Die Geschichte der Neurologie Basel begann 1907 mit dem Mediziner Robert Bing. Zu einer Zeit, in der die Neurologie in der Schweiz noch eng mit der Inneren Medizin verknüpft war, gründete er mit dem Arzt Emil Villiger das erste Nervenambulatorium in der Poliklinik Basel. Heute, über hundert Jahre später, ist die Neurologieklinik des Universitätsspitals Basel zwar keine sehr grosse Klinik, aber eine, die einen hohen Output in der Forschung hat. 

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«In den Bereichen Hirnschlag und Multiple Sklerose sind wir klinisch und forschungsmässig sehr aktiv», sagt Urs Fischer, Klinikleiter der Neurologie am Universitätsspital Basel. Heute gebe es viele neue Medikamente, mit denen man neurologische Krankheiten behandeln könne – anders als noch vor dreissig Jahren.

In der Neurologie gibt es aktuell viele interessante Entwicklungen. So sind etwa zwei Alzheimermedikamente von US-Pharmakonzernen am Horizont: Lecanumab von Biogen und Donanemab von Eli Lilly. «Die Neurologie ist ein zukunftsträchtiges Fach, in dem viel Innovation besteht», sagt Fischer. Lange sei die Neurologie ein Fachgebiet gewesen, in dem man zwar Diagnosen für Krankheiten habe stellen, sie aber am Ende nicht habe behandeln können, sagt Fischer. 

Er belegt mit seiner Klinik den 1. Platz in der Neurologie. Auf das Siegerpodest schaffte es das Unispital wegen einer hohen Anzahl Empfehlungen von medizinischen Expertinnen und Experten und seinem Score für medizinische Kennzahlen – es ist der höchste Score in der Neurologie.

Mit einem Total-Score von 92,57 Prozent hebt sich das Universitätsspital Basel um 3 Prozentpunkte vom zweitplatzierten Hôpitaux Universitaires Genève (HUG) ab. Urs Fischer erklärt sich den Erfolg unter anderem durch seine Gewichtung der Patientenzufriedenheit: «Wir kontaktieren konsequent unsere Hirnschlagpatientinnen und -patienten und erkundigen uns, wie es ihnen geht und wie der Verlauf war. Das wird sehr geschätzt.» 

Zweitplatziert ist die Neurologie des Unispitals Genf (HUG); sie betreibt eines der grössten Schlaganfallzentren in der Schweiz. «Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde», sagt Andreas Kleinschmidt, Chefarzt der Neurologie am HUG. Jährlich haben in der Schweiz etwa 16’000 Menschen einen Schlaganfall. Damit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache bei Erwachsenen. 

Doch auch die Behandlung von Epilepsie gehört zu den Stärken des HUG. Genauer gesagt: die prächirurgische Abklärung bei Epilepsiepatienten und -patientinnen, denen mit Medikamenten nicht ausreichend geholfen werden kann und die operiert werden müssen. «Da kommen sogar Patienten und Patientinnen aus der Deutschschweiz zu uns», sagt Kleinschmidt. «Das sind zwar nur wenige pro Jahr, dafür sind die Forschungserkenntnisse, die wir dabei gewinnen, sehr interessant.»

Der Genfer Neurologe glaubt, dass die guten Arbeitsbedingungen und der Fokus auf die Forschungstätigkeit mit ein Grund für das gute Abschneiden seiner Klinik sind. Doch auch er sagt: «Der ökonomische Druck ist extrem hoch, die Tarife sind gerade bei komplexen neurologischen Krankheiten bei weitem nicht kostendeckend.» Und: Er komme sich manchmal vor wie ein Reiter, der versuche, beim Rodeo im Sattel zu bleiben, so schwierig seien die finanziellen Rahmenbedingungen. 

Auch Urs Fischer vom Universitätsspital Basel macht der Personalmangel zu schaffen. «Wir haben eine starke Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften.» Das deckt sich auch mit den Ergebnissen einer Umfrage der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft. Demnach haben mehr als 50 Prozent der Neurologinnen und Neurologen in der Schweiz ein ausländisches Diplom. «Es werden zu wenig Leute ausgebildet», sagt er. Dazu würden politische Vorgaben kommen, die einen Zulassungsstopp für gewisse Fachdisziplinen fordern, weil die Politik der Meinung sei, dass es  zu viele Ärztinnen und Ärzte gebe. Dabei sei das Gegenteil der Fall. «Bei den neurologischen Erkrankungen haben wir eine Unterversorgung, keine Überversorgung», sagt Urs Fischer. 

Auch das Inselspital und das Zürcher Unispital erzielen mit einem Score von 87,70 beziehungsweise 86,66 gute Werte. Sie schaffen es damit auf den 4. und auf den 5. Platz. Das Waadtländer Unispital (CHUV) findet sich mit einem Score von 83,40 Prozent auf dem 7. Platz.

Neben den Unispitälern erreichten auch einige Kantons- und Regionalspitäler in der Neurologie die Top 20. Allerdings liegen die Scores hier mit 80 oder weniger Prozent etwas tiefer. Wenig überraschend ist, dass es die private Hirslanden-Klinik auch in der Neurologie auf Platz 3 und damit aufs Podest schafft.

Neurologie

Alle 16 Minuten erkrankt jemand in der Schweiz an Demenz. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt die Zahl der betroffenen Schweizerinnen und Schweizer auf 153’000, mit einem jährlichen Zuwachs von 32’900. Die meistverbreitete Demenzkrankheit ist Alzheimer, die hierzulande 60 Prozent aller Fälle ausmacht. 

Die meisten Demenzerkrankungen sind bis heute nicht heilbar. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Behandlung gibt. Symptome wie Angstzustände, die häufig mit Demenzerkrankungen verbunden sind, können sich heute behandeln lassen. Und dafür gibt es Neurologinnen und Neurologen. Ihre Aufgabe ist es, Krankheiten im Nervensystem zu erkennen und sie so weit wie möglich zu behandeln. Zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören Demenz, chronische Migräne, Epilepsie oder Hirntumore. 

In den letzten dreissig Jahren hat sich in der Neurologie enorm viel verändert. «Damals gab es bei Schlaganfällen keine Therapiemöglichkeiten. Heute sind sehr effiziente Therapien möglich», sagt Urs Fischer, Klinikleiter der Neurologie des Universitätsspitals Basel. 

Seine Klinik wurde zusammen mit über achtzig anderen Kliniken für das Ranking der «Besten Fachkliniken» untersucht. Dabei wurden die besten zwanzig ermittelt. Der Durchschnitt der medizinischen Kennzahlen lag bei 81 Prozent. Die Neurologie wird dieses Jahr zum ersten Mal untersucht.

Bei der Auswertung der neurologischen Kliniken wurden 21 Indikatoren des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) berücksichtigt. Dazu gehören grösstenteils die Fallzahlen von häufigen neurologischen Krankheiten wie Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Hirntumoren.

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