Kakao bildet den wichtigsten Ausgangsstoff für die schweizerische Industrie. Nestlé, Barry Callebaut sowie Lindt & Sprüngli zählen hinsichtlich der Schokoladen-Produktionsmenge zu den Top Ten weltweit – und hierfür ist Kakao ein sehr wichtiger Bestandteil. Für die Kakaobohnen und die Kakaobutter gibt es eigene Futures-Märkte. Die Kontrakte werden in London und in New York gehandelt.

Kakao zählt mit einer jährlichen Produktion von 5,8 Millionen Tonnen gemäss den Angaben der FAO, einer UNO-Organisation, zu den kleinsten «Soft Commodities». Die jährlichen Wachstumsraten liegen bei 3 Prozent. Am meisten wird an der Elfenbeinküste, in Ghana und in Indonesien produziert.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Menschen befähigen

Kakao verhilft nicht nur vielen Menschen zu einem Auskommen. Der Anbau hat auch ökologische Folgen. Gemäss den Angaben des britischen NGO Oxfam werden mit jeder Tonne Kakao fast 12 Tonnen CO2 produziert (Soja und Kaffee kommen auf 2,7 beziehungsweise 2,5 Tonnen). Auch das Abholzen von Wäldern, um Platz für den Kakao-Anbau zu schaffen, ist ein grosses Nachhaltigkeitsproblem. Weitere Herausforderungen in Zusammenhang mit Kakao sind Kinderarbeit, Unterernährung aufgrund der Einmalzahlungen und die Verfestigung von Geschlechterungleichheiten in den wichtigsten Anbauländern. Die Ausgangslage ist komplex. «Kakao ist ein sehr wichtiges Produkt für uns», sagt Renato Isella, Geschäftsleiter bei Fairtrade Max Havelaar. Insgesamt sind 1,9 Millionen Farmer und Angestellte im System. «In der Schweiz ist der Umsatz mit Kakao-Produkten höher als mit Kaffee.» Zusammen mit Coop hat man ein grosses Projekt etabliert. Der Coop-Produktionsbetrieb Halba arbeitet direkt mit Fairtrade-Kooperativen in Peru, Ecuador, Honduras und Ghana zusammen.

Auch der Anbau von Kakao spürt den Klimawandel. «Mischkulturen werden deshalb immer wichtiger», sagt Isella. Solche Kulturen hätten im Vergleich zu den dominierenden Monokulturen viele Vorteile. Insgesamt sind die Einzelerträge höher. Hinzu kommen zusätzliche Verkaufsmöglichkeiten für die in Mischkulturen angebauten Lebensmittel, die für den Eigengebrauch genutzt werden können oder auf dem lokalen Markt verkauft werden können. Diese würden auch zu regelmässigen Erträgen im Jahresverlauf führen. Anstelle der ein- bis zweimal jährlich eintreffenden grösseren Beträge kommt dann immer wieder einmal Geld herein. «Für uns sind das Beispiele von Empowerment, mit denen wir die Menschen befähigen, die wichtigen Dinge selber in die Hand zu nehmen», so Isella. Dabei verbindet sich jeweils die lokale Expertise und lokales Management-Wissen mit der Erfahrung aus dem Norden. Wie beispielsweise beim geschickten Umgang mit Geld, der mehrjährigen Planung und der rechtzeitigen Produktion von Saatgut. «Für etliche Söhne von Farmern, die sonst in die Städte abgewandert wären, ergeben sich dadurch attraktive Perspektiven im Bereich mehrjähriger und langfristiger Projekte.»

Das sollte sich auch in der Schweiz widerspiegeln. «Wir sind in der Schweiz mit 90 Prozent Bekanntheitsgrad eine sehr attraktive und bekannte Marke», sagt Isella. Die Schweiz sei zudem aufgrund der hohen Kaufkraft ein sehr attraktiver Markt, bei dem Fairtrade Max Havelaar viel Verständnis für die Aufbauthemen bekommt.

Alles zum Thema Fairtrade Max Havelaar und fairer Handel hier in diesem Special: