Aktuell ist Metaverse der zentrale Hype im Marketinguniversum. Brands wie Nike, Gucci, Samsung und Hyundai haben den Sprung gewagt: Von NFT über Games und virtuelle Stores bis zu ganz eigenen Welten ist alles dabei. Die Opportunitäten sind vielfältig. Die Nutzerbasis wachsend.

Abseits dieser bunten, virtuellen Gaming-Welt und virtuellen Stores spaltet das Metaverse die Meinung von vielen Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch von Expertinnen und Experten und ruft bei manchen eher Skepsis als pure Begeisterung hervor. Aufgrund der weitreichenden Implikationen des Metaverse und der ihm zugrundeliegenden Technologien und Prinzipien ist es jedoch besonders für Führungskräfte lohnend, sich genauer damit auseinanderzusetzen.

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Wichtig sind das Verstehen der neuen Blockchain-Technologie, Kryptowährungen, NFT, der Besitz von Gütern im Metaverse sowie die Bedeutung von Identität und die Entwicklungspotenziale virtueller und gemischter Realität (VR und XR).

Grundsätzlich ist ein persönliches Erleben von Metaverse empfehlenswert, um in eine neue «Realität» einzutauchen, sich eine eigene Meinung zu bilden und das Erlebte in Verbindung mit dem eigenen (Unternehmens-)Alltag zu setzen. Mögliche weitere Anwendungsgebiete neben Marketing und Sales ist insbesondere auch (Remote-)Collaboration.

Immersiver, aber mit Hürden

Meetings in der virtuellen Realität des Metaverse haben klare Vorteile gegenüber «normalen» Telefonkonferenzen mit MS Teams, Zoom oder anderen Anbietern:

• Sie sind interaktiver, weil sie in 3D stattfinden. Der Austausch von Daten, die gemeinsame Arbeit an Dokumenten und die Erstellung von Dokumenten wird ebenfalls viel einfacher, zum Beispiel weil die Teilnehmenden gemeinsam vor einem Whiteboard stehen, wie im «echten» Leben interagieren und Inhalte erstellen, die sie anschliessend herunterladen können.

• Sie lassen sich individualisieren. Nutzende können eine bestimmte, dem Anlass entsprechende Umgebung mit der von ihnen gewünschten Atmosphäre schaffen, beispielsweise einen ruhigen Platz an einem See oder einen Besprechungsraum in einer Stadt. So kommen auch die Emotionen der Teilnehmenden in Einklang.

• Sie fühlen sich «echter» an. Beim Erzeugen von Erinnerungen spielt die Räumlichkeit für das menschliche Gehirn eine wichtige Rolle. Deshalb fällt es uns oft so schwer, uns zu erinnern, wer was an welchem Videocall gesagt hat. Im Metaverse befinden sich alle Teilnehmenden im selben Raum. Und können sich im Gegensatz zu Videocalls auch in die Augen schauen und ein «reales» 3D-Sounderlebnis geniessen.

Die Autoren

Isabel Steinhoff und Markus Meier, Co-Founder Dimenteers GmbH

Neben diesen positiven Veränderungen und einem nicht zu verleugnenden Spassfaktor gibt es bei VR-Meetings auch einige Nachteile oder Hürden zu überwinden.

• Es braucht eine Onboarding-Phase. Mitarbeitende müssen sich mit dem entsprechenden VR-Gerät, zum Beispiel der Meta Quest, vertraut machen. Um dies zu trainieren, sollten sie mehr auf VR-Plattformen aktiv sein als nur in Meetings, also beispielsweise Spiele spielen (einige Beispiele zeigt die Fotostrecke dieser Ausgabe). Einsteiger und Einsteigerinnen in die virtuelle Realität müssen eine starke Offenheit und eine gewisse spielerische Einstellung haben, um den wahren Wert für ihr Unternehmen zu entdecken. Wer nach dem ersten Rückschlag aufgibt, wird nie in den Genuss der wahren Vorteile von VR kommen.

• Avatare sind stilisiert oder zombieartig. Bei vielen Anwendungen muss man in der Lage sein, von der Realität zu abstrahieren und sich auch damit wohlzufühlen, dass die Kolleginnen und Kollegen als Avatar auftreten – besonders wenn sie als comicähnliche Version oder als noch nicht perfektionierte fotorealistische Gestalt erscheinen.

• Die Hardware ist noch klobig. Technisch gesehen benötigen die Geräte Strom, und die Batterieversorgung könnte bei zu langen Meetings noch ein Problem darstellen. Darüber hinaus ist der Tragekomfort ein wichtiger Aspekt, der verhindert, dass Menschen ermüden.

Die Entwicklung der Soft-und Hardware ist aktuell aber rasant. Dies bedeutet, es sind rasch nachhaltige Verbesserungen im Nutzungserlebnis zu erwarten. Gerade jüngst verkündeten beispielsweise Meta und Microsoft ihre Kooperation, was die Integration in die den meisten bekannte MS-365-Welt deutlich einfacher machen wird.

Es empfiehlt sich, relativ schnell den Schritt ins Metaverse zu wagen.

 

Nicht zuschauen – ausprobieren!

Besonders Remote Collaboration beschreitet mit Metaverse neue Dimensionen. Daher empfiehlt es sich für Führungskräfte, nicht zuzuwarten, sondern relativ schnell den Schritt ins Metaverse zu wagen – idealerweise mit der entsprechenden Begleitung.

Die neue «Realität» trägt nicht nur zum unmittelbaren Unternehmenserfolg bei, sondern etabliert ein Unternehmen auch als fortschrittlichen, attraktiven Arbeitgeber – was im aktuellen «War for Talents» ein entscheidender Vorteil sein kann. Gleichzeitig war die Internationalisierung eines Business nie so einfach: deutlich steigende Beziehungsqualität, ohne mehr reisen zu müssen.