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Jan Wurzbacher, Climeworks, vor einem Prototypen ihrer Kollektoren, am Hauptsitz in Oerlikon
Quelle: Nik Hunger

PersonJan Wurzbacher

Das ETH-Spin-off Climeworks, das Jan Wurzbacher zusammen mit Christoph Gebald gründete, ist zweifellos eines der interessantesten Cleantech-Unternehmen der Schweiz. Mit einem komplizierten Verfahren filtert die Firma CO2 aus der Luft. Dieses kann anschliessend in der Industrie verwendet oder tief im Boden in Stein umgewandelt und so dauerhaft unschädlich gemacht werden. Seit der Gründung 2009 hat Climeworks eine enorme Entwicklung vollzogen. Wurden anfänglich im Labor nur ein paar Milligramm Kohlendioxid pro Tag eingefangen, saugt die Firma inzwischen mit kommerziellen Anlagen jedes Jahr Tausende Tonnen des Treibhausgases aus der Atmosphäre. Doch um einen echten Klimaeffekt zu erreichen, muss das Scale-up in ähnlichem Stil weitergehen. Deshalb wollen Wurzbacher und Climeworks bereits 2025 mit der Massenproduktion ihrer Anlagen beginnen. «Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss die Menschheit Mitte des Jahrhunderts jährlich Milliarden Tonnen Kohlendioxid entfernen», sagt Wurzbacher – und die direkte Abscheidung aus der Luft soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten. Eine neue Studie der RWTH Aachen zeige, dass dies technisch möglich sei. Bisher hat Climeworks 17 Anlagen in Betrieb oder im Bau, und mit Orca in Island ist soeben das zweite Aushängeschild nach Capricorn in Hinwil dazugekommen. Orca kombiniert die Technologie von Climeworks zur direkten Abscheidung aus der Luft mit der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid durch Carbfix mittels schneller Mineralisierung. Orca wird 4000 Tonnen CO₂ pro Jahr abscheiden und ist damit die bisher grösste derartige Anlage der Welt. Zum Vergleich: Die Kollektoren in Hinwil fangen jährlich erst einige hundert Tonnen ein. Kein Wunder, stehen die Investoren inzwischen bei Climeworks Schlange. 2020 brachte eine Finanzierungsrunde 100 Millionen Franken ein, die bisher grösste Investition in ein Projekt zur Kohlendioxid-Abscheidung. Unternehmenskunden wie Microsoft, Audi, Shopify, Stripe und neu «The Economist» bezahlen Climeworks dafür, bestimmte Mengen von CO₂ aus der Atmosphäre zu holen. Wurzbacher und Gebald haben mit ihrer Firma schon viel erreicht, aber die Umsetzung ihrer Vision hat gerade erst begonnen.
 

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