Europa ist ein kleiner Kontinent, Grenzen sind dank Nähe und Reisefreiheit schnell überquert. Was man in anderen Ländern aber auch findet, sind unterschiedlichste Bedingungen für Frauen.

Beispielsweise kann die Grenze zu Schweden überquert werden, hier sind 43,5 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt, die Elternzeit für beide Elternteile beträgt 480 Tage und das Land ist führend, wenn es um die unabhängige Existenzsicherung von Frauen geht. Mit 43,2 Prozent ist Polen fast gleichauf mit dem skandinavischen Wohlfahrtsstaat, was Frauen in der Chefetage betrifft, jedoch herrscht dort seit Oktober 2020 eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze. Paradox, nicht? Frauen dürfen also am Tisch sitzen und für ein Unternehmen bestimmen, aber nicht über ihren eigenen Körper.

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Werden die Zahlen von Frauen mit Führungsfunktionen von Lettland (46 Prozent) und Zypern (21,9 Prozent) verglichen, beträgt die Schere zwischen dem höchsten und dem tiefsten Anteil fast 25 Prozentpunkte. Aufgrund dieser offensichtlichen Diskrepanz ist es die Aufgabe der EU als staatsübergreifendes Bündnis, Regelungen einzuführen. Die Krux befindet sich im Ausmass. Es gibt eine feine Linie zwischen Verantwortung an sich nehmen und Fremdbestimmung. Wie weit darf die EU eingreifen, ohne dass die Individualität der einzelnen Staaten verloren geht?

Mit der im März beschlossenen Frauenquote von 40 Prozent in Führungspositionen für alle börsenkotierten Unternehmen in den Mitgliedsstaaten gefährdet die EU keine Individualität. Kaum Frauen in der Chefetage zu haben, ist kein identitätstreibendes Attribut, oder sollte es zumindest nicht sein. Die Frauenquote bringt eine längst überfällige Einheitlichkeit in ein unausgewogenes System.

Mein Wunsch für das Europa der Zukunft ist aber nicht eine Frauenquote. Im Gegenteil, ich wünsche mir, dass gar keine Frauenquote mehr nötig ist und die allgegenwärtig propagierte soziale Gleichstellung auch tatsächlich gelebt wird.

Millennials im Brennpunkt

«Let Europe arise. Die nächste Generation übernimmt in herausfordernden Zeiten. Welches Europa wollen die Millennials jetzt?» lautet das diesjährige Hauptthema der Gesprächs- und Ideenplattform Europa Forum. Als Höhepunkt der Jahresaktivitäten findet am 23. und 24. November 2022 das Annual Meeting im KKL Luzern statt.

Zu den namhaften Speakerinnen und Speakern zählen Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Deutschlands früherer Aussenminister Sigmar Gabriel, Bundespräsident a.D. Christian Wulff, Historiker und Publizist Timothy Garton Ash, Schriftstellerin Nora Bossong, Chefin Sicherheitspolitik des VBS Pälvi Pulli, Alena Buyx und Franca Lehfeldt. Sichern Sie sich jetzt Ihr  Ticket.

Olivia Ruffiner
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