Bei den Wirtschaftskapitänen halten sich die Veränderungen auf den vorderen Plätzen in Grenzen. Die führenden Akteure sind keine Eintagsfliegen, sondern haben das Ruder qua Erfolg im Unternehmen und qua Wirkung weit über die Firma hinaus fest in der Hand. Dabei wird die Erfüllung der «Pflicht» – nämlich Erfolg bei der Unternehmensführung – honoriert. Um ganz an die Spitze in der Perzeption als Wirtschaftskapitän vorzustossen, bedarf es aber noch zusätzlicher Ingredienzen. Es geht um die «Kür», nämlich darum, sich als Meinungsführer zu positionieren und zu engagieren, Visionen zu haben, politische und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, über das eigene Unternehmen, ja auch über die Schweiz hinaus zu wirken. Was lernen wir sonst noch?

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– Macht speist sich nicht nur aus dem Umstand, dass jemand Entscheidungsträger ist, sondern auch daraus, dass sich jemand als Meinungsführer positioniert. Decision Makers gibt es viele, Opinion Leaders nur wenige.

– Wirtschaftsmacht ist immer noch eine Männerdomäne. Unter den Top 50 tauchen nur zwei Frauen auf.

– Macht ist konzentriert. Vor allem bei den Top 10 wird Macht nur ungern geteilt. Überdurchschnittlich viele sind hier VR-Präsident und CEO zugleich.

– Macht ist relativ und subjektiv. Man hat Macht, weil man Macht hat. Oder genauer: Menschen schreiben einer Persönlichkeit Macht zu, weil sie glauben, dass dies auch andere Menschen tun.

Rang 2006 (Rang 2005)
Name Vorname (Alter, Nationalität)
Funktion und Firma
(Börsenwert in Mio. Fr. per 30.6.2005 / Anzahl Mitarbeiter 2004)
* = neu oder im letzten Jahr nicht in den veröffentlichten Rängen.

1 (1)
Vasella Daniel (52, CH)
VR-Präsident und CEO Novartis (167 226 / 81 392)

Moralisch lasse sich sein Gehalt schwer rechtfertigen, musste Daniel Vasella eingestehen, als sein für hiesige Verhältnis exorbitantes Einkommen von 21,2 Millionen bekannt geworden war. Doch die Kritik, die auch gegen sein Novartis-Doppelmandat seit Jahren laut wird, prallt am mächtigsten Schweizer Manager ab wie an einer Betonwand. Als Steueroptimierer hat er schon ein Jahrzehnt vor Marcel Ospel begriffen, dass man fernab des Rheinknies weit günstiger fährt. Schon an Vasellas Umzug nach Risch ZG Mitte der neunziger Jahre war Kritik geübt worden, doch auch die verhallte an den Gestaden des Zugersees. Note 8,93

2 (2)
Ospel Marcel (56, CH)
VR-Präsident UBS (108 751 / 67 424)

Irgendwie hinkt Marcel Ospel immer leicht hinter Daniel Vasella her. Lohnmässig ebenso wie auf der Suche nach dem Steuerparadies. Und bei der UBS darf noch geraucht werden, derweil Novartis dank Nichtraucher Vasella ein konsequentes Rauchverbot durchgesetzt hat. Dank Rekordgewinnen der UBS konnte Ospel seine Führungsposition beim Bankkonzern indes ausbauen. Dass er im Film «Grounding» über das Ende der Swissair nicht allzu gut abgeschnitten hat, scheint seinem Image als klarer Nummer eins der UBS aber keinen Abbruch getan zu haben. Note 8,60

3 (4)
Brabeck-Letmathe Peter (61, A)
CEO und VR-Präsident Nestlé (131 622 / 247 000), VR Credit Suisse Group (61 372 / 60 532), VR Roche Holding (143 156 / 64 703)

