Nicht nur in den Parfümerie- und Schmuckläden der Coop-Gruppe müssen Beschäftigte am Ende des Arbeitstages würfeln, um zu beweisen, dass sie nichts geklaut haben. Auch der Wettbewerber Migros kontrolliert auf diese Weise, ob Mitarbeiter unerlaubt Waren stehlen. «Die Angestellten versammeln sich nach Feierabend um einen Tisch und die Person, die eine bestimmte Zahl würfelt, wird kontrolliert», sagte Monika Weibel, Mediensprecherin von Migros-Genossenschafts-Bund. Sie bestätigte, dass solche Kontrollen in der Migros-Filiale am Limmatplatz stattfinden. In anderen Geschäftsstellen der Migros werden je nach Filialleiter unterschiedliche Methoden angewendet, sagt Andreas Reinhart von der Migros Genossenschaft.

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Wie handelszeitung.ch am heutigen Mittwoch berichtete, müssen Mitarbeiter in den Parfümerie- und Schmuckläden der Coop-Gruppe am Ende des Arbeitstages den Würfel rollen lassen: Die Person, die eine sechs würfelt, muss danach unter Aufsicht der Filialleitung ihre Taschen für eine Diebstahlkontrolle öffnen.

Manor lässt externe Firma prüfen

Regelmässige Taschenkontrollen zur Überprüfung von Diebstählen sind nicht selten. Auch bei der Warenhauskette Manor werden regelmässige Taschenkontrollen durchgeführt. Dies aber nicht per Würfel, sondern durch eine externe Sicherheitsfirma. «Die Mitarbeitenden, die dann gerade aus dem Haus kommen, werden kontrolliert», sagt Pressesprecherin von Manor, Elle Steinbrecher.

Bei Valora werden keine systematischen Kontrollen durchgeführt. «Falls Unregelmässigkeiten bei der Inventur bestehen oder ein Verdacht auf Betrug aufkommt, schauen wir den Mitarbeitenden beispielsweise in die Tasche», sagt Stefania Misteli, Pressesprecherin des Kioskbetriebes. Beim Lebensmittelhandel Volg werden die Mitarbeiter 1 bis 2 Mal im Jahr auf Diebstahl geprüft. Bei einer Stichprobe müssen dort alle gleichzeitig die Taschen öffnen – dies bestätigt Tamara Scheibli, Leiterin Kommunikation. Auch Aldi Suisse führt keine systematischen oder regelmässigen Diebstahlkontrollen bei den Mitarbeitenden durch, sagt deren Pressesprecher Philippe Vetterli.

Gewerkschaften sind empört über Würfel-Methoden

Die Gewerkschaften sind empört: Das Thema ist heikel und befinde sich in einer rechtlichen Grauzone, kritisieren sie. «Das explizite Auswürfeln durch die Mitarbeiter ist eine unakzeptable Methode und gehört abgeschafft», sagte Pepo Hofstetter von der Unia. Hinzu kommt, dass Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Die Detailhandelsunternehmen bleiben derzeit noch bei ihrer fragwürdigen Methode.