Das Projekt, das den ungleichen Partnern den Gewinn des begehrten Logistikpreises ermöglicht hat, heisst «Goodbye Diesel – Hello LNG», wobei LNG für verflüssigtes Erdgas steht. Dieses Projekt spiegelt das Bewusstsein, dass der Güterverkehr zu den grössten inländischen Treibhausgasverursachern gehört, sowie den Wunsch, nicht zu warten, bis neue Technologien marktreif sind, sondern bereits heute etwas für die Umwelt zu tun. Im Rahmen der Massnahmen für die Initiative Lean & Green wollte Krummen Kerzers ohnehin auf LNG-Lastwagen umstellen und holte Lidl an Bord. Mit vereinten Kräften versuchten der Detailhändler und der Transporteur, Tankstellenbetreiber für den Aufbau eines Netzes von LNG-Tankstellen zu gewinnen. Als dies nicht gelang, nahmen sie das Heft selbst in die Hand und bauten innerhalb von zehn Monaten die landesweit ersten beiden Tankstellen für LNG auf.

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Dabei stiessen sie auf ungeahnte Hürden, welche die Einfuhr von LNG aufgrund von falschen Besteuerungsgrundlagen im Schweizer Zollgesetz erheblich verteuerten. Die Partner liessen sich davon aber nicht entmutigen und haben mittels eines politischen Vorstosses eine Korrektur dieses Missstandes angestossen. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Tankstellen im Juni 2019 nahmen sie die ersten LNG-Lastwagen in Betrieb. Die beiden Tankstellen schliessen nicht nur die europäische Versorgungslücke, sondern reduzieren auch die CO2-Emissionen und Luftschadstoffe der eigenen Flotte erheblich. Betrieben werden die Tankstellen von der Firma Krummen Kerzers und stehen auch Dritten offen.

Von LNG zu LBG

Bereits im ersten Jahr rechnen die Partner mit einer Einsparung von über 400 Tonnen CO2-Äquivalent. Mittelfristig möchten sie jedoch von LNG auf verflüssigtes Biogas (LBG) umsteigen, das komplett fossilfreie Transporte im Schwerverkehr ermöglicht und die CO2-Emissionen Well to Wheel um mindestens 80 Prozent reduzieren würde. Mit der bestehenden Infrastruktur wäre dies problemlos möglich, wie ein Test im Sommer 2019 zeigte.

Die Jury des Swiss Logistics Award (SLA) würdigt mit der Verleihung des Swiss Logistics Award einen wichtigen Beitrag der Logistik in der aktuellen Diskussion um den Umweltschutz. Die Projektleiter der beiden Unternehmen beeindruckten die Experten vor allem mit der Geschwindigkeit und der Konsequenz, mit der sie das Projekt umgesetzt haben. «Die privatwirtschaftliche Initiative, um in der Logistik neue Wege zu beschreiten und einen Change of Mind herbeizuführen, und dies sogar gegen behördlichen Widerstand, ist bemerkenswert», sagt Jurypräsident Hans Rudolf Hauri.

Der Swiss Logistics Award geht an ein Unternehmen für besondere markt- und kundenorientierte Prozesslösungen, das mit ihrer Realisierung nachweislich einen überdurchschnittlichen Markterfolg eingeleitet hat. Neben dem SLA, dem bedeutendsten Schweizer Logistikpreis, verleiht GS1 Switzerland auch jedes Jahr den Swiss Logistics Public Award an Organisationen des öffentlichen Interesses für besondere Leistungen in der Logistik.

Die Jury würdigt einen wichtigen Beitrag der Logistik in der aktuellen Umweltdiskussion.

Public Award für Sondermülldeponie

In diesem Jahr geht der Preis an die Organisation Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) für die logistischen Sonderleistungen während der Sanierung der Deponie. Innerhalb von zwölf Jahren wurden dort über 660 000 Tonnen Sondermüll und belasteter Fels entfernt. «Es ist weltweit die erste Sondermülldeponie dieser Grösse, die je saniert wurde», berichtet Benjamin Müller, Geschäftsführer SMDK. Um zu verhindern, dass hochgiftiger Sondermüll in die Umwelt gelangt, wurden eigens spezielle Container und Schleusen entwickelt. Dank einer Datenbank wusste die SMDK trotz hochkomplexer Logistik zu jeder Zeit, wo sich welches Transportgebinde auf dem Weg zu den Spezialanlagen im In- und Ausland befindet. Die Jury des SLA hebt mit dem Preis den Mut und das Durchhaltevermögen hervor, Altlasten sauber zu beseitigen. Jurypräsident Hauri: «Mit der Sanierung der Sondermülldeponie nimmt die Schweiz zudem eine weltweite Vorreiterrolle im Umweltschutz ein und die Verantwortung für die nächste Generation wahr.»