Unbeugsam wandelt Peter Brabeck-Letmathe auf dem Pfad seines Vorgängers Helmut Maucher, mit Nestlé-Doppelmandat und breiter Machtfülle in der Schweizer Wirtschaft. Brabeck lässt nicht die geringsten Zweifel daran, dass ihn seine Aufgaben bei Nestlé nicht völlig auslasten. Nach wie vor sitzt er als einer der letzten Vertreter des alten Wirtschaftsestablishments auch bei der CS und bei Roche im VR. Er habe eben ein höheres Energiepotenzial als andere, lässt er gerne verkünden. Ob dieses wirklich ausreicht, um die wachsende Kritik an seiner Mandatssammlerei schadlos zu überstehen? Note 8,36

4 (6)
Spuhler Peter (47, CH)
CEO und VR-Präsident Stadler Rail (– / 1150), VR Kühne + Nagel (6528 / 21 193), VR UBS (108 751 / 67 424)

Mit dem Kauf des Schweizer Landwirtschaftsmaschinenherstellers Aebi hat Spuhler erneut gezeigt, dass er es als einer von wenigen SVP-Mächtigen nicht nur mit Worten ernst meint. Vor allem aber hat er einmal mehr bewiesen, dass er wohl der Einzige in der Partei ist, der von SVP-Übervater Blocher unabhängig agieren kann, ohne gleich des Hochverrats angeklagt zu werden. Wider den Parteiwillen bejahte er die neue Freizügigigeit im Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung und bewies überaschend viel Weitblick. Note 8,10

4 (3)
Wuffli Peter (48, CH)
CEO UBS (108 751 / 67 424)

Peter Wuffli reitet weiterhin auf den Wellen des Erfolgs, doch einen Patzer kann er sich kaum leisten. Denn Marcel Ospel, zu dem er seit Jahren ein zwiespältiges Verhältnis hat, scheint im VR eine Art Parallelkonzernleitung aufgebaut zu haben, um Wuffli die Stirn zu bieten. Das Powercouple Ospel/Wuffli wird als Duo funktionieren, solange die Gewinne nach oben zeigen. Noch gilt für den Krisenfall: Die Fäden zieht nach wie vor der Basler Ospel. Note 8,10

6 (20)
Hayek Nicolas G. (78, CH)
VR-Präsident Swatch Group (10 895 / 20 831)

Wenn in den USA Schweizer Uhren plötzlich wieder enorm gefragt sind, die Umsätze explodieren und neue Rekordhöhen erreichen, dann ist er mitverantwortlich für diesen Erfolg. Denn die Swatch-Gruppe ist neben Rolex Treiber der Traditionsbranche. Obwohl schon 78, lässt der Retter der Schweizer Uhrenwelt keine Sekunde locker. Selbstbewusst hat er gar seinen Namen beim Amt für geistiges Eigentum schützen lassen. Note 7,69

7 (11)
Dörig Rolf (49, CH)
CEO Swiss Life Holding (5715 / 9419)

Rolf Dörig gilt für viele als der Wirtschaftskapitän der Schweiz mit den besten Beziehungen zur Politik. Als Vizepräsident der Vereinigung der Freunde der FDP, aber auch als Offizier und Society-Löwe in Zürichs Establishment lässt der Networker keine Sekunde aus, um für sich und die Anliegen der Versicherungsindustrie zu lobbyieren. Verantwortungsvolle Mandate bleiben am promovierten Juristen kleben wie an einer Fliegenfalle, so etwa bei GC, der Zürcher Tonhalle oder Economiesuisse. Und sollten in den nächsten Jahren die Renten doch noch auf breiter Front gekürzt werden, wird seine politische Lobbyarbeit einiges dazu beigetragen haben. Note 7,64

8 (13)
Humer Franz B. (59, CH)
VR-Präsident und CEO Roche Holding (143 156 / 64 703)

