Der Chef der Versicherungsgesellschaft Axa Winterthur wirbt für ein klares Ja zur Rentenreform. «Die Reform löst nicht alle Probleme, aber der Status quo ist schlechter», sagt Antimo Perretta in einem Interview mit der «Handelszeitung». «Wir befürworten das Reformpaket.»

Das nicht zu tun, sei «nicht klug», sagt er – auch an die Adresse seiner Branchenkollegen. Von den grossen Versicherern haben sich bisher nur Axa Winterthur und Helvetia für die Reform ausgesprochen. «Mit einem Nein wird das Problem einfach in die Zukunft verschoben.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Sieben Milliarden Franken Umverteilung

Heute würden in der beruflichen Vorsorge schweizweit jedes Jahr 7 Milliarden Franken von den Jungen an die Alten umverteilt, sagt Perretta. «So kann es nicht weitergehen.»

Diese Schätzung ist deutlich höher als andere bisher genannte Zahlen. Der Bundesrat sprach vor kurzem von einer jährlichen Quersubventionierung im Umfang von 1,3 Milliarden Franken. Alleine die Axa habe 2016 zulasten der aktiven Versicherten 811 Millionen Franken umverteilen müssen, sagt Firmenchef Perretta.

Zeit gewinnen für weitere Reformen

Zur Umverteilung kommt es, weil die angesparten Altersguthaben heute nicht reichen, um die Rentenversprechen zu finanzieren. Die laufenden Renten werden daher über versteckte Beiträge der noch werktätigen Bevölkerung mitfinanziert. «Mit dem vorliegenden Paket gewinnen wir Zeit für weitere Reformen», sagt Perretta. «Und die werden kommen müssen, denn die Babyboomer gehen bald in Pension.»

Mehr zum Thema lesen Sie in der neuen «Handelszeitung», ab Donnerstag am Kiosk oder mit Abo bequem jede Woche im Briefkasten.

Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren