Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) greifen seit der Einführung von Chat GPT in atemberaubendem Tempo in unseren Alltag und immer mehr auch in die Arbeit von vielen ein. Die Erwartung ist, dass dies erst der Anfang ist. Die einen hoffen auf eine glänzende Zukunft durch KI, andere sehen in der Technologie eine existenzielle Gefahr für die Menschheit.
Die grosse Macht, die der künstlichen Intelligenz künftig zugeschrieben wird, treibt führende Tech-Unternehmen zu einem gnadenlosen Rennen um die Führungsposition. Dabei setzen sie Unmengen an Energie, Rechen- und Datenkapazitäten ein – und gigantische Geldsummen. Immer mehr ist deshalb die Rede von einer Blase, die, wenn sie platzt, massive wirtschaftliche Schäden zurücklässt – von Unternehmensbankrotten über Börseneinbrüche bis zu Wirtschaftskrisen.
Dass die US-Wirtschaft trotz Trumps Zollwahnsinn noch relativ gut unterwegs ist, hat viel mit diesen KI-Investitionen zu tun. Besonders im Fokus steht Open AI, das Unternehmen hinter Chat GPT. Trotz einem geschätzten Jahresumsatz von rund 13 Milliarden Dollar schreibt Open AI einen Verlust von rund 5 Milliarden Dollar. Doch der Co-Gründer und Chef Sam Altman ist vom unendlichen Gewinnpotenzial der KI überzeugt. Wie Altman denken auch die anderen Treiber der KI-Revolution in den führenden US-Tech-Unternehmen.
1000 Milliarden Dollar-Deals allein mit Open AI
Deshalb sind sie bereit, gigantische Summen in die Entwicklung der Technologie zu investieren, auch gegenseitig. So ist es Open AI gelungen, Deals im Umfang von 1000 Milliarden Dollar mit Giganten wie Microsoft, Nvidia, Oracle, Google, Apple und zuletzt AMD abzuschliessen. Ähnliche Dealstrukturen gibt es auch bei anderen KI-Anbietern. Jeder Deal für sich sieht glänzend aus und hat den Börsenkurs der jeweiligen Unternehmen massiv gesteigert.
Das Problem: Alle Deals basieren auf der gleichen Wette – dem erwarteten unbegrenzten Gewinnpotenzial durch KI. Kommt es hier zu Enttäuschungen, droht eine Kettenreaktion mit massiven Verlusten. Das erinnert an die Frühzeit des Internets. Auch damals kam es zu massiven Fehlinvestitionen. Als die sogenannte Dotcom-Blase geplatzt war, gingen deshalb viele Firmen unter, die Folge waren überdies einbrechende Börsen und Rezessionen weltweit.
Trotzdem: Die Revolution des Internets war damit nicht vorbei – ganz im Gegenteil. Firmen aus dem Internetbereich wie Google, Amazon und Facebook-Meta, die damals entstanden sind, zählen heute zu den grössten und mächtigsten der Welt. Die digitale Vernetzung durchdringt heute alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche.
Wie beim Internet und bei früheren technologischen Revolutionen dürfte es auch mit KI weitergehen. Geplatzte Blasen und massive Verluste sind wahrscheinlich, und nicht alle KI-Unternehmen werden überleben. Das ändert aber nichts daran, dass KI unser Leben und Arbeiten massiv beeinflussen wird. Wie genau und mit welchen gesellschaftlichen Folgen bleibt allerdings offen.