Vor der Vogelgrippe fürchtet sich Franz B. Humer wohl kaum, denn sein Konzern kontrolliert das umsatz- und gewinnträchtige Gegenmittel. Auch Humer sitzt mittlerweile auf Rekordgewinnen, und lohnmässig steht er nur unwesentlich hinter Vasella und Ospel zurück. Kein Wunder, hat auch er Basel den Rücken zugekehrt: Seit acht Monaten zahlt der gebürtige Österreicher in der Millionärsoase Zollikon ZH seine Steuern. Die neue Nähe zum Machtzentrum der Zürcher Hochfinanz scheint ihm zu bekommen, auch wenn er die Kontakte schon seit langem pflegt – jüngst etwa, indem er mit Rainer E. Gut das Kloster Einsiedeln auf Vordermann zu trimmen versucht. Note 7,62

8 (15)
Tanner Ernst (59, CH)
VR-Präsident und CEO Lindt & Sprüngli (4249 / 6293), VR Credit Suisse Group (61 372 / 60 532), VR Swatch Group (10 895 / 20 831)

Allein wegen seiner Machtfülle beim Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli wäre Ernst Tanner wohl nicht so weit vorne im Mächtigsten-Ranking zu finden. Mit seiner Strategie hat er gar dem Schokoladenland Belgien bei den Premiumprodukten im US-Markt innert weniger Jahre den Rang abgelaufen. Kein Wunder, dass auch die CS und die Swatch Group nach wie vor auf das Beziehungsnetz und die Fähigkeiten des Schaffhauser Bauernsohns zählen. Note 7,62

10 (7)
Ackermann Josef (58, CH)
CEO Deutsche Bank (55 264 / 65 417)

Obwohl im letzten Jahr Buhmann der deutschen Nation, hat der St. Galler trotz allen Vorwürfen und aller Kritik für sein Finanzinstitut Rekordgewinne erarbeitet. Links und rechts von ihm brechen die Seilschaften zwar ein, die Politik geisselt ihn als Vertreter des Heuschreckenkapitalismus, doch nichts kriegt ihn klein. Nach einigen happigen Patzern im Umgang mit Kritik hat Josef Ackermann wieder Fuss gefasst – bereits gilt er als der bestbezahlte Manager innerhalb des rheinischen Kapitalismus. Doch den grossen Kampf hat er noch nicht durchgestanden, die Affäre um die Abgangssummen bei Mannesmann dürfte noch einige Zeit andauern. Note 7,57

11 (21)
Dormann Jürgen (66, D)
VR-Präsident ABB (17 391 / 102 537), Vizepräsident Adecco (10 941 / 30 000)

Wahrscheinlich ist Jürgen Dormann in der Kaste der Schweizer Manager der unbekannteste Bekannte, was auch erklärt, weshalb er im Mächtigsten-Rating etwas gar stark den Jo-Jo-Effekt zu spüren bekommt. So wie er im letzten Jahr ein Dutzend Plätze eingebüsst hatte, hat er diese heuer wieder zurückgewonnen. Und dies, obwohl vor allem Fred Kindle als ABB-CEO einiges an Macht zugelegt hat, nicht zuletzt auf Kosten Dormanns. Doch offensichtlich kommt dem Deutschen nun die Integrität des älteren Managers zugute, der es versteht, die Fäden zur richtigen Zeit und vor allem in die richtige Richtung zu ziehen. Note 7,45

12 (5)
Kielholz Walter B. (55, CH)
VR-Präsident Credit Suisse Group (61 372 / 60 532), Vizepräsident Swiss Re (25 379 / 8359)

Er ist der Absteiger des Jahres. Nicht ohne Grund: Während seine Credit Suisse gerade mal eine Milliarde an Wert zulegen konnte, war es bei der UBS das Zehnfache. Sicher, nach wie vor gilt es als sein Verdienst, der CS nach dem Abgang Lukas Mühlemanns zu einer Trendwende verholfen zu haben. Doch sein Mandat als Stiftungspräsident der Denkfabrik Avenir Suisse hat ihm wahrscheinlich nicht gerade zu einem Machtzuwachs verholfen, gilt die Institution in der liberalisierungsmüden Bevölkerung doch immer mehr als Lobbyinginstrument der Schweizer Grosskonzerne. Note 7,36

