Es gibt in Zürich zwei Kliniken, die einen Steinwurf auseinanderliegen: Es sind die Schulthess Klinik und die Universitätsklinik Balgrist. Die eine schafft es unter den orthopädischen Kliniken mit einem Score von 91,38 Prozent auf Rang 1 und die andere mit 87,58 Prozent auf Platz 2.

Hinter diesem Duo, das bereits im Ranking 2023 vorneweg war,  liegen die Hirslanden-Klinik in Zürich, die Hirslanden-Klinik St. Anna in Luzern, das Sonnenhofspital in Bern und die Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie in Basel – eine private Klinik, die es auf 80,88 Prozent bringt. Ebenfalls immer noch unter die Topkliniken schaffen es das Kantonsspital Obwalden in Sarnen (74,79 Prozent) und das Ospedale Regionale di Locarno (74,77 Prozent).

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Die Schulthess Klinik ist in der Orthopädie das Mass aller Dinge. Sie wurde von Statista/«Newsweek» als beste orthopädische Klinik Europas ausgezeichnet, im weltweiten Ranking liegt sie auf Rang 4. Mit 10’000 Operationen und 133’000 ambulanten Patientenkontakten (2022) hat sie hohe Fallzahlen – eine gute Grundlage für Qualität. Ihre Schwerpunkte sind chirurgische Orthopädie, spinale Neurochirurgie, Neurologie und Sportmedizin.

In diesem Bereich gilt Gery Büsser als erste Anlaufstelle. Er ist Chefarzt und Leiter des Swiss Olympic Medical Center. Und er ist ein Mann der Praxis, seit vielen Jahren zum Beispiel in der Funktion des Mannschaftsarztes der ZSC Lions. Dazu betreut er viele Nationalspieler aus anderen Spitzenclubs. Er arbeite in Fachteams, etwa mit Chirurgen und Chirurginnen im eigenen Haus, sagt er. Austausch pflegt er auch international, einen davon sehr intensiv mit Ernest Schilders von der Fortius-Klinik in London, dem medizinischen Schirmherrn über alle Hüften und Leisten der teuren Premier-League-Kicker. Sportmediziner Büsser pflegt einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur Knochen und Muskeln im Fokus hat, sondern auch Bewegungsabläufe oder die Psyche.

Kooperation ist an der Schulthess Klinik erwünscht, Forschung ebenso. Daraus entstehen wissenschaftliche Untersuchungen, die aus dem Forschungsfonds der Wilhelm-Schulthess-Stiftung gespiesen werden.

Diese Verknüpfung gibt es auch bei der zweitrangierten Balgrist-Klinik. Dazu gehört das Teamwork von Mensch und Computer. 3D-Operationsplanung, 3D-Anatomie, Augmented Reality oder Artificial Intelligence sind längst im klinischen Einsatz. Balgrist bringt es im weltweiten Orthopädie-Ranking von Statista/«Newsweek» auf Rang 38. 

Auffällig ist auch im Orthopädie-Ranking, wie prominent auch die Hirslanden-Gruppe vertreten ist: mit 10 Kliniken unter den 35 Bestplatzierten.

Die Aufsteigerin heuer ist die Hirslanden-Klinik in Zürich – dank ihrem Score bei den Empfehlungen und bei medizinischen Kennzahlen. Aber ebenso zugelegt hat das Luzerner Kantonsspital (Luks). Statista-Expertin Judith Reincke-Schmidt kennt die Gründe: «Das Luks holte in diesem Jahr mehr Empfehlungen von medizinischen Expertinnen und Experten ab und konnte seinen Score für medizinische Kennzahlen verbessern.» Geholfen hat dabei die höhere Gewichtung von orthopädiespezifischen Kennzahlen, bei denen das Luks sehr gut abschnitt. Deshalb die Verbesserung von Rang 22 auf 10.

Verbessert  hat sich auch das Kantonsspital St. Gallen, genau wie das Luks aufgrund einer höheren Anzahl an Empfehlungen von medizinischen Expertinnen und Experten. Einen Schritt nach vorne machte zudem das Lindenhofspital in Bern; auch hier halfen ein guter Score bei den medizinischen Kennzahlen und die höhere Gewichtung dieser Zahlen. So kam es zu einem Vorrücken von Rang 23 auf 17.

Von den über 140 Orthopädiekliniken, die von Statista geprüft wurden, haben es deren 35 in die Spitzenränge des Rankings 2024 gebracht. Sie alle haben bei den Expertinnenmeinungen, bei den medizinischen Kennzahlen und bei der Patientenzufriedenheit gepunktet.

Orthopädie

Dieses traditionsreiche Fachgebiet kümmert sich um Krankheiten oder Fehlbildungen des Bewegungsapparats, behandelt werden Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder. Im Vordergrund stehen Brüche, Sportverletzungen, die Behandlung von degenerativen Abnutzungserscheinungen oder arthroskopische Eingriffe an Gelenken. Häufigste operative Eingriffe sind Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen. Beim Ersatz dieser Gelenke nimmt die Schweiz europaweit einen Spitzenplatz ein – im Fall von implantierten Hüftgelenken liegt die Fallzahl hierzulande doppelt so hoch wie in Island oder Luxemburg. Das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks kostet in der Schweiz rund 15’000 Franken, in Deutschland ist es die Hälfte (2019). Der Aufenthalt in einem Akutspital liegt bei drei bis fünf Tagen, doch in den USA, in Kanada oder Frankreich werden diese Operationen mehrheitlich minimalinvasiv und ambulant durchgeführt, dies gilt zunehmend auch für Deutschland. Diese Ambulantisierung prägt die Schweiz noch weit weniger, aber der Trend geht weg von stationär (siehe Seite …)

Die Konkurrenz in der Orthopädie ist intensiv. Das Gebiet  gilt als rentables Geschäft, bietet Skaleneffekte und macht eine Spezialisierung interessant. Trotz starker Nachfrage leiden Orthopädiekliniken oder -abteilungen noch nicht an fehlendem qualifizierten medizinischem Fachpersonal, wie Studien zeigen. Hingegen ist der Frauenanteil in der Orthopädieärzteschaft noch tief: In Kliniken beträgt er 11 Prozent und in Praxen 7 Prozent, wie eine Obsan-Studie vom letzten Jahr zeigt, die auf Zahlen von 2018 basiert. 

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