Meta-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich mit ihr genauso wie schon Elton John, und Roger Federer amtet bereits seit 16 Jahren als Markenbotschafter für sie: Jura-Kaffeeautomaten. Bei einem solchen Bekanntheitsgrad fragt sich, warum das traditionsreiche Unternehmen aus Niederbuchsiten noch fast 30 Millionen Franken in einen eigenen Innovationscampus investiert und auf 5000 Quadratmetern fünfzig Mitarbeitende an Vollautomaten für Kaffeespezialitäten arbeiten lässt.

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Die Antwort kommt prompt: Sich auf dem Erfolg ausruhen sei keine Alternative, heisst es bei dem Unternehmen. Jura ist schnell gewachsen, hat innerhalb von zehn Jahren den Gesamtumsatz auf über 700 Millionen Franken verdoppelt und sogar im gesättigten Schweizer Markt zuletzt wieder um 8 Prozent zugelegt. Angesichts dieses starken Wachstums brauche man schon eine ganz andere Lieferkette als ein stagnierendes Unternehmen, erklärt Jura-Chef Emanuel Probst.

Schon früh habe man weltweit Pufferlager unterhalten, was sich sowohl in turbulenten Zeiten wie auch jetzt, da die Konjunktur und damit die Nachfrage abkühlt, bewährt habe. So habe man auch während der Pandemie, als das Geschäft mit Profimaschinen in Büros, Läden, Frühstücks- oder Seminarräumen rückläufig war, für den Wunsch nach perfektem Kaffee zu Hause im Homeoffice das Geschäft mit Automaten mehr als kompensiert.

Kaffee- und Produktqualität, Bedienung

Nur müsse man dabei im Auge behalten, erklärt Probst weiter, dass es immer um die gleichen drei Kernthemen gehe: noch bessere Kaffeequalität und vielfältigere Spezialitäten, noch einfachere, intuitivere Bedienung und noch höhere Produktqualität. In Verbindung mit einem aussagekräftigen Design arbeite man täglich daran. Darum der Campus: «Er ermöglicht es uns, mehr Innovationen in kürzerer Zeit auf den Markt zu bringen und gleichzeitig die Qualität unserer Produkte laufend zu verbessern.»

Jura wolle Innovationsleader bleiben, mit neuen Vollautomaten alte und neue Kunden und Kundinnen begeistern, also «top of mind» sein, wenn sich jemand irgendwo auf der Welt mit dem Gedanken trägt, eine Kaffeemaschine zu erwerben, so Probst.

Im Industrie-4.0-Modus

Dafür stehen auf dem Campus 102 vollautomatisierte Prüfanlagen zur Verfügung. Und ja, es würden über Dauertests unter realen Bedingungen verlässliche Daten in kürzester Zeit generiert, die etwa aus dem Zusammenspiel der Komponenten im Maschinenleben stammen. Doch müsse man sich das gesamte Campus-Gebäude quasi als eine riesige, vernetzte Maschine vorstellen, die den Entwicklern in Echtzeit sämtliche relevanten Daten zu den im Test befindlichen Geräten und Komponenten auf die von ihnen gewünschten Devices liefert. Mit der Datenbeschaffung und -analyse müssen sie sich also nicht mehr aufhalten, sondern können sich ganz auf ihre Kernaufgaben fokussieren und innovieren.

Man trägt immer die modernste Bedienung in der Hosen- oder Handtasche, ja sogar am Handgelenk.

 

Konkret bestehe beispielsweise eine spezialisierte Abteilung für digitale Innovationen, die sich unter anderem intensiv mit der An- und Einbindung unserer Vollautomaten an Mobile Devices und Netzwerke respektive mit dem Internet der Dinge (IoT) beschäftigt. Diese Spezialistinnen arbeiten Hand in Hand mit den Produktentwicklern. Schliesslich nennt Probst noch die ständig laufenden Weiterentwicklungen der Jura Operating Experience. Das mit J.O.E. abgekürzte Tool stellt die Verbindung zu den Vollautomaten dar, erlaubt die Steuerung via Siri mit kurzen Sprachbefehlen und vernetzt die Kaffeeautomaten mit Devices wie Smartphone, Tablet oder auch der iWatch.

Man trägt damit immer die modernste Bedienung in der Hosen- oder Handtasche, ja sogar am Handgelenk, und kann sich so mit Bewegtbild Schritt für Schritt durch Prozesse wie etwa den Filterwechsel oder die Reinigung führen lassen. Und weil eine Software, die mit der Maschine kommuniziert, in der Lage ist, Maschinendaten zu analysieren, biete das auch viele Möglichkeiten im Bereich Kundendienst und Service; «schon bald wird es möglich sein, dem Kundendienst die Smartphone-Kamera freizugeben, damit wir direkt via Livebild weiterhelfen können».