13 (43)
Gaydoul Philippe (34, CH)
CEO Denner (– / 2304)

«Hey, Gaydoul, mach den Aldi fertig», soll ihm ein Kunde laut «Weltwoche» auf der Strasse zugerufen haben. In der Tat ist Gaydouls Aufstieg im MachtRating auf die enorm starke Positionierung seines Denner-Konzerns nach dem Einstieg von Aldi zurückzuführen. Statt in Panik zu verfallen, hat er der Konkurrenz kurzerhand die Traumstandorte von Pick Pay vor der Nase weggeschnappt. Sein Konzern ist fit getrimmt, und selbst Coop und Migros zollen dem Chef der Nummer drei im hiesigen Detailhandel heute Respekt. Seit jüngstem präsidiert Gaydoul denn auch die neue Interessengemeinchaft Schweizer Detailhandel, zu der alle Grossen der Branche gehören. Note 7,31

14 (7)
Gehrig Bruno (59, CH)
VR-Präsident Swiss Life Holding (5715 / 9419), Vizepräsident Roche Holding (143 156 / 64 703)

Es ist nicht selbstverständlich, das Bruno Gehrig auch in den kommenden Jahren in der obersten Kaste des Schweizer Wirtschaftsestablishments eine wichtige Rolle spielen wird. Obwohl er vor wenigen Monaten einen Hirnschlag erlitten hat, arbeitet er bereits wieder voll, auch hat er sich an der Generalversammlung der Swiss Life für eine zweite Amtszeit als VR-Präsident zur Verfügung gestellt. Und auch am Posten als Präsident der Darbada-Stiftung, welche die Interessen der Schweiz bei der von der Lufthansa übernommenen Swiss vertritt, wird Gehrig weiterhin festhalten. Note 7,29

15 (18)
Jacobs Klaus J. (69, CH)
VR-Präsident und CEO Adecco (10 941 / 30 000), Investor Barry Callebaut (1680 / 8933)

Er hält die Fäden in der Hand bei all seinen Grossinvestitionen, fest wie immer, als sässe er auf einem Pferd. Auch dort würde er, der passionierte Pferdezüchter und Reiter, die Zügel um keinen Millimeter schleifen lassen. Auch mit 69 Jahren ist Ruhestand für den Kaffee-Erben noch immer ein Fremdwort, die Manager hievt nach wie vor er allein an die Spitze seiner Konzerne – oder setzt sie nach Bedarf auch wieder ab oder stuft sie zurück. Note 7,14

16 (17)
Hummler Konrad (53, CH)
Geschäftsführender Teilhaber Bank Wegelin & Co. (– / k.A.), VR NZZ (298 / 2137), VR Habib Bank (– / 46)

Der St. Galler Privatbankier ist heute der Übervater all jener konservativen Vertreter des Schweizer Wirtschaftssystems, die daran glauben, dass im Bankgeheimnis die Wurzel allen Glücks liege. Dass er dennoch immer wieder betont, nicht zum Establishment zu gehören, ist mit Blick auf die mit Mandaten angehäufte Machtballung wohl nicht mehr als reine Koketterie – was auch seine Position im Macht-Rating unterstreichen dürfte. Doch im Gegensatz zu den meisten seiner Anhänger beherrscht es der durch und durch unabhängige Privatbankier hervorragend, eigene Gedanken zu formulieren und gelegentlich auch mal mit alten Ideen zu brechen. Note 7,05

16 (14)
Soiron Rolf (61, CH)
VR-Präsident Holcim (17 934 / 46 909), VR-Präsident Nobel Biocare Holding (6701 / 1423), VR-Präsident Lonza Group (3579 / 5664)

