 Millionen Franken angegeben. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 2006 lag das inländische Steueraufkommen der UBS mit 1,67 Milliarden Franken noch viermal so hoch. Vor dem Hintergrund der in den letzten Quartalen aufgelaufenen Milliardenverluste muss derweil an wichtigen UBS-Standorten für das Jahr 2008 mit einem Totalsteuerausfall gerechnet werden. Merke: Je nach Branchenzyklus, konkretem Geschäftverlauf und individueller Buchhaltungspraxis schwankt der Steueraufwand juristischer Personen beträchtlich, was die Vergleichbarkeit in einem zufällig herausgegriffenen Jahr beträchtlich erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht.

Zu den gewichtigsten betrieblichen Steuerzahlern im Land zählen neben der Pharmaindustrie und den Grossbanken mit Sicherheit auch der Rückversicherer Swiss Re (Steueraufwand international: 1,02 Milliarden Franken), die Uhrengruppe Swatch, die ihre Wertschöpfung mehrheitlich in der Schweiz erwirtschaftet (international: 265 Millionen Franken) und der Detailhandels-Champion Migros, der ebenfalls schwergewichtig im nationalen Markt verankert ist und somit auch den Löwenanteil seiner letztjährigen Steuerrechnung von gesamthaft 144 Millionen Franken im Inland begleicht.