Die Schweizer Bergluft bringts. Die besten beiden Kliniken im Bereich Rehabilitation liegen – wie letztes Jahr – in den Alpen. Es sind die Berner Klinik Montana in Crans-Montana im Wallis und die Hochgebirgsklinik in Davos Wolfgang im Kanton Graubünden. Sie liegen bei einem Score von 91,75 respektive  90,89 Prozent. Hinter den beiden Spitzenreitern liegt die traditionsreiche Klinik Schloss Mammern am Bodensee mit 90,29 Prozent. Das sind die drei Sieger im Ranking.

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Die Klinik Montana ist im Umbruch und im Vorwärtsgang. Die Klinikleitung wurde kürzlich fast komplett erneuert. Im Frühling hat Philippe Eckert, Generaldirektor des Waadtländer Universitätsspitals Lausanne (CHUV), als Direktor übernommen, etwas früher André Zacharia als Chefarzt. Er wechselte 2021 vom Universitätsspital Genf (HUG) in die Walliser Bergwelt.

Figura zeigt:  Auch Spitzenleute lassen sich aus den städtischen Zentren wegloben, wenn das Umfeld stimmt. Crans-Montana sei für viele Leute eine Feriendestination, er habe das Privileg, täglich in dieser Umgebung zu arbeiten, sagt André Zacharia. Er ist Experte für Neurologie, dem Hauptmarkt der Klinik. Als Chef des Ärzte- und Ärztinnengremiums wird er diese Kompetenz weiter ausbauen, etwa bei der Behandlung von Multipler Sklerose und Parkinson – und er möchte 2024 die Effizienz in der Klinik weiter steigern. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten, die vorab aus dem Wallis und Bern stammen.

Die Rehaklinik in Crans-Montana hat 2022 die Bettenzahl von 90 auf 100 erhöht. Die Auslastung blieb bei 90 Prozent stabil, das ist überdurchschnittlich.

Grösste Reha-Klinik der Schweiz erfindet sich neu

Das gilt auch für die Hochgebirgsklinik in Davos Wolfgang. Die mit 190 Betten grösste Rehaklinik vollzieht eine Neuerfindung. Den Neubau der Gastronomie hat man hinter sich, das Feedback der Gäste sei durchwegs positiv, heisst es im Bündnerland. Exklusiv ist auch die Strategie: Sie fokussiert stark auf Kinder und Jugendliche, für die 30 Betten reserviert sind. Sie werden eng begleitet. Der Bedarf an stationären Behandlungsplätzen für Eltern und Kinder mit psychosomatischen Krankheitsbildern ist gross, entsprechend hat man sich auch mit Fachärztinnen und Fachärzten verstärkt. Auch Atemwegserkrankungen und Allergien sind Schwerpunkte in Davos.

Neu ist der starke Fokus auf das Schweizer Publikum, nachdem man früher viele Patientinnen und Patienten aus Deutschland behandelt hatte, welche die Behandlung von Lungenkrankheiten schätzten. Als Erfolg wurde kürzlich gefeiert, dass Davos nun auf der Spitalliste des Kantons Zürich figuriert, und zwar in der kardialen Rehabilitation. Jeder und jede vierte Herzkranke aus dem Kanton besucht heute die Gebirgsklinik. Das freut die Unternehmerfamilie Kühne, die in Davos das Sagen hat. Die Familie investiert weiter in die Entwicklung: Auf dem Medizin-Campus wird ein neues Forschungsgebäude erstellt, die Bauherrin ist die Kühne Real Estate AG. Ihr grosses finanzielles Engagement haben Christine und Klaus-Michael Kühne, Grossaktionäre bei Kühne + Nagel, das Ehrenbürgerrecht von Davos eingetragen.

Auf Rang 4 – hinter Montana, Davos und Mammern – schliesst die Klinik Adelheid am Aegerisee ab; ihr Einzugsgebiet sind die Kantone Zug, Luzern und Schwyz. Auch ihr Score überzeugt: 87,84 von 100 Prozent. Weiter aufgefallen ist im Ranking 2024 der Standort Schinznach Bad der Aarreha Schinznach. Sie hat sich zum Vorjahr markant verbessert, und zwar von Rang 11 auf Rang 6. Ihr neuer Score: 86,69 Prozent. Das Urteil von Statista-Expertin Judith Reincke-Schmidt:  «Die Klinik konnte ihren Rang aufgrund einer höheren Anzahl an Empfehlungen und einem guten Score der medizinischen Kennzahlen verbessern.» Die Rehaklinik hat drei Standorte (Schinznach-Bad, Zofingen, Brugg-Windisch) und 150 Betten. Die Bettenauslastung ist mit 97 Prozent sehr hoch; Leistungsaufträge hat sie von Aargau, Luzern, Solothurn, Zürich und Bern. Auffallend ist schliesslich die Stabilität der Topkliniken: Ihr Bestand blieb zu fast 90 Prozent identisch zum Vorjahr. Das zeigt auch, dass die Topkliniken nicht Eintagsfliegen, sondern Leistungserbringerinnen mit Stehvermögen sind.

Rehabilitation

Die Schweiz ist weltweit bekannt für ihre hochstehende Rehabilitation, und das seit Jahrzehnten. Selbst Schweiz Tourismus betreibt weltweit Werbung für sie. Früher reisten Patientinnen und Patienten aus Deutschland oder England zur Erholung von Lungenkrankheiten in die Berge, vorab nach Davos, auf den Bürgenstock oder nach Crans-Montana. In jüngster Zeit checken Altstars wie Ozzy Osbourne in Luxusspezialkliniken am Genfersee ein, um Süchte oder Burnouts zu behandeln. Im Vordergrund steht in der Reha aber das Ziel, Personen nach Verletzungen, Erkrankungen oder psychischen Belastungen wieder in die Arbeits- und Sozialwelt zu integrieren.

In manchen Ländern existiert diese Art von Kliniken nicht – oder wenn, dann besteht nur ein beschränktes Angebot, weil die Patientinnen und Patienten nach Eingriffen zu Hause gepflegt oder – wie in den USA – schnell wieder in den Arbeitsprozess gedrängt werden. Dies auch, weil Krankheitstage oft vom Feriensaldo abgezogen werden.

Vielfältig ist das Reha-Angebot in der Schweiz: Die grösste Fachklinik ist die Hochgebirgsklinik Davos Wolfgang in Graubünden mit 270 Betten, die kleinsten Spezialkliniken weisen 10 Betten aus. Ein Wachstumsmarkt ist aufgrund der Alterung der Bevölkerung die geriatrische Rehabilitation. Sie will ältere Personen nach Sturz oder Krankheit wieder auf ein eigenständiges Leben vorbereiten, zu Hause oder im Altersheim. Diese Pflege nimmt oft vier bis fünf Wochen in Anspruch. An Nachfrage mangelt es den Fachkliniken jedenfalls nicht, in der Regel sind sie zu 90 bis 100 Prozent ausgelastet.

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