Nach Holcim, Nobel Biocare auch noch die Lonza: Rolf Soiron hat seine Macht weiter ausgebaut. Doch obschon er wohl der einzige Schweizer Verwaltungsrat an der Spitze von gleich drei Grosskonzernen ist, hat er es nicht ganz an die Spitze des Establishments gebracht. Das liegt daran, dass er sich vor Jahren mit dem Übervater von Sandoz überwarf, als dessen Nachfolger er lange gegolten hatte. Seinen Drang nach Präsidentenämtern führen Weggefährten auf das Trauma des Rauswurfs bei Sandoz zurück. Seinem Machtnetz tat dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Soiron ist heute einer der bestvernetzten Manager des Landes. Note 7,05

18 (22)
Kindle Fred (47, CH)
CEO ABB (17 391 / 102 537),
VR Zurich Financial Services (31 797 / 53 246)

Vor einem Jahr war Kindle der Aufsteiger des Jahres, nachdem er den Sprung von der Sulzer-Spitze an jene der doch einiges bedeutenderen ABB geschafft hatte. Dass er einen weiteren Sprung nach vorne gemacht hat, liegt daran, dass er nach dem Einarbeiten nun auch die Zeit gefunden hat, mit dem VR-Mandat bei der ZFS eine weitere Machtposition zu übernehmen. Damit steht Kindle nun auch mindestens mit einem Fuss in der Schaltzentrale des Zürcher Finanzplatzes. Note 7,00

19 (32)
Schneider-Ammann Johann N. (54, CH)
Besitzer Ammann-Gruppe (– / 1300), VR-Präsident Mikron Holding (252 / 1698), VR Swatch Group (10 895 / 20 831)

Mit seiner harten Kritik an den Spitzensalären der Schweizer Manager hat der Berner Unternehmer und FDP-Politiker fast etwas die Rolle von Nicolas Hayek übernommen. Er geisselt die Manager als Abzocker, die es zu verantworten hätten, wenn das Volk dereinst gegen dieses Gehabe auf die Strasse ginge. Damit hat Schneider-Ammann an Bedeutung gewonnen. Und auch wenn seine Partei im Kanton Bern eine deftige Niederlage hinter sich hat, so hat sich der Sohn eines Emmentaler Tierarztes doch an die Spitze der wirtschaftspolitischen Meinungsführer gehievt – dies vor allem auch mit seinen Plänen, die Maschinenbauer aus dem von den Grosskonzernen kontrollierten Wirtschaftsdachverband Economiesuisse herauszulösen. Note 6,83

20 (12)
Grübel Oswald J. (62, D)
CEO Credit Suisse Group (61 372 / 60 532), VR-Präsident Winterthur Group (– / 19 020)

Grübels Verdienste sind zwar bankintern unbestritten, doch ist sein anhaltender Machtverlust auf den wachsenden Rückstand zur übermächtigen UBS zurückzuführen. In wenigen Jahren hat diese die CS weit überrundet, niemand in der Finanzbranche glaubt noch, dass die CS oder Grübel diesen Abstand so schnell wieder wettmachen kann. Und seine Neuausrichtung des Konzerns mit komplett neuem Auftritt entpuppt sich als millionenteure Hauruckübung, welche die Bank gegenüber der UBS nicht weiterbringt. Note 6,81

21 (30)
Schmid Andreas (48, CH)
Vizepräsident Barry Callebaut (1680 / 8933), VR-Präsident Unique Flughafen Zürich (933 / 1264), VR-Präsident Kuoni Reisen Holding (1666 / 6451)

In Andreas Schmid sehen viele den neuen Ulrich Bremi des Zürcher Freisinns. Breit im Zürcher Wirtschaftsestablishment verankert, mit zahlreichen potenten Mandaten, militärisch verbandelt und politisch eng vernetzt. Seinen Aufstieg im Macht-Ranking verdankt Schmid aber sicher seinem Ehrenamt, das er aus reinem Machtkalkül übernommen hat: Ab September steht er dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse vor. Dass der ehrgeizige Networker noch nicht am Ziel seiner Wünsche angekommen ist, daran zweifelt niemand, der bisher mit ihm zu tun hatte. Note 6,74

