Die Schweizer Wirtschaft bewegt sich in Bezug auf Gender Diversity, wie der neue Schillingreport 2022 zeigt. Bei den 100 grössten Schweizer Arbeitgebern wurden 36 Prozent der vakanten Geschäftsleitungspositionen mit Frauen besetzt. Das ist ein neuer Rekordwert, der zeigt, dass eine Entwicklung vonstatten geht.

Insgesamt beschäftigen heute 69 Prozent der Unternehmen mindestens eine Frau in der Geschäftsleitung. Vor vier Jahre lag dieser Wert noch bei 41 Prozent. Guido Schilling, Herausgeber des Reports, freut sich über diese Entwicklung: «Man sieht, welch grossen Schritt die Unternehmen allein in den vergangen 48 Monaten in diesem Generationenprojekt vollzogen haben.» Noch nie sei eine solche Dynamik zu spüren gewesen. Das Bewusstsein einer ausgewogenen Geschlechterdurchmischung bei Verwaltungsräten und Unternehmensleitung sei so gross wie nie zuvor.

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Ziele werden früher erreicht

Das widerspiegelt sich auch in den bereits erreichten Quoten: Beim Management beträgt die Quote der Frauen in der Geschäftsleitung 19 Prozent; der Richtwert liegt bei 20 Prozent, und es wird erwartet, diesen bald zu erreichen. Beinahe jedes fünfte Geschäftsleitungsmitglied ist also eine Frau. Bei den Verwaltungsräten folgte dieses Jahr eine Punktlandung mit 30 Prozent, die so den Richtwert bereits drei Jahre vor Ablauf der Übergangsfrist erreicht.

Eine Entwicklung ist auffällig: Sobald bereits eine oder zwei Frauen im Verwaltungsrat sitzen, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch eine dritte dazustösst. Die Unternehmen würde eine gute Durchmischung in ihren Führungsgremien erkennen und sie weiter fördern, so Schilling.

Es bleibt noch Luft nach oben

Noch immer weisen 31 Prozent der Unternehmen keine Frau in ihrer Geschäftsleitung auf. Doch Schilling erwartet, dass sich hier in naher Zukunft ebenfalls einiges verändern wird, vor allem mit Blick auf die rasante Entwicklung in den vergangenen Jahren.

Gerade aber im internationalen Vergleich besteht noch Luft nach oben. Zahlreiche europäischen Länder haben gute Quoten auch ohne Richtwerte erreicht. Schilling hält fest, dass das Ziel der Schweiz sein soll, sich ohne Quoten zu verbessern wie etwa Schweden und Grossbritannien das vorzeigten, und nicht auf eine Quote hinzuarbeiten wie das in Deutschland der Fall sei.