Das Setup der Zürcher Kantonalbank (ZKB) wirkt je länger je mehr aus der Zeit gefallen. Die Bank sollte privatisiert werden. Es gibt längst keinen Grund mehr, weshalb der Kanton Zürich eine eigene Bank betreibt, die mittlerweile eine kleine Grossbank geworden ist.

Die Staatsgarantie ist für die Bank ein super Akquisetool. Zugleich stellt sie eine klare Wettbewerbsverzerrung dar. Dass die ZKB die Garantie abgilt, ändert nichts daran. Denn Wettbewerber wie eine Migros Bank oder Vontobel haben schliesslich nicht die Wahl, sich gegen Geld ebenfalls eine unbeschränkte Haftungsgarantie vom Staat kaufen zu können. Auch dass der Preis der Garantie angemessen ist, kann bezweifelt werden.

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Staatseignerschaft ist Wachstumsbremse

Hinzu kommt, dass die kantonale Eigentümerschaft auch eine Wachstumsbremse ist. Die ZKB könnte vermutlich im Firmenkreditgeschäft deutlich mehr Geschäft zeichnen, doch ihre Bilanz gibt nicht mehr her. Und eine Kapitalerhöhung ist politisch nicht durchsetzbar.

Dazu kommen Verrenkungen wie diese, dass die ZKB zwar längst in der ganzen Schweiz mit grossem Erfolg im Private Banking und Firmenkundengeschäft unterwegs ist, sich aus politischer Rücksichtnahme aber davor scheut, mit eigenen Niederlassungen auch physisch schweizweit Flagge zu zeigen.

Als der Kanton die ZKB 1869 ins Leben rief, war die Welt eine andere: Kredite waren knapp, und die normale Bevölkerung war mit bezahlbaren Bankdienstleistungen unterversorgt. Der Retailmarkt ist mittlerweile fast schon überversorgt.

Dagegen haben grössere mittelständische Firmen eher Probleme, an Geld zu kommen. Die UBS hat in diesem Marktsegment nach der CS-Übernahme eine ungesund grosse Marktmacht, wie schon die Weko feststellte.

Eine privatisierte Zürcher Kantonalbank hätte das Zeug dazu, eine Gegenspielerin auf Augenhöhe der UBS zu werden – zumindest im Schweiz-Geschäft. Dazu braucht sie aber finanzielle Flexibilität und strategisch mehr Spielraum. Dass hierzu der Kanton als Eigner nicht Hand bieten will und kann, ist verständlich. Zürich sollte daher seine erfolgreiche ZKB in die private Eigentümerschaft entlassen.

Vorbild Unicredit

Es gibt dafür historisch erfolgreiche Vorbilder. Die italienische Unicredit fing als Verbund von einstmals staatlichen italienischen Sparkassen an. Und mauserte sich nach ihrer Privatisierung in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrtausends zu einer erfolgreichen Grossbank, die sogar an der europäischen Bankenkonsolidierung teilnimmt. So weit muss eine privatisierte ZKB sicher nicht gehen, aber sie könnte als Konsolidiererin im Schweizer Markt mitwirken.

Der Kanton könnte als Referenzaktionär im Kapital bleiben und so an der Wertsteigerung der ZKB AG partizipieren. Die Dividendenzahlungen würden in den Staatshaushalt fliessen, und das gäbe den finanziellen Spielraum, um die gemeinnützigen Aufgaben weiter zu bezahlen, die heute die ZKB finanziert.

Bisher wurden Änderungen an den Strukturen einer Kantonalbank immer nach Krisen und Grossverlusten angegangen. Der Kanton Zürich sollte es anders machen und den Erfolg der ZKB nutzen, um sie zu privatisieren.