22 (10)
Bertarelli Ernesto (40, CH)
Vizepräsident und CEO Serono (12 433 / 4740), VR UBS (108 751 / 67 424)

An Ansehen hat Ernesto Bertarelli mit seinem undurchschaubaren und vor allem gescheiterten Manöver des geplanten Serono-Verkaufs verloren. Mittels einer happigen Kapitalerhöhung versuchte er nun wieder Boden gutzumachen. Die See ist für Serono allerdings rauer geworden – und vor allem auch für Bertarelli. Denn solange alles rund läuft, stört sich niemand an einem starken Mehrheitsaktionär. Nach horrenden Bussen wegen Arztbestechung und weiteren Sammelklagen in den USA hat sein Konzern aber viel eingebüsst. Womit auch seine Position im Schweizer Wirtschaftsestablishment gelitten hat. Note 6,71

22 (16)
Kudelski André (46, CH)
VR-Präsident und CEO Kudelski SA (2418 / 1439), VR Nestlé (131 622 / 247 000)

Im letzten Jahr ist für André Kudelski wenig Zeit fürs Networking geblieben. Denn in erster Linie verbrachte er seine Zeit damit, Gerüchte rund um die fallenden Börsenkurse zu dementieren oder über die Schweiz und die hiesigen Steuern zu poltern. Dass er die Zügel der Macht im von seinem Vater geerbten Unternehmen nun praktisch allein in den Händen hält, scheint die Börsenprobleme noch verschärft zu haben. Viele Analytiker gehen davon aus, dass die Kudelski-Aktie im Herbst mangels Kapitalisierung aus dem SMI herausfallen dürfte. Note 6,71

24 (46)
Marchionne Sergio
(54, I/Kanada)
CEO Fiat (14 396 / 100 000), VR Serono (12 433 / 4740), VR-Präsident Société Générale de Surveillance Holding (6887 / 36 659)

Woher Marchionne die Zeit nimmt, auch noch die SGS zu sanieren, nachdem er diese Mammutaufgabe bereits bei Fiat übernommen hat, weiss niemand. Doch sicher ist, dass er es auch als Italo-Kanadier zum italienischen Staatshelden schaffen würde, falls ihm dies beim Turiner Autokonzern gelänge. Weniger hoch hängen die Lorbeeren bei SGS, da sind die Aktionäre schon froh, wenn Marchionne für etwas mehr Ruhe im Haus sorgt. Note 6,67

25 (36)
Borel Daniel (56, CH)
VR-Präsident und Gründer Logitech International (3947 / 6898), VR Nestlé (131 622 / 247 000), VR Phonak Holding (3176 / 2719), VR Julius Bär Holding (4150 / 1840)

Die Macht in seinem eigenen Konzern hält Borel zwar noch immer in seinen Händen, auch wenn er die operative Führung längst Guerrino De Luca übergeben hat. Von London aus, wo er heute lebt, überblickt er sein Computermäuseimperium aber nach wie vor. Seine Firma ist in diesem Segment noch immer Weltmarktführer, und das sollte auch so bleiben. Als einer von wenigen klassischen Unternehmerpersönlichkeiten der Westschweiz versteht es sich, dass Borel auch in den VR-Etagen von Nestlé oder Julius Bär mehr als gefragt ist. Note 6,60

25 (29)
Oehler Edgar (64, CH)
VR-Präsident und CEO AFG Arbonia-Forster-Holding (643 / 4608)

Sein Unternehmen wächst stärker als der Markt. Edgar Oehler, einst Chefredaktor, dann Politiker, hat auch als Unternehmer bewiesen, dass er ein Machtmensch mit vielen Fähigkeiten und gutem Netzwerk ist. Immerhin war es kein Geringerer als Alt-Bundesrat Kurt Furgler, der ihn für seine Verdienste im Nationalratswahlkampf 1971 als Chefredaktor der Zeitung «Die Ostschweiz» empfohlen hatte, ohne dass Oehler auch nur über die geringsten journalistischen Erfahrungen verfügte. Dass St. Gallen sein Fussballstadion Arbonia-Forster-Stadion nennt, verdankt der Thurgauer Konzern seinem einflussreichen Patron. Note 6,60

27 (23) Hayek Nick (51, CH)
CEO Swatch Group (10 895 / 20 831)
Note 6,55

28 (*) Pictet Charles (61, CH)
Privatbankier Bank Pictet & Cie (– / k.A.)
Note 6,52

29 (*) Tschudi Franziska (47, CH)
CEO Wicor Holding (– / 3600), VR Swiss Life Holding (5715 / 9419)
Note 6,50

30 (*) Rohner Urs (46, CH)
General Counsel Credit Suisse Group (61 372 / 60 532), VR Winterthur Group (– / 19 020)
Note 6,48

30 (*) Weder di Mauro Beatrice (40, CH/I)
Wirtschaftsprofessorin Rat der Weisen, VR Roche Holding (143 156 / 64 703)
Note 6,48

32 (19) Loosli Hansueli (50, CH)
CEO Coop Schweiz (– / 39 292)
Note 6,43

33 (*) Michel Willy (59, CH)
Mehrheitsaktionär und VR-Präsident Ypsomed Holding (1647 / 891)
Note 6,33

34 (36) Gygi Ulrich (59, CH)
CEO Die Post (– / 42 284)
Note 6,19

34 (*) Scherrer Anton (63, CH)
VR-Präsident Swisscom (25 700 / 15 664)
Note 6,19

36 (*) Rohner Marcel (41, CH)
CEO UBS Wealth Management & Business Banking (– / 25 601)
Note 6,14

37 (*) Rihs Andreas E. (63, CH)
VR-Präsident Phonak Hoding (3176 / 2719)
Note 6,12

38 (50) Straumann Thomas (42, CH)
Mehrheitseigentümer und VR Straumann (4157 / 1006), VR Von Roll Holding (322 / 1965)
Note 6,05

39 (*) Kühne Klaus-Michael (69, D)
VR-Präsident Kühne + Nagel (6528 / 21 193)
Note 6,02

40 (*) Odier Patrick (50, CH)
Partner Lombard Odier Darier Hentsch & Cie. (– / k.A.)
Note 5,93

41 (42) Vincenz Pierin (50, CH)
CEO Raiffeisen-Gruppe (– / 6304), VR Vontobel Holding (1862 / 914)
Note 5,90

42 (26) Meyer Conrad (56, CH)
VR-Präsident NZZ (298 / 2137), VR KJ Jacobs (– / k.A.)
Note 5,88

42 (26) Tettamanti Tito (75, CH)
Financier
Note 5,88

44 (*) Akermann Markus (59, CH)
CEO Holcim (17 934 / 46 909)
Note 5,86

44 (43) Vögeli Hans F. (58, CH)
CEO Zürcher Kantonalbank (– / 4139)
Note 5,86

44 (48) Schindler Alfred N. (57, CH)
VR-Präsident Schindler Holding (5829 / 39 269)
Note 5,86

47 (*) Frey Walter (62, CH)
CEO Emil Frey AG (– / 2144), VR Roche Holding (143 156 / 64 703)
Note 5,83

48 (*) Affentranger Anton (49, CH)
VR-Präsident Zschokke (neu: Implenia) (218 / 3050), VR Ammann Group (– / 1300), VR Mikron Holding (252 / 1698)
Note 5,81

49 (*) Lombard Thierry (57, CH)
Senior Partner Lombard Odier Darier, Hentsch & Cie. (– / k.A)
Note 5,74

50 (*) Behr Giorgio (57, CH)
Präsident Gruppenleitung Behr Bircher Cellpack (– / 951), VR-Präsident Saurer (1164 / 8852), VR Hilti (– / 15 120)
Note 5,67